Mal im Braunschweiger Hafen

Zementsilos. 50R mit Pentax 3,5/150. Blende etwa 11. 1/180stel Sek. ISO 160.

Auch der Braunschweiger Hafen darf sich gelegentlich eines meiner Besuche erfreuen.

Interessant ist der Platz vor allem, weil er sich von Zeit zu Zeit verändert. Das bedeutet, dass man immer wieder mal an neue Bilder kommen kann. Also ist auch das einer der Orte, an die ein Täter gerne zurückkehrt.

Zementsilos. 50R mit Xenotar 2,8/80. Blende etwa 11. 1/180stel Sek. ISO 160.

Ich bin immer noch nicht mit dem Austesten meiner Pentaconsix- Linsen durch, weil es eben ein bisschen dauert, bis man alles mal eingesetzt und benutzt hat. Dieses Mal war das Xenotar 2,8/80 an der Reihe, weil die Motive danach verlangten. Ich habe das Objektiv von einer Exakta 66, die ein Abkömmling der Pentaconsix ist und sich technisch davon nur durch eine Übertragung der Blendenwerte in ihren Prismensucher unterscheidet. Das ermöglicht mit dieser Kamera immerhin eine Belichtungsmessung bei Offenblende. Technologisch ist das also eine Art Quantensprung von den 1960ern in die 1970er Jahre, während derer das die gängige Verfahrensweise wurde. Das funktioniert allerdings nur mit den für diese Kamera gebauten Schneider- Objektiven und nicht mit den Pentaconsix- Objektiven aus der DDR. Diese kann man aber trotzdem daran einsetzen; allerdings muss man auf diesen Komfort verzichten und kann die Belichtung nur bei Arbeitsblende messen. Ein echtes Problem ist das aber nicht: Mit der Fuji GFX ist das nicht anders. Nur mache ich damit auch keine Sportfotos. Dafür habe ich schnelleres, mit dem das einfacher ist. Das Mittelformat ist traditionell ohnehin nicht für derartiges gemacht.

Ausschnitt aus einem Betonmischwerk. 50R mit Xenotar 2,8/80. Blende etwa 11. 1/28stel Sek. ISO 160.

Bisher haben sich sowohl meine manuellen Pentax 645- Objektive und das Flektogon 4/50 aus Jena gut bewährt; vor allem, weil man sie unter Zuhilfenahme meines Kipon- Adapters auch noch etwas anderes als Blende und Entfernung verstellen kann, werden diese Linsen immer wichtiger für mich. Beim Xenotar war mein bisheriger Eindruck etwas stereotyp, weil ich die ersten Bilder daraus nicht wirklich scharf bekommen hatte. Das dürfte vor allem an mir gelegen haben oder vielleicht an meinen zu schnell gewachsenen Qualitätsansprüchen auf der einen Seite und einer gewissen Erwartungshaltung auf der anderen. Man ist bei neuem Gerät immer ein bisschen nervös und das kann schon reichen, um Fehler auszulösen. Wenn man so will, ist das ein gewisser „Jappeleffekt“, wie man hier im Norden manchmal sagt. Man fängt damit an und glaubt, sofort an Top- Ergebnisse zu kommen. Das ist aber so nicht möglich. Der erste Versuch endet dann ein bisschen enttäuschend. Man muss dann einfach dranbleiben und weitermachen, bis es funktioniert.

Ausschnitt aus einem Betonmischwerk. 50R mit Xenotar 2,8/80. Blende etwa 11. 1/26stel Sek. ISO 160.

Dieses Objektiv liefert übrigens auch richtig gut ab, wenn man es richtig benutzt und daher passt es auch in meine Tasche, deren Gewicht mittlerweile auf rund acht Kg angewachsen ist und die vermutlich noch weitere rund zwei Kg schwerer sein wird, wenn das 180er Sonnar betriebsklar ist und ebenfalls gut abliefert.

Zementsilos. 50R mit Xenotar 2,8/80. Blende etwa 11. 1/20stel Sek. ISO 160.

Technisches: Die genutzte Kamera ist eine Fujifilm GFX 50R. Nachgearbeitet wurde in Capture One 20. Verkleinert aus Gründen der Einfachheit in Lightroom.

Noch ein paar Bildbeispiele mit Kipons T/S- Adapter an der GFX 50R

Hohler Baumstamm bei Rietze. ISO 200. 1 Sek. bei Bl.11-16. GFX mit Pentax 645 A 3,5/150.

