Internet in Frankreich- SIM oder Satellit? -Upgrade

Telefon. Was für ein soannender der Gegenstand… Canon Eos 7DII. JPEG in 2K, unbearbeitet.

Wer campt, kennt das Problem: Das WLAN ist an nahezu allen Campingplätzen entweder in irgendeiner Form quotiert(Datenmenge und/oder -Geschwindigkeit) und daher nicht wirklich nutzbar, wenn man auch mal einen Film streamen oder einfach nur arbeiten möchte. Oder es funktioniert einfach gerade nicht und die dritte Möglichkeit ist die, dass die Installation dort einfach nur schlecht gemacht ist. Man sollte wissen, dass das Eintreten einer der aufgezeigten Möglichkeiten sehr wahrscheinlich ist und dass das Ganze deshalb schnell zu einem billigen Werbegag wird. Allerdings: Wenn man eine 100MBit- Leitung hat und 200 Camper an dieses Netz hängt, weiß man eigentlich auch, dass das nicht funktionieren kann. Ob der Betreiber des Platzes das weiß oder überhaupt wissen will, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Wichtig zu wissen ist auch, dass das kein typisch französisches Problem ist; deutsche Plätze sind da nicht besser, sondern eher schlechter.

Man hat also nur zwei Möglichkeiten, das zu umgehen. Die wichtigste und gleichzeitig preiswerteste Lösung ist der Mobilfunk, mit dem das meistens funktioniert, in der Regel geht es auch schnell genug, um sich der gewünschten Aktion zu widmen.

Irgendwann ist es soweit: Die Roaming- Daten sind aufgebraucht und von irgendwo muss neues Volumen herkommen. Die Frage ist, von wo. Es gibt in Frankreich, wie hier auch, Prepaid- Karten, mit denen man das abdecken kann. Mittlerweile gibt es das nicht nur in der physischen Version mit Chip,sondern auch als E-SIM, wenn das Telefon das kann. Mit meinem Motorola G62 gehen E-SIMs noch nicht; im Gegenzug hat das Gerät aber einen Leser für zwei dieser Karten. Man kann also doppelt fahren: Einmal mit der in meinem Fall deutschen Karte für die telefonische Erreichbarkeit und mit der französischen Karte für das Internet.

Mittlerweile hat sich für mich aber auch noch eine andere denkbare Lösung herauskristallisiert. Es gibt auch deutsche Handytarife, mit denen größere Datenmengen beim Roaming möglich sind. Mein Handyvertrag erlaubt z.B. 5G und LTE ohne Mengenbegrenzung und das Tethern per WLAN, wenn die Karte in einem Mobilgerät steckt. In der EU gehen mit meinem Vertrag immer noch rund 78 GB/Monat und wenn man über einen Monatswechsel hinweg reist, sollten so auch etwa 156 GB möglich sein. Ich zahle 30 Euronen dafür und überlege gerade, ob ich mich nicht von meiner DSL- Leitung trennen sollte. Was bisher noch nicht geht.100 MBit im Download und 40 im Upload sollten schon möglich sein. An meinem Wohnort geht das momentan noch nicht; aber irgendwas zwischen 15 und 70 MBit Downloadgeschwindigkeit geht fast immer. Man glaubt es kaum, aber das reicht auch für HD- Videos auf Netflix oder Amazon und die ARD- Mediathek, wenn diese nicht überlastet ist. Kurz und bündig: Mit meiner durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 14-20 Tagen dort komme ich bei meinem Datenverbrauch im Allgemeinen damit aus. Wenn nicht, kommt die andere Lösung mit den Prepaid- Karten und einem mobilen Router zur Anwendung. Meiner ist noch ein LTE- Modell; er wird aber einem 5G-Modell weichen, wenn die Dinger preiswerter geworden sind.

