Es ist, wie es ist: Wer eine Website betreibt, geht zuweilen auch multimedial. Das bedeutet, dass man auch mal ein Video machen muss, um der Leserschaft etwas zu erklären. Dazu schreibt man ein kleines Dossier, das aber nicht im Wortlaut, sondern in erster Linie inhaltlich wiedergegeben wird. Das tue ich zuweilen auch. Meine Themen sind Camping und Fotografie im weitesten Sinne, wenn man diesen Begriff etwas weiter fasst und gelegentliche Drehen eines Videos als Teil davon ansieht. Oder das Ganze so händelt wie etliche andere auch, die das wirklich intensiv tun.
Wenn man das tun will, braucht es eine Kamera, die in erster Linie bei akzeptabler Qualität einfach zu bedienen ist; und eine zweite in besserer Qualität, mit der man vielleicht auch noch anderes mit in das Video hinenarbeitet. In meinem Fall ist es so, dass ich meistens allein unterwegs bin und daher eine VLogging- geeignete Kamera brauche. Am besten eine mit einem automatischen Verfolger und stativfrei, damit es nochmal ein bisschen einfacher wird.
Anfangs habe ich fast ausschließlich in größeren Formaten wie Super 35 gedacht, was zwar zu megaguten Bilder führt, aber auch dazu, dass man am Ende praktisch immer ein Stativ braucht. Man muss ein Mikrofon dabei haben und ein bisschen weiteres Zubehör wie einen externen kleinen Monitor und diverse Kabel. Das bedeutet, dass die Gesamtausurüstung inkl. Fotozeug nicht mehr fünf bis acht Kilo wiegt, sondern je nach Bedarf und Plan bis zum Doppelten und mehr. Mit dem Ergebnis allerings, dass man die technische Qualität durchaus in Richtung Fernseh- oder Kinotauglichkeit treiben kann. Wer schon mal fotografiert hat, weiß, wie man das in der Fotografie macht. Und wer in seinem Leben überhaupt mal irgendwas mit Ton produziert hat, weiß auch, wie man das mit dem Filmton passend für die jeweilige Plattform hinbekommt. Man muss sich nur die Richtlinien des Anbieters beschaffen.
Dann sollte man wissen, dass man die Kinoqualität weder für Youtube noch für etliche andere Portale braucht. Das reduziert den Aufwand für die Aufnahmen deutlich. Entsprechend kann man entweder eine kleine Videokamera oder die ohnehin vorhandene Kamera hernehmen, wenn deren Videoqualität hinreichend gut ist. Was ich dazu sagen kann, ist dass das mit meinen Gerätschaften sehr gut funktioniert: Fujis T5 und die H2s liefern auf jeden Fall 4K- Video in 50p und mit 422er Farbaustastung, was wegen der besseren Bearbeitungsmöglichkeiten in der immer noch nötigen Schnittsoftware vorteilhaft sein kann. Das Ergebnis ist ein Kompromiss, weil man so mit mindestens zwei verschiedenen Dateiformaten zu tun hat. Sagen wir es so: Die Kompakte für die Faust liefet H.264; die T5 H.265 und mit den H2s kann man auch schon in ProRes HQ und 4K aufnehmen. Das mal ganz grob zur technischen Seite der ganzen Sache. Auf der anderen Seite: Ich habe solche Kameras auch schon im Einsatz bei einigen Fernsehsendern gesehen, weil sie durch ihre Kompaktheit Bilder ermöglichen, die anders nur schwierig machbar sind.
Man muss sich irgendwann entscheiden, wie das Ganze weitergehen soll, wenn man sowas schon veranstaltet. Bei mir hat sich das oben Geschriebene herauskristallisiert: Je weniger mobil das Gerät bei den Aufnahmen sein muss, desto größer kann es sein. Also muss man das Gerät am das Umfeld anpassen und sicherstellen, dass die Qualität trotzdem noch verwendbar ist. Im Klartext: Ich gestehe, mir eine DJI- Kamera mit eingebautem Gimbal gekauft zu haben. Es handelt sich dabei um das zweite Modell, das schon mal mit zumindest einem guten Mikrofon ausgestattet ist. In meinem Fall ist das die Pocket 2. Sicherlich nicht das allerneueste Modell, aber schon recht gut und für meine Zwecke recht sie. Und so wie es aussieht, bin ich nicht der Einzige auf der Welt, dem dieser Gedanke irgendwann gekommen ist.
Was man auch wissen muss
Durch die kleineren Sensoren dieser Kameras ist mehr Schärfentiefe möglich. Das hat man in früheren Zeiten auch schon bei den Camcordern gehabt. Selbst die großen Modelle hatten damals CCD- Chips, deren Diagonale selten größer war als 2/3 Zoll. Mit dem Unterschied, dass die Auflösung bei gerade mal rund 420000 Pixeln gelegen hat und dass so eine Maschine in der professionellen Bauart auf ein Einsatzgewicht von mindestens fünf Kilogramm gekommen ist, Vorteile hatte das Ganze auch: Objektivfehler waren so nicht so leicht sichtbar. Man konnte die Zomobjektive dafür entsprechend niedriger auflösend bauen und so den Zoombereich bis auf das 20fache und mehr der kürzesten Brennweite ausdehnen.