Man muss ja ein bisschen spielen. Und genau das habe ich getan. Im Moment gilt es noch, das 150er Pentax entweder weiter einzuschießen oder es durch ein ebenfalls vorhandenes, aber deutlich schwereres 2,8/180er Sonnar zu ersetzen.

Auch vom Baumstamm bei Rietze. ISO 200. 1 Sek. bei Bl.11-16. GFX mit Pentax 645 A 3,5/150.

Gedacht, gesagt und getan. Diese Bilder stammen aus einem Pentax 645 A 3,5/150mm. Also die alte manuelle Version der 645er Objektive von Pentax, die die 50MP der Fuji locker auflösen können.

Noch einer vom Baumstamm bei Rietze. ISO 200. 1 Sek. bei Bl.11-16. GFX mit Pentax 645 A 3,5/150.

Und je weiter man die ISO herunterdreht, desto besser kann das werden. Zumindest, wenn der Wind mal nicht bläst, wie es im Moment wieder mal der Fall ist. Das Wetter ist zu schlecht, also hat die Kamera Pause. Grau kann man bis zu einem gewissen Grad überwinden; Kälte auch, aber Wind eben nicht; vor allem nicht, wenn es in Richtung Orkan geht und selbst das Stativ schon vibriert.

Vom selben Baumstamm bei Rietze. ISO 200. 1 Sek. bei Bl.11-16. GFX mit Pentax 645 A 3,5/150.

Nichtsdestotrotz: Es gibt auch mal ein paar Tage mit annehmbarem Wetter und die kann man bekanntlich ausnutzen, wenn man nicht gerade Spätdienst hat.

Immer noch vom selben Baumstamm bei Rietze. ISO 200. 1 Sek. bei Bl.11-16. GFX mit Pentax 645 A 3,5/150.

Das 150er Pentax empfinde ich selbst als etwas kompliziert in der Bedienung. Das kann daran liegen, dass die Schärfentiefe geringer als bei seinen weitwinkligeren Kollegen ist. Man muss ein bisschen mehr fummeln und genauer hinsehen, bis es in der richtigen Ebene scharf wird.

Vom selben Baumstamm bei Rietze. ISO 200. 1/2 Sek. bei Bl.11-16. GFX mit Pentax 645 A 3,5/150.

Wie man aber schön erkennen kann, kommt man damit durchaus an gute Bilder, wenn man sich die Zeit nimmt. Also ist das nichts für Eilige. Einen habbich noch, dann ist Schluss bis zum nächsten Kit:

Vom selben Baumstamm bei Rietze. ISO 200. 1 Sek. bei Bl.11-16. GFX mit Pentax 645 A 3,5/150.

Zur Technik: Alles mit der Fujifilm GFX 50 R aufgenommen. Als Objektiv diente ein Pentax SMC-A 645 1:3,5/150mm und adaptiert wurde mit einem Kipon T/S- Adapter für die Pentax -> Fujifilm GF. Nachgearbeitet in Capture One 20.

Mal wieder draußen, und endlich einen Kipon T/S-Adapter

Das lange Gesuchte: Ein Kipon- Adapter an der GFX 50R, hier mit einem SMC Pentax A 645 3,5/35mm. Handyfoto. Aufgeppt mit Paintshop Pro.

Es ist manchmal eine schwierige Angelegenheit, zu einem Shift-/Tiltadapter zu kommen. Der eine redet sich mit technischen Problemen in der Fertigung heraus, weil er nicht liefern kann oder will und etliche andere bieten ihn zwar an, haben den Adapter aber nicht am Lager. Die angegebenen Lieferzeiten liegen dann zwischen einem und drei Monaten. Einfacher ist das bei den starren Modellen, die man praktisch immer beschaffen kann.

Eine Draufsicht. Auch hier kann man noch erkennen, worum es geht. Handyfoto. Verschönert mit Paintshop Pro.

Ich kann nur Vermutungen anstellen, aber es ist durchaus möglich, dass die Händler sich das Teil nicht ins Regal legen, weil es nicht allzu oft abgesetzt wird. Man kann sich das so vorstellen: Es werden bei einem Händler schon mal die desöfteren von mir kolportierten drei bis vier Mittelformatkameras im Jahr verkauft. Nun kann man davon ausgehen, dass davon vielleicht jeder Zehnte überhaupt adaptieren will und von denen vielleicht jeder zweite einen T/S- Adapter sucht oder braucht. Dann kann ein großer Händler von diesen Adaptern vielleicht alle 2,5 Jahre einen verkaufen. Noch Fragen?