Strategisch kann man so vorgehen: Man kauft eine günstige Karte mit vielen freien Gigabytes. Der billigste Anbieter ist E.Leclerc; deren Provider heißt Reglo Mobile. Die Preise hier mal im Einzelnen:

  • Karte 5€
  • 350 GB Daten 14,80€

Der Preis ist für deutsche Verhältnisse geradezu sagenhaft niedrig; allerdings sollte man ein paar Brocken der französischen Sprache beherrschen, damit die Person an der Rezeption weiß, was gewünscht ist. Die Karte wird vom dortigen Personal aktiviert und funktioniert sofort nach dem Einlegen. Wenn man die Karte in einem LTE- Router einsetzen will, muss man sie zuerst ins Handy einlegen und die PIN deaktivieren, damit es geht. Dann die Karte in den Router einlegen und loslegen. Ansonsten kann man sie einfach im zweiten Kartenslot belassen, so vorhanden, und den Hotspot des Telefons benutzen.

Die Erreichbarkeit ist insgesamt gut, aber es gibt auch in Frankreich ein paar Lücken im Netz. Was kann man dann tun? Roamen über die vorhandene deutsche Sim natürlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass das nötig sein könnte, schätze ich auf etwa 0,05-0,1, also in fünf bis zehn Prozent aller Fälle kann es passieren, dass es auf irgendeinem Platz ein Funkloch für diese Karte gibt, wenn man die Verbindung braucht. Bisher haben allerdings beide Karten problemlos funktioniert.

Das zweite interessante Billigangebot ist free.fr. Diese Karten kann man in etlichen Tabak- oder Zeitschriftenläden aus einem Automaten ziehen. Der Preis ist fast wie bei Reglo, aber etwas teurer:

  • Die Karte kostet einen Zehner.
  • Die Daten einen Zwanziger für 350 GB.

Was die Verbindungsqualität angeht, hat diese Karte die ähnliche Probleme wie die Reglo- Karte; auch hier muss ab und an das Roaming genutzt werden.

Beim Kauf dieser Karten muss man allerdings ein bisschen vorsichtig sein: Bei der Abfrage nach dem Tarif kann man zwischen „prepaid“ und einem Abonnement wählen. Ohne ein paar Französischkenntnisse geht es also auch hier nicht. Auch diese Karte ist aktiv, wenn sie aus dem Automaten kommt.

Wichtig ist auch zu wissen, dass man mit diesen Karten auch in Deutschland roamen kann. Wenn man mit dem eigenen Anbieter Probleme hat, ist das eine Gelegenheit, die Konkurrenz anzutesten. Reglo läuft in Deutschland meistens im D2- Netz; bei Free sollte es sich um O2 handeln.

Und dann haben wir noch die Karten von Orange, die aber teurer und ausdrücklich an Touristen gerichtet sind. Dort kosten 100 GB immerhin rund 42 Euro; die Erreichbarkeit sollte gut sein und man kann sich die Karte auch nach Hause schicken lassen oder sich für eine E-SIM entscheiden. Der Aufpreis ist dabei eher als Servicegebühr zu sehen. Und: Wer in die USA will, kann dort auch etwas bekommen. Wenn man mit deren Angebot für die USA auskommt, haben die eigentlich die billigste Lösung. Deren Netz ist insgesamt das größte in Frankreich und die Erreichbarkeit sollte damit am besten sein. Was man bei dem Mehrpreis meiner Ansicht nach auch verlangen kann.

SFR haben wir auch noch. So eine Karte habe ich aus einem Tabakladen, weil ich auch deren Netz mal kennenlernen wollte, was ja auch nicht unwichtig ist. Auch dieses Netz hat so seine kleinen Probleme und fällt vor allem an der Küste desöfteren aus. Zudem ist es ziemlich umständlich, die Karte zu aktivieren. Eine weitere Schwäche ist die, dass das Roaming in Belgien und den Niederlanden nicht so gut klappt wie mit der O2-Karte in meinem Telefon. Getestet habe ich das einfach, indem ich auf dem Telefon Radio gehört habe. Bei mir fällt diese Karte daher aus.

Für Leute, die sich nicht mit der Französischen Sprache auseinandersetzen möchten(Ich kann aber nur dazu raten, das zu tun!) oder können, ist diese Karte eine gute Wahl, denke ich; ich habe sie allerdings noch nicht selbst getestet.

SIM-Händler in Deutschland und Amazon

Es gibt auch Anbieter in Deutschland, die ihre SIMs an den Kunden bringen wollen.

