Wie vorgehen?

Das Gerät ist nun nach elendiger Suche im Haus. Seite 1 ist gelesen, das Sortieren ist gelernt. Nun kann man anfangen, an der Qualitätssicherung zu arbeiten.

Dann kommt die Frage auf, wo man denn nun ansetzen soll. Die Antwort ist schwierig.

Im Normalfall ist eine digitale Kamera werksseitig darauf eingestellt, die aufgenommenen Bilder im JPEG-Format einzuspeichern, Das ist qualitativ nicht das Optimum, wie sich herausgestellt hat, hat aber auch seine Vorzüge, wenn die Daten gut sind. Zuerst einmal die wesentlichen Nachteile des Formats:

  • Komprimierte Daten sind immer verlustbehaftet.
  • Nur 8 oder 12 Bit Farbtiefe pro Kanal.
  • Kritisch in der Nachbearbeitung.
  • Nur zum Hausgebrauch und für Internetfotos geeignet.

Geht man in der Betrachtung weiter, kann man auch von etwas anderem ausgehen. Diese Daten haben auch ihre Vorzüge:

  • Kompakheit spart Plattenplatz: Das kann vorteilhaft sein, wenn man nicht genug davon hat. Zudem kann man mit einer kleineren Speicherkarte arbeiten.
  • Die kritische Nachbearbeitung zwingt zur Vorsicht. Wer sich selbst disziplinieren kann, kann so später an bessere Bilder kommen, wenn die Lernkurve steil genug ist.
  • Wenn man in der Lage ist, gute JPEGs zu erzeugen, spart man in der Nachbearbeitung viel Zeit.
  • Trotz ihrer Nachteile: Ich habe auch schon Abzüge in 70/100 davon gemacht und das von Aufnahmen, an deren Qualität jeder in meinem Umfeld gezweifelt hat. Die Abzüge sind übrigens einwandfrei(scharf und nur wenig Rauschen) und hängen bei mir an der Wand.
  • Es handelt sich um das Format, das am häufigsten genutzt wird, um Bilder weiterzuverbreiten.

Besser ist es später allerdings, im RAW-Format aufzunehmen und von dort entweder ins TIFF-Format zu wandeln oder die RAWs zu behalten und dann in das JPEG-Format zu konvertieren. Die Vorteile:

  • Die Qualität selbst konvertierter JPEGs ist besser steuerbar, weil man das Ganze besser unter Kontrolle hat.
  • Ebenso wie die JPEGs kann man die Daten ins TIFF-Format wandeln und sie direkt als Druckvorlage verwenden.
  • TIFF ist ein verbreitetes hochwertiges Bildformat. RAWs sollten immer dahin gewandelt werden. Anschließend kann man die RAWs im Orcus der Geschichte verschwinden lassen.
  • Höhere Farbtiefe bei den RAW-Daten: Meistens 14 statt 8 oder 12 Bit.
  • Gerade Aufnahmen bei wenig Licht sind damit qualitativ besser unter Kontrolle zu bekommen, weil mehr Information zum Nacharbeiten vorhanden ist.

Die Nachteile sind dagegen eher technischer und marginaler Natur:

  • Man braucht einen passenden Konverter: Das mitgelieferte Silkypix von Fuji ist gut zum Starten, aber bei höher eingestellter Kamerampfindlichkeit(ISO) eigentlich ziemlich schlecht. Besser geht’s derzeit mit Lightroom ab Version 5.
  • Platzbedarf auf der Festplatte. Das lässt sich reduzieren, indem man nach TIFF wandelt und von dort aus nur die JPEGs macht, die auch gebraucht werden. Man muss aber immer noch mit dem Faktor 5-10 kalkulieren. Das ist der Preis für die höhere Qualität.
  • Wandeln kostet Zeit. Man braucht also einen schnellen und richtig konfigurierten Rechner ohne Effektgehampel, Soundtrödel  und irgendwelche Autostartfunktionen, die man nicht braucht oder auch manuell ausführen kann, falls das notwendig wird.
  • TIFF-Dateien werden von den meisten Großlaboren nicht angenommen, die sind einfach zu groß.

Alles soweit begriffen? Nicht vergessen: Die Kamera-JPEGs kann man hinsichtlich ihrer Größe oder Auflösung nicht beeinflussen. Meistens ist das Kompressionsfaktor 6. Das ist eher der untere Brereich, das sollte man wissen. Bei Faktor 5, den ich hier aus Platzgründen nutze, ist die Qualität gerade noch so akzeptabel dass es auf dem Monitor halbwegs gut aussieht. 6 ist eine Stufe darüber. Ab 4 abwärts wird es schon richtig schlecht, weil auch die Farbdichte sinkt. Den Unterschied sieht man erst, wenn man mal ausgiebig verglichen hat, um sich ein Bild zu machen.

Das bedeutet, dass man anwendungsorientiert arbeitet: JPEG ist für Familien- und „Hochditeassen“-Bilder ausreichend: Tante Erna sieht’s mit Sicherheit nicht auf ihrem 9/13-Abzug. Für Besseres und kommerzielle Anwendungen ist RAW mit anschließender Konvertierung Maßnahme der Wahl. Wenn man das Ganze aus Platz- oder Geschwindigkeitsgründen trotzdem in JPEG haben will oder potenzielle Kunden danach verlangen, sollte man zur höchsten Qualitätsstufe greifen. Das ist Stufe 12, die auch als 100% bezeichnet wird. Die Bilder werden dann zwar oft kaum kleiner als die RAW-Daten, aber dafür erheblich besser.

Das mal als wesentliche Binsenweisheiten. Beachten sollte man aber trotzdem noch immer die bereits geschriebenen Feinheiten:

  • Das Bild hat scharf zu sein, wo es scharf sein muss.
  • Die Komposition muss stimmig wirken.
  • Sicherstellen, dass genug Information im Bild ist.
  • Das beste bezahlbare Gerät nehmen.
  • Nicht vom Fotohändler beeinflussen lassen, wenn er versucht, etwas um jeden Preis zu verkaufen. Ist das Angebot „nur jetzt“ gültig oder „besonders günstig“ oder der „Sensor besonders gut“, lagert das Gerät meistens nur zu lange im Laden.
  • Wirklich selektiv selektieren und vor allem:

SELBST DENKEN!

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