Im Klartext: ich habe sehr wahrscheinlich den gesamten deutschen 2019er Dezember- Bestand an TS- Adaptern von Kipon aufgekauft, die man kameraseitig an eine Fujifilm GFX50 anschließen kann und die über ein Pentax 645er- Objektivbajonett verfügen: Es war genau ein Exemplar…

Damit wird deutlich, dass diese Bauteile selten sind. Das hat natürlich auch Ursachen. Eine davon und die Hauptursache ist, dass digitale Mittelformater nicht sehr verbreitet sind und dass Kameras wie die von Fuji vermutlich noch seltener sind als die H- Modelle von Hasselblad, die es schon seit knapp 20 Jahren gibt.

Endlich darf das auch mal raus. GFX 50R mit Kipon T/S- Adapter und einem Zeiss Jena Flektogon 4/50mm, das zu einem Pentaconsix- Kit gehört. Hier mit Maximalverschiebung. Aufgenommen mit einer Sony RX100 MkIII.

Nachdem sich unter den Kleinbildobjektiven praktisch nur Shiftobjektive als problemlos für das Mittelformat geeignet gezeigt haben und sich zumindest bei meinen Versuchen nur Mittelformatobjektive als wirklich shift- und tilttauglich erwiesen, liegt der Fokus natürlich auf letzteren. Immerhin liegt noch einiges davon in meinem Lager. Vor allem Pentax 645 und 67-, Pentaconsix- und Hasselblad V- Objektive sind wegen ihrer guten Qualität interessant für dieses Unterfangen. Mamiya sollte genauso gut sein; ich hatte vor langen Jahren kurze Zeit eine 645, deren Handling mir aber nicht zusagte. Ich habe neben der gezeigten Pentacon- Linse noch weitere Objektive für das System und zusätzlich einige für das Pentax 645- System in meinen Schubladen. Damit sollte der Grund für das Pentax- Bajonett erklärt sein: Die Pentax Optiken passen direkt an den Adapter und die Pentaconsix- Linsen kann man mit einem Kiew- Adapter ohne weiteres an das Kipon- Bauteil adaptieren, weil das Auflagemaß der Pentaconsix ein paar Millimeter größer ist. Zudem ist bei Pentacon mit dem 50er das kürzeste Ende bereits erreicht. Unter den alten Hasselblad- Linsen ist das Distagon 4/40 die kürzeste Brennweite, die ich finden konnte. Auf meiner Wunschliste steht aber mindestens 28mm Kleinbild- äquivalent und schon muss anderes her; bei mir wurde es also das bereits vorhandene SMC-A 645 3,5/35 für das Pentax 645- System.

Auch hier mit der GFX 50R und dem Zeiss Flektogon 4/50. 1/8tel Sek. bei Bl. 11.

Der Grund für die genannten Linsen liegt im Bildkreisdurchmesser, der mindestens der Bilddiagonale entsprechen muss, um verstellt Vignettierungen und ungewollte Randunschärfen zu vermeiden. Deshalb kann man z.B: das in einem früheren Artikel beschriebene Shift- Nikkor durchaus als starres Objektiv verwenden, es aber praktisch nicht mehr verstellen. Immerhin ist es an der GFX ein gutes und äußerst preiswertes Weitwinkel. Es ist wichtig zu wissen, dass ich hierbei schon bei der Aufnahme auf gute Qualität abziele. Je weniger nachgearbeitet werden muss, desto besser wird am Ende die Qualität des fertigen Bildes. Das bezieht sich an dieser Stelle auch auf Dinge wie die Entzerrung von stürzenden Linien in der Software oder das Focus- Stacking, das nur mit starren Motiven anwendbar und im Freien nicht gerade praktikabel ist.

Zur Erinnerung: Die Bilddiagonale und damit der erforderliche Bildkreisdurchmesser liegt bei der Fuji GFX, wie bei allen anderen kleinen digitalen Mittelformatern auch, bei 55mm. Für Kleinbild sind das 43mm und bei 4,5×6 bei etwa 68 mm, weil das Nettoformat etwas kleiner als die Filmbreite von 60mm ist. Das bedeutet, dass man eine 4,5x6er Linse immerhin schon mal in jede Richtung sicher um mindestens 6mm aus der Achse verschieben kann. Das ist besser als nichts, aber bei den größeren 6x6er- Optiken haben wir etwa 79-80mm, die zur Verfügung stehen. Wir enden dann bei etwa 12mm als maximalen Verstellweg. Tatsächlich sind die Bildkreise manchmal noch etwas größer; wieviel das in der Realität ist, zeigt sich in der Praxis. Man muss auch wissen, dass der Bildkreis nicht, wie bei Großformatoptiken, mit der Brennweite größer wird, sondern relativ konstant bleibt. Die 13mm Weg, die man beim Kipon- Adapter zur Verfügung hat, können daher nicht immer ausgereizt werden.