Allerdings sind die Konditionen nicht mit denen der französischen Anbieter vergleichbar und deutlich schlechter: Bei Lebara gibt z.B. Sim- Karten für Frankreich nur in Frankreich und die allerdings auch zu vertretbaren Preisen. In Deutschland dagegen nicht. Besorgt man sich eine Karte von einem der einschlägigen Händler in Deutschland, kann man für 50GB durchaus auch mal 70 Euro einkalkulieren. Ab diesem Punkt habe ich meine Suche nach deutschen Händlern nicht weiter intensiviert. Daher: Besser mal nicht; in Frankreich ist das billiger.

Per Satellit

Die teuerste und auch stromfressendste Lösung stellt SpaceX dar. Das würde ich schon wegen des Stromverbrauchs eher meiden, aber auch wegen der Kosten. Zuerst muss die Hardware beschafft werden und dann kostet das immerhin gut 70 Euronen im Monat, wenn es genutzt wird. Und verstauen und wieder aufbauen muss man das System auch noch bei jedem Halt. Wer hierin eine Lösung für eine Weltreise sieht, sollte wissen, dass man nach zwei Monaten eine Adresse im Gastland braucht, weil das System sonst abgeschaltet wird. Also nehmen wir auch das besser mal nicht, obwohl die Technologie für bestimmte Zwecke durchaus interessant ist.

Kleines Fazit:

Auch wenn man sich das vielleicht nicht denken mag, kann es sein, dass die Starlink- Lösung doch mal die günstigste sein kann. Das dürfte für Europa kaum zutreffen, aber sobald man den Kontinent wechselt oder (wie in der Werbung) wirklich in der Einöde unterwegs ist und eine Verbindung nach „draußen“ braucht, kann man dieses System hernehmen, weil es immer noch flexibler und kompakter als die meisten Satellitenlösungen ist.

Was ich immer empfehlen würde, wäre eine SIM-Karte, die mit einem anderen Netz funktioniert als das Partnernetz des eigenen Anbieters. In meinem Fall(O2) ist der Partner meistens Free; daher sollte man sich z.B: für Orange als Zweitkarte entscheiden. Wenn die Verbindung gerade wichtig ist und kein Netz zu Verfügung steht, kann man sich so oft noch retten.

Für alle anderen bleibt immer noch die Lösung, zu einem Vertrag mit guten Roaming- Bedingungen zu nehmen oder sich eine lokale Prepaid- Karte zu beschaffen und damit zu arbeiten, wenn die Gigabytes verbraucht sind. Das sollte man nicht verachten; ich kenne Mitmenschen, die allein auf Whatsapp 30-40 Gigabyte im Monat verbrauchen. Ich weiß zwar nicht, wie das zustandekommt; aber wenn das das einzige Hobby ist, dann mag das wohl gehen…

 

 

 

 

Videos mit Systemkameras?

Türmchen. Der Aufbau ist leicht kopflastig und nicht wirklich standsicher. Der Aufbaumonitor stellt hier den nicht mehr vorhandenen Blackmagic- Recorder dar, um einen Eindruck davon zu vermitteln, worum es geht.

Manchmal überkommt es jemandem und er hat die fixe Idee, einige Gedanken in ein  Video zu konvertieren.

Technisch ist das kein leichtes Unterfangen. Man braucht nicht nur eine ordentliche videotaugliche Kamera, sondern, was ebenso wichtig ist, ordentlichen Ton, wenn man etwas ordentliches haben will. Das bekommt man mit einer normalen Fotokamera wie meiner X-T2 von Fuji so nicht einfach hin. Deren Bildqualität ist aus meiner Sicht aber durchaus exzellent, wenn man einige Feinheiten beachtet und sie richtig nutzt. Das Problem liegt beim Ton. Der ist allerdings bei vielen Fotokameras einfach schlecht.

Allerdings kann man auch an der Bildqualität der Fuji noch ein bisschen feilen. Vor allem bei der Farbabtastung, aber auch bei den Maximalkontrasten ist das der Fall.

Dann braucht es eine gute Software, mit der man die Videos schneiden kann, diese mit Titeln versieht und den Ton anpasst, bis er passt.

Was also tun?

Was haben wir denn auf der Habenseite?

