
Das 1,4/23 ist eines meiner XF- Objektive aus der ersten Serie, die von Fuji nicht unbedingt für die 40MP- Sensoren empfohlen werden. Es stellt sich aber gerade deshalb auch die Frage, ob man diese Linse nun wirklich ersetzen muss. Immerhin sind diese Objektive noch nicht spritzwassergeschützt und angeblich sollen sie nicht so gut sein wie die aktuellen Modelle.
Ich habe dieses gute Stück auch schon seit rund 12 Jahren und daher kann man einen Ersatzkauf durchaus in Erwägung ziehen. Aber es klebt ja auch was dran: Einmal habe ich Schweiß darin investiert, um diese Linse erwerben zu können und zum anderen ist ein Objektiv in diesem Alter eigentlich gerade erst eingefahren, wenn man das so sehen mag.

Deshalb mal ein paar Zahlen zum Durchschnittsalter meiner Objektive:
Das GFX- Kit: Die 645er Objektive von Pentax kamen 1983-85 auf den Markt. Ausgehend davon würde ich die Dinger auf etwa 38 Jahre im Schnitt schätzen. Also alle drei genutzen Linsen zusammen 105.
Dann laufen hier noch vier alte Pentaconsix- Objektive mit; die sind aus den späten 1960er bis frühen 1970er Jahren. Also etwa 55 Jahre pro Stück. Zusammen also 220 Lenze.
Dann habe ich noch ein 28er Nikon- Shiftobjektiv, Baujahr 1977; Alter also 48 Jahre.
Und zu guter Letzt noch zwei GF- Linsen von Fuji aus 2019, zusammen also 12 Jahre.
Addieren wir das mal: 108+220+48+12=388. Das teilen wir das durch die Anzahl meiner Linsen, also kommen wir auf jugendlich- frische 38,8 Jahre.
Es sei auch gesagt, dass die Objektive für meine Großformatkamera noch ein kleines bisschen älter sind. Das habe ich irgendwann auch mal nachgerechnet und bin da auf 60 Jährchen gekommen. Der Mensch denkt in so einem Alter längst über seinen Ruhestand nach.

Das Fuji X- Kit ist naturgemäß etwas neuer, weil die Sachen auch noch nicht so lange im Markt sind. Fuji ist meines Wissens einer der besten Objektivbauer überhaupt; man muss das Linsenkit dennoch durchtesten, um zu sehen, was wirklich ersetzt werden muss.
Zurück zum Thema 1,4/23. Ich habe diese Linse als eine der ersten mit der T5 benutzt, weil ich ihre Qualitäten schon sehr lange kenne. Das Objektiv funktioniert gut und deshalb habe ich es schon, seit es auf dem Markt beschaffbar ist.
Die Bildqualität ist wie bei den meisten Fuji- Festbrennweiten tatsächlich exzellent; auch mit einem 40MP- Sensor wie dem der X-T5, wie sich gezeigt hat. Bei meinen Zooms, dem 18-55 und dem 55-200, muss ich wegen der schwächeren Mikrokontraste deutlicher nachschärfen.
Mich überrascht das ein bisschen. Wenn ich an meine Canon Eos 5D Mk2 zurückdenke, deren L-Optiken schon mit dem 21MP-Sensor dieser Kamera knapp klargekommen sind, frage ich mich schon mal nach dem Sinn der L-Objektive. Der Fairness halber soll nicht unerwähnt bleiben, dass es sich dabei schon um ältere Objektive handelte; für Film, der formatbezogen mittlerweile weniger Auflösung bietet, hat das gereicht. Mittlerweile sollte das auch deutlich besser geworden sein; vor allem auf die RF- Objektive und die verbesserten EF-L- Objektive aus den neueren Serien dürfte das zutreffen.

Der Kern des Artikels: Es ist gerade beim Thema Optik weniger eine Frage des Alters als eine der Qualität, die auch in früheren Zeiten schon gebaut wurde. Man muss aber auch selektieren können, aber es nicht immer müssen; wie bei meinen Pentacon- Linsen, die durchweg gut sind.
Der andere Teil ist der, dass man das auch bei Fuji tun muss; aber eher, um herauszufinden, wie gut die Linsen an sich sind und eine Frage auf die Antwort zu finden, ob die Empfehlungen der Fujianer in dieser Hinsicht passend sind. Auf das alte 1,4/35 trifft das zu(wird nicht empfohlen). Auf das 1,4/23 aus der ersten Serie wie meines trifft es nicht zu(Als optimal wird hier die neue WR- Serie gesehen); ich denke aber, dass sie gut ist. Gleiches dürfte für das 1,2/56 gelten, das ich auch nutze. Das 90er habe ich mir mal gebraucht beschafft und es dürfte auch funktionieren, wie einige Bilder im meinem Archiv gezeigt haben.

Wichtig zu wissen ist dabei, dass ich auf die maximale mögliche Qualität abziele. Und dass es darum geht, Linsen, die genug Leistungsreserven besitzen, weiter einzusetzen, statt blind etwas Neues zu kaufen und mich danach zu ärgern, weil der Leistungsgewinn vielleicht doch nicht so groß ist wie erhofft.
Zur Technik: Alles mit einer Fujifilm X-T5 aufgenommen. Die Einstellungen der Kamera stehen unter den Bildern. Die ISO war bei allen Bildern auf 400 eingestellt. Was noch zu erwähnen ist: Ich habe kein Stativ benutzt; die Bilder wurden allesamt „aus der Hand“ gemacht. Der Stabilisator der Kamera war dabei eingeschaltet; sonst wären die relativ langen Verschlusszeiten nicht denkbar gewesen.
Aufgenommen wurde wie immer im RAW-Format. Nachgearbeitet und gewandelt in Capture One 23.