Kleine Exkursion in größere Formate

Um hier noch einmal die Verhältnisse aus einem anderen Blickwinkel zu verdeutlichen: Im Großformat kann man ein typisches, relativ modernes, Sironar-N 1:5,6/150mm quer um etwa 33 mm verschieben; in der Höhe sind es 38mm, ohne dass es zu Einbußen kommt. Das ist für das 4×5″- Format gültig. Bricht man das auf die Bildhöhe um, sind das bei einem derartigen Negativ etwa 31-32% der genutzten Bildhöhe(etwa 120mm). Quer kommt man dann auf etwa 33%. Diese Werte beziehen sich in den technischen Daten immer auf Blende 16 und Fokussierung auf Unendlich; ein in diesen Formaten durchaus verbreiteter Wert, der in dieser Form aus einem Konsens heraus entstanden ist. Vergleichbarkeit ist dabei das Ziel. Werden die Blende oder die eingestellte Entfernung kleiner, geht noch etwas mehr, weil bei diesen Objektiven mit der Naheinstellung die Brennweite länger wird. Sie heißt dann nur anders; nämlich Schnittweite. Wird sie länger, wird der Bildkreis irgendwann so groß, dass man ihn nicht mehr voll ausnutzen kann, weil die Kamera nicht mehr weiter verstellt werden kann. Ein 5,6/300er Symmar an einer Laufbodenkamera ist so ein Beispiel.

Geht man jetzt mal optimistisch von den etwa 12mm Verstellweg in der Höhe aus, liegt der prozentuale Wert bei digitalen Mittelformatern wie der GFX noch darüber. Ich würde nicht sagen, dass das wenig ist; auch wenn sich einige Leute Wunder davon erhoffen. Die gibt es aber nicht. Es gibt Berechnungen der Hersteller und man muss einige Versuche durchführen, um zu sehen, was in der Praxis geht. Das kann durchaus mehr sein.

Klar ist auch, dass der Workflow mit so etwas ein anderer als mit einem beliebigen Objektiv aus dem Originalsystem ist. Meistens sieht das etwa so aus:

  • Motiv suchen.
  • Stativ aufbauen.
  • Kamera draufsetzen.
  • Objektiv mit Adapter dransetzen, wenn es nicht schon dran ist.
  • Im „geraden“ Modus einstellen.
  • Anschließend mit dem TS-Adapter nachstellen. Einschließlich der nötigen Änderung der Kameraposition.
  • Nachfokussieren.
  • Blende einstellen.
  • Auslösen.

Es wird deutlich, dass wir uns hier bereits in Richtung Großformat bewegen, wenn dieser Arbeitsweise Beachtung geschenkt wird. Für Handyknipser und eilige Mitmenschen ist das nichts. Das einzige, das man sich meistens sparen kann, ist die Belichtungsmessung. In der Regel kommt man mit der Zeitautomatik und einer eventuellen Belichtungskorrektur zurecht. Wenn es nicht sitzt, kann man eben schnell eine zweite oder dritte Aufnahme machen oder bei niedrig eingestellter Empfindlichkeit des Sensors dessen Belichtungsspielraum ausnutzen und am heimischen Rechner nacharbeiten. In früheren Zeiten gab es diese Funktionen auch schon. Damals hießen sie Polaroidfilm und Dunkelkammer…

Man ist erkennbar im Vorteil, wenn man sich schon mal mit größeren Formaten befasst und damit gearbeitet hat. Dann sind die Abläufe einfach klarer und man kann sich beim Eingewöhnen auf den Adapter konzentrieren.

Testbilder für’s Visuelle

Man hat nicht nur den Adapter, sondern auch einen gewissen Spieltrieb, der aber nur bei passendem Wetter wirklich ausgelebt werden kann. Nach Ankunft des Adapters hieß es wegen des momentan einfach zu grauen Wetters erst einmal zu warten, bis das Licht etwas ähnliches wie Kontraste aufwies, um an halbwegs lohnende Bilder zu kommen.