  • Ein Test hat gezeigt, dass die erreichbare Qualität bei der X-T2 aus meiner Sicht schon annähernd Kinoqualität hat, wenn das Licht stimmt.
  • Man kann sich die Farbanpassung in der Software weitgehend sparen. Von 200 Testvideos musste ich nur eines in dieser Hinsicht korrigieren. Die Ursache war ein Bedienungsfehler.
  • Die normale Farbunterabtastung, mit der auf der eingelegten SD- Karte aufgezeichnet wird, ist 4:2:0 mit 8 Bit; das ist eher wie bei normalem MPEG2- Video.
  • Am HDMI- Ausgang liegt ein 10Bit- 4:2:2- Signal an, das man abgreifen und auf einem externen Rekorder umleiten kann.
  • Dieses Signal ist auch bei geringerer Aufzeichnungrate hochwertiger als das, was man mit der internen Aufzeichnung haben kann.
  • Mit dem Kameraauslöser kann auch der Rekorder gestartet werden.
  • Diese hochwertigen Rekorder kommen von Blackmagic oder von Atomos.
  • Man kann die Rekorder auch gebraucht und „über den Preis“ kaufen, die Qualität ist sehr ähnlich. Ich hatte ein Modell von Blackmagic, das ich günstig schießen konnte.
  • Diese Geräte zusätzlich zu beschaffen ist billiger als eine Highend- Videokamera. Und zudem ähnlich gut.

Was fehlt?

  • Der Ton der T2 ist eigentlich grottenschlecht. Das ist aber nicht nur bei Fuji der Fall.
  • Adaptiert man ein Klinkenkabel von der Kamera auf XLR, ist das eine mechanisch sehr instabile Verbindung. Die kleinen Klinkenbuchsen sind dafür einfach nicht gemacht.
  • Man braucht also einen separaten Rekorder für den Ton.
  • Das wurde ein Tascam DR-60MKII..
  • Ein externes Kondensatormikrofon, am besten ein längeres Richtrohr- Modell und ein kleines Videomic sind dabei notwendig.
  • Ein Windschutz aus synthetischem Fell sollte gleich mitbeschafft werden.
  • Bei den Mikrofonen Bewährtes nehmen: Rode, Audio Technica, Sennheiser, Neumann, Schoeps oder auch Sanken sind wohl die bekanntesten. Wer zu den Glückseligen gehört, die etwas von Neumann oder den anderen Genannten besitzen, kann hier weglesen…
  • Ein Lavaliermikrofon macht beweglich, wenn man das Signal per Funk überträgt.
  • Funkstrecken baut man ab besten per UHF- Übertragung. 443MHZ geht auch, kann aber sichtbare und schwer zu korrigierende Latenzen erzeugen. Ich nutze allerdings trotzdem das 443MHZ- Verfahren, weil die günstigsten guten Geräte damit arbeiten.
  • Meine Gerätschaften erfüllen diese Bedingungen.
  • Man braucht eine leistungsfähige mobile Stromversorgung, die einige Stunden durchhält.

Deshalb hier mal eine Beschaffungsliste:

  • Fujis X-T2.
  • Einen Tonrecorder mit mindestens vier Kanälen, die auch als Mikrofoneingänge nutzbar sind.
  • Meiner ist ein Tascam DR-60, den man auch unter die Kamera klemmen kann.
  • Ein brauchbares Stativ. Das muss aber kein Schwermetall von Sachtler sein. Ich nutze ein Rollei C6i aus Carbon, weil keine Schwenks damit geplant sind.
  • Ein Richtrohrmikrofon. Meines ist ein Audio Technica, das ich noch im Schrank hatte.
  • Ein Rode- Videomic habe ich auch noch aus einem Projekt vor etwa 15 Jahren „zu liegen“.
  • Einen externen HDMI- Rekorder. Meiner war ein Blackmagic 4K älterer Bauart, der aber trotzdem sehr gut ist.
  • Eine Funkstrecke. Sennheiser ist richtig gut, aber teuer. Daher wurde das ein Saramonic- System, das seinen Dienst tut. Ich habe allerdings ein besseres Lavaliermikrofon dafür gekauft(Eines von Tascam).
  • Ein paar Sicherheitsnadeln, um das Kabel an die Kleidung zu pinnen.
  • Die Stromversorgung, die eigentlich den meisten Hirnschmalz braucht.
  • Und ein Teleprompter macht manchmal auch Sinn.

