
Gebrauchte Mittelformatobjektive sind manchmal für einen sehr schmalen Taler zu haben. Das gilt so auch für das oben genannte Pentax- Objektiv, das sich seit den Zeiten meiner 645D in meinem Besitz befindet. Man muss einmal nachdenken: Das Original von Fuji liegt in Neu bei 2700 Euronen, wenn man es im Sonderangebot kauft. Dann gibt es die gleiche Brennweite mit einer Shift/Tilt- Funktion für rund 4000 davon. Für mein Pentax habe sich damals schon wenig bezahlt, 230 Euro waren es. Der Adapter geht dabei allerdings extra; mein Kipon liegt in Neu momentan um 500-550 herum. Das ist zwar auch Geld, aber man kann diesen Adapter ja nicht nur mit einem einzigen Objektiv einsetzen, sondern wegen des größeren Auflagemaßes der Pentaconsix- Objektive auch diese daran adaptieren, wie ich es tue. Die einzige Schwäche des Objektivs ist in dieser Hinsicht, dass ich es nur sehr selten in Gebrauch habe. Seltener jedenfalls als mal gedacht. Sagen wir es anders: Wenn ich diese Linse nicht hätte, hätte ich sie auch nicht von Fuji, weil ich nur sehr selten Bilder mache, die nach so einem Objektiv verlangen. Aber wenn es günstig ist, kann man ja mal zuschlagen, weil etwas zu haben manchmal besser ist, als es zu brauchen.

Nun denn; die Linse ist hier und wenn man sie schon hat, kann man sie auch mal antesten, um zu sehen, was damit denn so geht.
Das Wetter ist erzeugt gerade keine „Fotostimmung“. Ich habe daher meine kleine Versuchsreihe ins Studio verlagert, weil man sowas halt auch irgendwie hat und das Blitzsystem auch mal genutzt werden sollte, damit die Speicherkondensatoren der Generatoren in Form bleiben.

Dann stellt sich die Frage nach der Beleuchtung, die ich mir in diesem Fall teils mit einem Projektionsspot und teils mit einem Striplight beantwortet habe. Weil es sich um verchromtes Werkzeug handelt, das kontrastreiches Licht vertragen kann, wurden die Schatten nicht aufgehellt. Es ging also nicht um feine Grauwerte, sondern um starke Kontraste, die das Metall und seine Bearbeitungs- und Nutzungsspuren hervorheben sollten. Ein bisschen angesammelten Staub habe ich auch auf einem meiner Leuchtenstative belassen, weil man so die Detailauflösung ein bisschen erkennen kann. Das ist im Grunde mein „Versuchsaufbau“.

Die alten 645er- Linsen von Pentax sind etwas speziell, was die aufkommende Beugungsunschärfe angeht. Im Normalfall tritt die erst bei Blenden kleiner als 25 auf; man kann demnach also ruhig bis 22 abblenden. So tat ich denn auch. Als Verschlusszeit habe ich bei allen Bildern 1/60stel Sekunde benutzt. Die ISO- Einstellung der Kamera war 100.
Die Bildqualität
… ist bei diesem Objektiv schlechter als bei den Fujis und auch schlechter als bei meinem 3,5/35, das ebenfalls ein manuelles 645er von Pentax ist. Zumindet, wenn man das Objektiv so benutzt wie oben beschrieben. Ich kann aber auch sagen, dass die Qualität an einem 50MP- Sensor noch gut hinreicht. Das Niveau meiner Pentacon- Linsen, die deutlich älter sind, erreicht es auch nicht. Die machen sich besser; es gibt für das System meines Wissens keine dedizierten Makroobjektive. Auch nicht aus Kreuznach für die Exakta 66.

Ich muss aber auch sagen, dass ich die Auflösung nicht nachgemessen habe, aber wenn es erkennbar ist, ist es erkennbar. Andererseits stelle ich keinen Anspruch darauf, dass das hier ein wissenschaftlich korrekter Test ist. Es geht mir nur darum, einen Eindruck zu gewinnen und zu sehen, was damit möglich ist. Für irgendwelche kommerziellen Arbeiten, bei denen ein Qualitätsmaximum nötig ist, würde ich es allerdings nicht hernehmen, sondern mir das teurere Pendant von Fujifilm beschaffen. Ausweichen könnte man vielleicht noch auf eine Fachkameralösung wie der Cambo Actus oder eine adaptierte Linhof Technikardan, was zumindest im Studio durchaus funktionieren sollte; aber auch hier gilt, dass man nicht alles haben muss und für diese Sachen andere Objektive braucht. Hierbei handelt es sich um für den Nahbereich gerechnete Apochromaten, die eigentlich Großformatobjektive sind. Billiger wäre das, zumindest als Neuanschaffung, auch nicht. Ergo werde ich an dieser Stelle einen Kompromis eingehen und das Objektiv behalten.

Die Technik ergibt sich aus dem Text. Nachgearbeitet, hier vor allem verkleinert, habe ich in Capture One. Das Bild von der Kamera nebst Objektiv ist mit einer Canon 7D MkII entstanden, die ein Sigma EX 2,/18-55 als Immerdrauf spazierenträgt. ISO war bei 160; 100 waren für das Bild zu dunkel und 200 einen Hauch zu hell. Man kann so manchmal einfacher die Belichtung korrigieren, wenn man nicht um den Aufbau herumturnen will, um die Generatorleistung ein bisschen heraufzureglen und dann noch einmal zu messen.