Stürzende Linien

Das erste Bild stellt die Situation dar, in der man sich befindet, wenn man etwas fotografieren will, dass bei einer senkrecht aufgestellten Kamera nicht mehr ins Bild passt: Man stellt die Kamera schräg und bekommt ein verzerrtes Bild, das man in der Software aber wieder entzerren kann oder muss. In der unten gezeigten Form ist das Bild nicht wirklich herzeigbar, aber ein schönes Beispiel.

Verrohrung. Aus der GFX mit einem Pentacon 4/50. Blende 8-11 bei 1/6tel Sek.

Das nächste Bild zeigt etwas anderes: Man kann das auch auf künstlichem Weg erzeugen, erkauft sich das bei einem Bild wie diesem aber schon mit 10-15% Auflösungsverlust, wenn man die Kamera verkantet. Abhilfe schafft das Verschieben des Objektivs um einige Millimeter nach oben, hier war es ein an die GFX 50R adaptiertes Zeiss Jena Flektogon 4/50, das aus dem Pentaconsix- System stammt. Diese Objektive sind für ihre Qualität bekannt; man kann sie durchaus auch kaufen, wenn man sie nicht im Regal liegen hat.

Verrohrung. In dieser Form auch schon mal mit einer Pentax 645Z gemacht. Hier aus der GFX mit einem Pentacon 4/50. Blende 8-11 bei 1/6tel Sek. Ergo: Gleiche Technische Daten wir im ersten Bild.

Wie man schön erkennen kann, sind die Verzerrungen, die eigentlich Stürzende Linien genannt werden, hier verschwunden. Ich habe die 12mm Verschiebeweg des Adapters voll ausgenutzt und konnte im Original zumindest visuell weder Vignettierungen noch Auflösungsverluste feststellen. Auch hier gilt das bereits für das obige Bild Gesagte: Gestaltung ist bei Testbildern nicht relevant.

Schärfeebene verlagern

Ein gewisser Herr Scheimpflug hat uns eine spezielle Regel zur Schärfeebenenverlagerung beschert, die sinngemäß so aussieht: Wenn man die drei verlängerten Achsen der Motiv- Bild und Objektivebene so verstellen kann, dass sie sich in einem Punkt kreuzen, kann man die Schärfeebene nicht nur in der Fläche darstellen, sondern auch in der Tiefe. Das erste Bild zeigt hier die Schärfe in der Fläche; die Blende des Flektogons war offen. Das Objektiv war etwa auf die erste Runge links im Bild fokussiert. Die eingestellte Aufnahmeentfernung lag bei etwa einem Meter.

Kokswaggon. Auch mit dem Flektogon 4/50. Bl. 4 bei 1/45stel Sek.

Beim nächsten Bild habe ich das Objektiv um 10° geschwenkt und ein bisschen nachfokussiert. Deshalb ist der Bereich links oben etwas aus der Schärfeebene herausgerückt.

Kokswaggon. Auch mit dem Flektogon 4/50. Bl. 4 bei 1/40stel Sek.

Wie man deutlich erkennen kann, ist hier wieder auf die Rungen fokussiert. Man kann schön sehen, dass sich die Schärfeebene gegenüber dem ersten Bild in die Tiefe verlagert. Und natürlich auch, dass die Ablaufbleche vorn durch das ganze Bild hindurch nicht vollständig scharf sind.

Kokswaggon. Auch mit dem Flektogon 4/50. Bl. 9bei 1/2,6stel Sek.

Beim letzten Bild wird deutlich, wie das Ganze „fertig“ aussieht: Hier gibt es immer noch die 10°- Schwenkung und zusätzlich wurde abgeblendet: Die Schärfe liegt so nicht in der Fläche wie oben und das Bild wäre sehr wahrscheinlich mit den gegebenen Aufnahmeparametern auch bei Blende 16 nicht durchgehend scharf. Zudem kommt man bei sehr hoch auflösenden Sensoren hier schon in der Bereich leichter Beugungsunschärfen, um den man sich so herumarbeiten kann.