Das schwierigste vorweg: Die Stromversorgung

Das Problem ist, dass man nun drei Geräte hat, die Strom brauchen: Die Kamera, den Tonrekorder und den HDMI- Rekorder. Wir fangen mal mit dem einfachsten an; der Kamera:

Die X-T2 hat einen kleinen Akku, der bei Videoaufzeichnung in HD nach spätestens nach einer knappen Dreiviertelstunde leer ist. Normalerweise reicht das für einige Tests, aber man braucht Reserven. Ich habe einen Handgriff an der Kamera, der mit zwei Akkus funktioniert und so die Aufnahmezeit schon mal verdoppelt. Man kann die Kamera, wie mir später klar wurde, aber auch über den USB- Anschluss mit Strom versorgen. Das entbindet von ständigen Akkuwechseln.

Der Tascam- Rekorder läuft regulär mit Mignonzellen. Damit sollte er etwa drei bis fünf Stunden durchhalten, wenn man alle vier Kanäle nutzt. Auch dieser kann über seinen USB- Anschluss mit Energie versorgt werden. Eventuell geht es aber auch mit einem Batteriedummy, den man in eine Powerbank stöpseln kann.

Das nächste Individuum im Trio war ein gebrauchter HDMI- Rekorder von Blackmagic. Meiner lief mit LP-E6- Akkus, die man auch in einigen Canon- Kameras vorfinden kann. Ansonsten gibt es einen 12V- Anschluss, mit dem man das Gerät über ein Standard- 12V/2A Netzteil am Netzstrom betreiben und die Akkus nachladen kann.

Am besten ist es immer, wenn man das Ganze irgendwie zentralisiert. Es gibt Powerbanks mit ordentlich Leistung, die dieses Trio versorgen können. Ich musste danach suchen und ich habe meine auf die Empfehlung eines Kollegen aus dem DSLR- Forum hin besorgt. Dieses Gerät liefert etwa 72 Wattstunden und reicht für drei Stunden, wenn alle Geräte in Betrieb sind. Man muss es dann nur noch verkabeln und dann geht es.

Die größten Schwächen

Schwächen hat so ein System allerdings auch. Wenn man damit in die Landschaft zieht, muss man das Ganze zu einem Türmchen aufbauen:

  • Der Tonrecorder sitzt unter der Kamera.
  • Auf der Kamera sitzt das Videomic für den Ton der Umgebung(Atmo genannt).
  • Mindestens der Recorder für den Ton sollte extern mit Strom versorgt werden.
  • Eine kleine Powerbank dafür kann man z.B. am Batteriefachdeckel des Tascams mit Klettband befestigen.
  • Es sind viele Kabelverbindungen herzustellen; dazu gleich mehr.

Zudem neigt die Kamera zu Überhitzungserscheinungen: Sie steigt aus, wenn ein gewisses Temperaturnivaeu erreicht wird. Im Sommer ist nach einer guten Viertelstunde Drehzeit erstmal Pause zum Abkühlen des Geräts.

Die Kabelage

Wenn man sowas tut, geht das Ganze damit los, diese Dinge mit Strom zu versorgen.

Der HDMI- Recorder bezieht seinen Strom neuerdings aus einer Powerbank. Erstes Kabel. Das zweite Kabel ist die USB-Verbindung zum Tonrecorder, um das Gerät mit Strom zu versorgen. Kabel drei zur Powerbank ist das USB- Kabel zur Kamera. Strom hätten wir dann ja schon mal…

Dann geht es weiter mit den Signalen für das System, dier auch noch verteilt sein wollen. Kabel 1 ist die HDMI- Leitung zum Blackmagic- Recorder. An der Kamera ist ein Mini- HDMI-Ausgang und am Recorder ein normaler HDMI- Eingang.

Kabel zwei geht vom Videomic in den Tonrecorder. Nummer drei ist der O-Ton des Sprechers, der aufgezeichnet sein will. Nummer vier geht dann noch vom Ausgang des Tascam auf den Toneingang der Fuji, weil man so genauer synchronisieren kann.