Wenn man sich Bilder aus solchen Kameras heute betrachtet, wird schnell auffallen, dass die Qualität oft entsprechend schlecht gewesen ist. Vor allem bei den kompakten Camcorder mit fest eingebautem Objektiv war das so. Andererseits: Ein 18-135er Zoom mit seinem knapp 9fach- Zoom setze ich zuweilen an meiner Blackmagic- Kamera ein und dessen Qualität ist auch in 6K- Auflösung noch zufriedenstellend; ein 18-50er Sigma liefert allerdings ein bisschen besser ab, vor allem ab UHD aufwärts.
Die Qualitätsfrage
Was die reine Auflösung der Objektive angeht, reicht die auch noch bei meinen DJI- Kameras. Allerdings wird irgendwann auch die Verzeichnung der Objektive sichtbar. Vor allem bei den weitwinkligen Actioncams wird das sehr schnell sichtbar. Und je billiger die Kamera ist, desto mehr.
Die Bildaufzeichnung erfolgt bei der DJI Pocket in HEVC, genauer in H.264 mit 420er Auflösung. Die Datenrate, die für die Qualität durchaus von Bedeutung ist, kann man damit auf rund 200MBit aufweiten; bei jeder eingestellten Auflösung übrigens. Hier gilt: Je niedriger die Auflösung, desto besser ist die Qualität der Aufnahme, weil das die Kompressionsrate reduziert. Also wird eher in Full-HD als in Ultra- HD aufgenommen, was aber für die meisten Fälle hinreicht.
Konkret ist es bei meiner Pocket so, dass Hauttöne schnell mal rotstichtig werden können. Das kann man allerdings auch korrigieren, wenn man mit einer guten Software arbeitet. Zu empfehlen ist auch, nicht in 8 Bit aufzunehmen, sondern das wenigstens in 10 Bit -bei den DJIs heißt das HDR-Modus- zu tun: Man hat so mehr Luft nach oben, soll heißen, dass das Risiko ausgefressener Lichter deutlich geringer ist. Zum Vergleich: Meine Blackmagic nimmt in 14 Bit auf, wenn man mit dem Rohdatenformat arbeitet. Zur Erinnerung: In 8 Bit kann man 256 Graustufen unterscheiden; in 10 Bit sind das 1024 und bei 14 Bit sind wir bei 16384 Graustufen. Wenn man das dann in in Farbe umrechnet, sind wir bei 16384 hoch 3 oder etwa 4.400.000.000.000 Farben gegenüber 16,7 Mio. in 8 Bit. Bei 10 Bit liegt diese Zahl bei etwa 1.000.000.000. Grundsätzlich sind auch die 16,7 Mio. Farben schon hinreichend für natürlich aussehende Bilder, aber man kann so auch mehr Graustufen in einem größeren Bereich darstellen, was für die Bildqualität vorteilhaft ist.
Als Fazit: Je mehr Bits, desto besser. Und 10 sollten immer gehen.
Der Ton
…ist schließlich auch wichtig: Man kann die Aufnahmen daraus grundsätzlich sehr gut verwenden. Das gilt sowohl für das mitgelieferte Mikrofon als auch für das zusätzlich angschaffte Mic Mini- Kit. In Innenräumen hängt das natürlich auch von der Raumakustik ab; aber im Freien wird es ganz gut, wenn man weiß, wie man das durch die automatische Aussteuerung des Tons entstehende „Pumpen“ in den Griff bekommt. Auch das geht mit Davinci.
Der Service bei DJI
Ich hatte ein bisschen Pech mit meinem Kauf: Meine Kamera ist nach einmaliger Nutzung defekt gewesen: Der Gimbal reagierte nicht mehr. DJI bietet einen Austauschservice an, wenn die Kamera innerhalb von 30 Tegen versagt. Den habe ich in Anspruch genommen. In meinem Fall ging die Kamera an einem Freitag auf die Reise und am Dienstag darauf hatte ich den Ersatz in der Post. Das ist sehr schnell und lobenswert und was die Geschwindigkit der Abwicklung angeht, mein bisheriger Rekord. Ähnlich gut war bisher nur Tamron mit einem 28-75mm- Objektiv, das dezentriert war: An einem Montag ging es auf die Reise; am Freitag derselben Woche war es repariert und intakt wieder bei mir.
Fazit
Man kann es tun und sollte ein bisschen experimentierfreudig sein. Dann klappt das sowohl mit dem Ton als auch mit dem Bild. Aufnehmen und einfach einstellen würde ich das Material aus solchen Kameras nicht. Bei meiner Osmo- Actioncam ist der Ton aussteuerbar und daher problemfrei; bei den Gimbalkameras muss man eben ein bisschen basteln. Ich werde die Kamera weiter benutzen. Vor allem, wenn man Ansagen in Bewegung machen will, ist so ein Gerät sinnvoll.