Fazit

Wie schon öfter nicht nur von mir kolportiert, liegt der Vorteil alter Mittelformatobjektive in ihrem relativ großen Bildkreis, der das oben Gezeigte ermöglicht. Bei einer Kamera mit einem kleinen Sensor wie den MFT- Modellen braucht man so etwas nicht; man handelt sich aber andere systembedingte Stärken und Schwächen ein. Das liegt allerdings am im Mittelformat relativ großen Abbildungsmaßstab, der zu geringerer Schärfentiefe führt. Mit Kleinbildoptiken erscheint mir das zumindest in den von mir meistens genutzten Aufnahmeentfernungen zwischen einem Meter und Unendlich ebenfalls als nicht erreichbar. Der Bildkreis ist normalerweise schon für die Verwendung als starres Glas zu klein; Verstellreserven hat man nur, wenn dieser ausreichend groß ist.

Wichtig ist auch, zu wissen, dass man vor allem die Pentaconsix- Linsen zwar für sehr wenig Geld haben kann, aber auch, dass der Kipon- Adapter wegen seiner Seltenheit und der geringen Anzahl zirkulierender Mittelformatkameras relativ schwer zu beschaffen und relativ teuer ist. Ich habe knapp drei Monate gebraucht, bis ich einen Adapter auftreiben konnte. Man muss mit etwa 670 Euro in der Pentax 645- Version rechnen und braucht in dieser Form auch noch einen Adapter, mit dem man die Pentacon- Linsen an diesen Adapter ansetzen kann. Der kommt aus der Ukraine und schlägt noch einmal mit etwa 40 Euro zu Buche. Ein Kauf ist also nur sinnvoll, wenn man dafür auch einen konkreten Verwendungszweck hat. Auf der anderen Seite: Im Mittelformat so zu arbeiten, hat auch seine Reize…

Auch mit verstellter Schärfeebene, hier als Fertigversion. 50R mit Flektogon 4/50. 1/3tel Sek bei Blende 8. Natürlich mit der 50R.

Zur Technik: Die Bilder von der Kamera und dem Adapter stammen aus einem Smartphone und einer Sony RX100. Mit irgendwas muss man sie ja machen und zur Dokumentation reicht das. Auch ich bin manchmal faul und die sieben Kilo Fototasche wiegen auch schon ein bisschen was.

Nachgearbeitet wurde in Capture One 20 und Corel Paintshop Pro: Anpassung der Kontraste, Verkleinern etc.

 

 

 

 

Mal wieder draußen und immer noch kein Tiltadapter

Scheunentor. Mit dem 32-64. Bl. 11 bei 1/125stel Sek. ISO 800.

Es ist Januar; es ist kalt und es ist überraschend gutes Wetter und der Autor muss mal nicht seine Brötchen verdienen. Das Ergebnis aus diesen Festellung ist das, dass mal wieder ein kleiner Ausflug fällig wird. Und man mal wieder die „Mal- Wieder“-Reihe fortschreiben kann…

Der nächste Artikel sollte eigentlich das Adaptionsprojekt meiner Pentax 645er- und der ebenfalls noch vorhandenen Pentaconsix- Objektive werden. Der erste Händler, bei dem ich einen Bestellversuch wagte, konnte nicht liefern. Angeblich aus technischen Gründen beim Hersteller; ich glaube aber eher, dass die Angaben über den Lagerbestand in der Website des Anbieters falsch waren und dass dieser Händler sich nicht in der Lage sieht, einen Adapter zu besorgen. Ein Fotodiox sollte es werden. Ein anderer Versuch scheint erfolgversprechend zu sein. Ich konnte einen Kipon, der ein paar Grad/Millimeter mehr Verstellweg bietet, bei einem anderen Anbieter mit rund 20% Nachlass und damit nur wenig teurer als den Fotodiox erwerben. Unterwegs ist das Teil nun seit einer guten Woche. Mal sehen, wann es hier ist. Interessanterweise ist der Postweg aus der Ukraine kürzer. Von dort kam der erste Adapter: Ein Modell, mit dem sich P6- Objektive auf das Pentax 645- Bajonett adaptieren lassen. Vier Tage Laufzeit über zwei Ländergrenzen auf dem Landweg sehe ich durchaus als schnell an.

Scheunentordetail. Mit dem 32-64. Bl. 11 bei 1/100stel Sek. ISO 800.

Zurück zum Thema: Es war nur eine kurze Exkursion zu Motiven, die ich mir schon im Sommer angesehen hatte. Das Licht passte bisher allerdings nicht und eines der Motive war mir nicht „spartanisch“ genug. Es sind einfach Wintermotive, wobei es egal ist, ob Schnee liegt. Die Farben sind im Winter andere als sie es im Sommer sind und auch das Licht fällt irgendwie anders. Und SW- Motive sehen im Winter auch anders aus als sie es im Sommer tun. Das ist allerdings etwas, das man schwer beschreiben kann. Sowas muss man fühlen.