Als letzes haben wir je nach Badarf ein Mikrofon oder eine Funkstrecke, die auch noch mit dem Recorder verbunden sein wollen.

Ich glaube, dass das jetzt alle waren. Wer mitgezählt hat, sollte hier auf 7×2 , also insgesamt 14 Steckverbindungen kommen.

Baut man sich sowas im Studio auf, ist das kein Problem. Es dürfte für Youtube- Videos kaum bewegt werden und daher zuverlässig laufen.

Geht es damit nach draußen, sieht das Ganze anders aus: Hier ist es wichtig, alles zu reduzieren, das irgendwie anfällig werden kann. Dazu gehören vor allem kleine Verbindungen, die hier reichlich vorhanden und verschleißfreudig sind.

Das kurze und knackige Fazit: Besser mal nicht

Wenn wir an dieser Stelle über die Bildqualität reden, kann ich sagen, dass das Ganze auf jeden Fall gut wird. Auch mit einer als Videokamera oft verschmähten Fuji wie meiner ist das so. Und auch die Videos, die man auf der Speicherkarte aufzeichnet, sind in Ordnung. Aber die bessere Farbabtastung und die 10Bit- Aufzeichnung, die man am HDMI- Ausgang der Kamera anliegen hat, werden im Vergleich deutlich sichtbar, wenn die Bilder kontrastreicher werden.

Den Autofokus sollte man besser nicht verwenden: Wenn man sich bewegt und mit relativ offener Blende arbeitet, äußert sich das Nachfokussieren darin, dass sich die Bildschärfe im Hintergrund verschiebt: Das Bild „pumpt“, was beim Betrachten der Aufnahmen sehr störend ist. Wenn der Sensor der Kamera noch größer wird als bei der Fuji(wir sind hier immerhin schon annähernd in einem 35mm- Format unterwegs), verschärft sich das Problem noch. Abhilfe kann man hier nur durch manuelles Fokussieren und eher kleine Blenden schaffen. Die ISO kann man mit den Fujis durchaus auf 1600 oder mehr hochziehen, ohne dass das im fertigen Bild sichtbar wird.

Das gilt in dieser Form auch für meine endgültige Lösung weiter unten.

Damit wird klar, dass das zwar einen Versuch wert und für die gelegentliche Nutzung ausreichend ist; und dass das kein Dauerzustand sein sollte. Wie sich gezeigt hat, kann man meistens auf die Umgebungsgeräusche verzichten, wenn man einfach nur etwas ansagen will. Das ist schließlich eine der Hauptanwendungen meiner im Freien gedrehten Videos. Am Ende kam eine andere Lösung dabei heraus:

Die Suche nach einer Alternative

Wenn es einen umtreibt, versucht man auch ein paar Alternativen. Die erste, mit der ich es versucht hatte, wer eine gebrauchte Panasonic HVX200. Die Kamera stand in früheren Zeiten mal auf meiner Wunschliste, kann aber heute, wie sich gezeigt hat, auch nicht mehr mit einer Kamera wie der X-T2 mithalten, wenn wir über die Bildqualität reden. Ich habe diese Kamera etwas länger als eine Woche besessen und dann wieder abgestoßen. Kurzum: Die Bilder waren einfach nicht so gut, wie ich mir das dachte. Und man konnte nicht sehr gut manuell damit fokussieren, weil die Auflösung des Suchers dafür nicht ausreichte und das Fokuspeaking nicht deutlich genug erkennbar war.

Das Tonteil war allerdings sehr brauchbar; was zu Ehrenrettung Panasonics auch gesagt sein muss. Zudem lief diese Kamera mit den P2- Karten, die auch gebraucht immer noch sehr teuer sind. Und sie sind langsamer auszulesen als heute gängige SD- Karten. Als drittes Manko stellte sich heraus, dass man diese Karten praktisch nur mit Hilfe der Kamera auslesen kann, wenn man nicht noch zusätzliche 4-700 Euronen in einen passenden -gebrauchten- Kartenleser investieren will. Das Ganze stört einfach den Workflow: Wenn man die Karte auslesen muss, muss die Kamera immer wieder abgebaut werden. Damit war die Panasonic wieder aus dem Rennen.

Eine Entscheidung

Am Ende kam es, wie es kommen sollte. Ich habe dann doch eine neue Videokamera gekauft, die ich für ausreichend für die nächsten Jahre halte. Das wurde die oben in der Überschrift genannte Kamera, eine BMPCC in der 6K- Ausführung.

Besser im Handling: Die Blackmagic 6K im Käfig und mit montierter SSD, hier eine Samsung T7. Das Objektiv ist ein Canon 3,5-5,6/18-135 IS STM.

Zu dieser Kamera kann ich mittlerweile sagen, dass sie sehr gut ist, aber auch ihre Schwächen hat.

Zuerst einmal muss gesagt werden, was sie nicht kann:

  • Der Autofokus ist langsam. Das ist aber kein Problem, wenn man weiß, wie das Problem umgangen werden kann; nämlich durch Nichtnutzung und kleinere Blenden, die man so wählt, dass der Bereich, in dem man sich bewegt in der Schärfeebene liegt.
  • Das Tonteil kann nur zwei Kanäle. Wenn man mehr braucht, braucht man einen externen Recorder; entweder für die „Atmo“ oder den O-Ton, den man bei einer Ansage aufzeichnen will. Ein Tascam ist schon oder immer noch hier…
  • Die Mikrofoneingänge sind in Mini- XLR ausgeführt. Man muss mit einem Adapterkabel arbeiten. Was aber immer noch besser ist, als mit den 3,5mm- Klinkensteckern zu tun.
  • Ich habe eine 6K. Damit geht RAW auch nur mit 6K- Aufzeichnung. HD422 in 10Bit und 4K ProRes kann man aber damit aufnehmen.
  • Passende CFast 2.0- Speicherkarten sind teuer. Man kann sich hier mit einer externen SSD behelfen. Eventuell kann hier der Gebrauchtmarkt Abhilfe schaffen.
  • Meine guten Fujilinsen kann man leider nicht daran verwenden. Canon EF-S geht aber damit.
  • Ich habe bisher noch keine Möglichkeit der Fernbedienung entdeckt. Mich stört es nicht, aber es sollte erwähnt sein.

Auf der Habenseite gibt es das hier:

  • Die Kamera läuft mit LP-E6- Akkus. Die sind als Nachbauten in größerer Menge überall zu beschaffen. USB- Lader sind aber zu empfehlen, damit man immer genug davon hat. Eine Ladestelle pro Akku ist empfehlenswert und mit günstigen USB- Ladern auch in die Realität umsetzbar.
  • Die Bildqualität reicht auf jeden Fall für Fernsehen und Kino. Zumindest ist das mein Eindruck. Bis 1600 ISO sollte das auf jeden Fall gehen.
  • Passende Objektive für das Canon- Bajonett sind preiswert auf dem Gebrauchtmarkt verfügbar. Wenn man zu guten Linsen greift, reichen die auch für 6K; falls das nötig werden sollte. Ich nutze momentan ein Sigma EX 2,8/18-55, ein EX 2,8/50-150 und ein Canon EF-S 10-22. Als Universallinse habe ich noch ein Canon EF-S 18-135 IS STM.
  • Die beiden Tonkanäle sind nach meinem Gehör von guter Qualität, was ebenfalls wichtig ist.
  • Die Kamera ist ein Gesamtsystem, bei dem die Schnittsoftware als Systembestandteil gesehen werden kann: Adobe- Abos kann man sich hier sparen; es wird nicht erkennbar besser, als es ohnehin schon ist.
  • Man kann die Kamera über ihren Netzteilanschluss auch an einer Powerbank betreiben.
  • SSDs als Aufnahmemedien vereinfachen die Arbeit.
  • Es gibt passende Rigs, auf denen man die SSD und einen Monitor befestigen  kann.

Damit haben wir hier mal alles Wesentliche zusammengefasst. Ich komme mit der Kamera blendend zurecht. Die Einstellmenüs sind z.B. selbsterklärend; man braucht mit etwas Wissen eigentlich keine Anleitung, um die Kamera bedienen zu können. Ein bisschen fummeln und ein bisschen spielen und fertig ist der Lack.