Fachwerk mit Wurzeln. Mit dem 32-64. Bl. 11 bei 1/160stel Sek. ISO 800.

SW musste mal wieder sein und so tat ich denn auch. Dass der Sensor offensichtlich nicht kaputt ist und dass damit auch Farbe geht, kann man oben ja sehr schön sehen. Die Scheune steht in einem kleinen Ort bei Peine. Der genaue Platz wird hier allerdings nicht verraten.

Fachwerk mit Wurzeln 2. Mit dem 32-64. Bl. 11 bei 1/150stel Sek. ISO 800.

Wie man sehr schön sehen kann, ist das Licht an Winterabenden anders als im Sommer; es geht viel mehr in Richtung Rot als ins Gelbe, wie es hier der Fall ist.

Fachwerk. Mit dem 32-64. Bl. 11 bei 1/110tel Sek. ISO 800.

Das Bild oben ist nur noch mal eine andere Variante in Schwarzweiß, um das oben gezeigte zu verdeutlichen.

Mauerwerk. Mit dem 32-64. Bl. 11 bei 1/80stel Sek. ISO 800.

In Schwarzweiß kann man das natürlich nicht darstellen. Und wenn man das dann auch noch auf Film versucht, geht ohne stark kontraststeigernde Entwicklung nichts. Hier im Norden kommt man dann nicht auf Grauwertabstufungen, sondern im ungünstigsten Fall nur auf einen Kontrast von zwei bis drei Blenden.

Fachwerk 2. Mit dem 32-64. Bl. 11 bei 1/85stel Sek. ISO 800.

Zur Technik: Mitgenommen habe ich, wie meistens in der letzten Zeit, meine Fujifilm GFX50R mit meinem derzeitigen Haus- Dreisatz Shift-Nikkor 28, Fujinon GF 4/32-64 und 5,6/100-200. Nachgearbeitet wurde das Ganze mit Capture One 20: Nachschärfen, Tonwertanpassung, Wandeln etc.

Sagres

Sagres bei Sonnenaufgang, von einem hungrigen Fotografen. Bl. 8 bei 1/8tel Sek. ISO 400. Mit dem 32-64.

Die Gegend um Sagres ist ebenfalls nicht uninteressant. Immerhin ist Sagres einer der südwestlichsten Orte Europas und es gibt dort die „letzte Bratwurst vor Amerika“ für Leute, die nicht auf DAS kulinarische Glanzlicht aus Deutschlands Küchen schlechthin verzichten mögen.

Auch am Strand wächst immer noch irgendwas. Bl.22 bei 1/100stel. Mit dem 32-64.

Einen leicht zugänglichen und offensichtlichen Lost Place gibt es dort auch; es handelt sich um einen ehemaligen Fußballplatz. Nicht nur die Deutschen sind bekanntlich verrückt danach.

Umkleidekabine eines ehemaligen Fußballplatzes. Bl. 20 bei 1/480stel Sek. ISO 800.

Deutlich interessanter ist aber die Festung in Sagres, die besichtigt werden kann, was bei anderen Bauwerken dieser Art aus Sicherheitsgründen nicht immer möglich ist. Die Festung war auch der eigentliche Anlass meines Besuchs dort. Wer darauf steht, kann sich auch den ziemlich idyllisch gelegenen Hafen der Stadt ansehen und sich auf eine Rundtour durch das gerade entstehende Villenviertel der Stadt begeben. Ich habe dieses Mal beides gemieden, weil ich erst am Start meines persönlichen Eroberungstrips bin.

Die Festung in Sagres am frühen Morgen. Mit dem 32-64. 3 Sek., Bl.22. ISO 100.

In Sagres bleiben vor allem surfende Menschen häufig länger, um ihren Sport auszuüben. Wer beachen will, um braun zu werden, ist in Lagos oder Portimao besser aufgehoben, obwohl das hier natürlich auch möglich ist. Viel hat die Stadt eigentlich nicht zu bieten, aber etwas über die Geschichte des Landes kann man dort sehr gut lernen.

Schlafende und rostende Kanonen. Besser so als schießend. Egal wie alt das ist. 32-64.Bl. 20 bei 1/210tel Sek. ISO 400.