Meine Kamera ist in einem Smallrig- Käfig montiert. Ein SSD- Halter, der sowohl kleine PNY- SSDs wie auch Samsungs T7- Modelle aufnehmen kann, ist am Käfig montiert. Einen separaten HDMI- Monitor habe ich mir auch noch beschafft. Dieser ist ein einfaches HD- Modell. Zum Beurteilen reichen die sieben Zoll Bildschirmgröße aus. Und das Fokuspeaking der Kamera kann man auch darauf darstellen.

Wichtig ist auch, die Datentransferrate der genutzten SSD zu beachten. Die erwähnten PNYs sind schön klein und zum Bildermachen auch schnell genug. RAW braucht aber mehr als die damit maximal möglichen 330 MByte/Sekunde, mit denen man auf diese Modelle schreiben kann. Die zusätzlich beschaffte T7 von Samsung nimmt bis zu 1GB/Sek. und reicht auf jeden Fall auch noch aus, wenn sie fast voll ist: Volle Speichermedien verlieren an Geschwindigkeit, was man nicht vergessen sollte. Will man nur in ProRes 422 in UHD aufnehmen, reicht die PNY. Für HQ aber nicht mehr.

Ansonsten kann man auch mit CFast 2.0- Karten arbeiten und diese in die Kamera einsetzen. Ich würde es nicht tun; die SSD- Lösung mit der Disk auf der Rig ist einfach praktikabler, weil man sich so einen Kartenleser sparen kann und wie bisher mit einem Leser für die SD- Karten auskommt. SD-Karten nimmt die Kamera auch. Ausreichend schnelle Karten kosten aber immer noch das Doppelte einer SSD. Insofern ist die Nutzung der Kartenslots bei dieser Kamera nur sinnvoll, wenn die Kamera kompakt bleiben soll.

Ein anderer wichtiger Schwachpunkt ist die Stromversorgung. Die standardmäßigen E6-Akkus reichen bei RAW-Aufnahmen für ca. 40 Minuten. Wenn man etwas länger mit der Kamera unterwegs ist, sollte man an Reserven denken. Es gibt auch einen Akkugriff für die Kamera, der mit Sony- Akkus betrieben werden kann. Das kann helfen, weil die Akkus größer sind.

Was man sonst noch wissen sollte:

  • Wenn man von RAW in 6K nach AVC- Intra rendert, hat man einerseits einen guten Master, weil das Format hochwertig ist. Andererseits dauert das Rendern der Filme relativ lange.
  • ProRes nach AVC- Intra oder auch H.265 geht dagegen sehr flott.
  • Je schneller der Rechner insgesamt ist, desto schneller geht die Nachbearbeitung. Hierbei ist wichtig, dass das Zusammenspiel zwischen eigentlichem Rechner(der CPU) und der Grafikkarte wichtiger ist als einen Rechner zu haben, der nur an einer Stelle schnell ist. Ich habe durchaus auch schon mal mit Leuten diskutiert, die nominal eine doppelt so schnelle Kiste wie die meinige hatten und deren Systeme trotzdem die doppelte Zeit meiner Kiste für identische Files brauchten.
  • Ton ist sehr wichtig!

Um separate Fotos zu machen, was oft sinnvoll ist, kann man diese Kamera mit einer Spiegelreflexkamera ergänzen. Diese Kamera muss auch nicht neu sein; eine 7DMkII ist mehr als hinreichend. Die Anzahl der aufgenommenen Bilder wird zwar eher gering sein, wie meine Erfahrungen besagen. Aber wenn man das Ganze auch in Qualität auf dem Rechner sehen will, ist es sinnvoll, mit separaten Fotos zu arbeiten. Eigentlich ist das der Sinn der Existenz meines 18-135, aber es ist auch für meine Videos mehr als ausreichend gut. Man kann auch aus den Blackmagic- RAWs Negative erzeugen, aber das ist eigentlich aufwändiger und daher nur als Notnagel zu verstehen, wenn man keine andere Kamera zur Verfügung hat.

Zur Technik: Die Fotos sind mit einer Canon Eos 7D MkII entstanden. Keine weitere Bearbeitung und keine Nacharbeit, weil diese Bilder ausschließlich dokumentarische Zwecke erfüllen sollen.