Alle anderen sind Tagestouristen, die sich vor allem den Leuchtturm ansehen und die Festung besuchen, um dann wieder zu verschwinden. Es soll ja der südwestlichste Punkt in Europa sein, wie es heißt. Am interessantesten ist allerdings die Festung, zusammen mit den anderen Bauten auf dem Gelände, von denen mit vor allem das Labyrinth aufgefallen ist.

Wehrgang. 32-64. Bl. 20 bei 1/400stel Sek. ISO 400.

In SW geht das auch und die Bilder wirken so irgendwie anders:

Transportweg zum Wehrgang. Die Breite des Weges lässt darauf schließen, dass schwere Dinge dort herauf transportiert worden sind. Die Kanonen eben. Bl. 22 bei 1/110tel Sek. ISO 400.

Und damit man auch erkennen kann, dass das ein Bau ist, der vermutlich noch aus der Maurenzeit stammt, aber portugiesisch ist, hier deren Flagge, die zufällig auch farblich dazu passt

Flagge der Portugiesen. Bl. 22 bei 1/250stel Sek. ISO 400. Mit dem 100-200.

Ein Interieur habe ich auch noch, eine Schießscharte:

Schießscharte. 1/35stelSek. bei Bl.22, ISO 800. Mit dem 100-200.

Eine Art Hinterhof hat die Festung auch noch. Es gibt ja nicht nur die Festung selbst zu sehen, sondern auch noch einige andere Dinge wie einen(nicht so) interessanten Leuchtturm und einen Aussichtspunkt auf die Küste. Vor allem das akustische Labyrinth dort ist sehr interessant, auch in seiner Architektur. „Voz do Mar“, also „Stimme des Meeres“ heißt das Objekt.

Akustisches Labyrinth. Bl. 16 bei 1/800stekl Sek. ISO 400. Mit dem 32-64.

Wie man erkennen kann, ist der Eindruck in Farbe ein völlig anderer. Zonensystem- und Histogrammanbeter werden wieder einmal sagen, dass das nicht „ausgeglichen“ ist und sich über die flachen Grauwerte wundern. Ich habe zwar ein bisschen nachgeholfen, wollte aber auch das Erscheinungsbild des Labyrinthes herüberbringen.

Akustisches Labyrinth. Hier in Farbe. Bl. 16 bei 1/200stel Sek. ISO 400. Mit dem 32-64.

Wie man sieht, habe ich einige Bilder dieses Bauwerks, das meiner Meinung nach eher als Kunst denn als Architektur zu sehen ist, nach SW konvertiert. Trotz gleißendem Licht fällt der geringe Kontrast auf.

Akustisches Labyrinth. Bl. 22 bei 1/140stel Sek. ISO 400. Mit dem 32-64.

Einen weiteren habe ich auch davon noch. Ein Labyrinth braucht schließlich auch einen Eingang:

Akustisches Labyrinth. Eingang. Bl. 16 bei 1/350stel Sek. ISO 400. Mit dem 32-64.

Wenn man sich diese Bilder, vor allem die in SW, betrachtet, werden die Einflüsse eines gewissen Edward Weston immer wieder sichtbar, wie mir erst beim Schreiben des Textes aufgefallen ist. Man vergleiche mal einige Bilder Westons mit dem, was hier zu sehen ist, vor allem mit Blick auf die Grauwerte, soweit das möglich ist. Und ich dachte, ich wäre weg davon. Aber wenn man einmal mit dem „Straight Photograhy“- Ansatz angefangen hat, kann man auch nicht mehr damit aufhören. Bei dem was manche Leute „photoshoppen“, kann es sogar sein, dass daraus mal wieder eine Art „Bewegung“ wie zu Zeiten der Neuen Sachlichkeit, die es auch als Stilrichtung in der Fotografie gegeben hat, gibt. Heute würde man das dann wohl „back to the roots“ nennen.

Untergegangen ist die Sonne auch mal. Bevorzugt tut sie das am Leuchtturm. Deshalb springen wir mal da hin, weil es Leute gibt, die auf solche Bilder stehen.

Sonnenuntergang am Leuchtturm in Sagres. Bl. 22 bei 1/4tel Sek. ISO 100.

Zur Technik: Kamera und Objektive wie in den Bildunterschriften beschrieben. Nachgearbeitet in Capture One Pro 12. Verkleinert aus Faulheit in Lightroom, damit das Capture One schon mal neues Material importieren kann.

Morbus Adapterus Nikonus

Ein etwas anderer Anblick: GFX 50R mit Micro- Nikkor 1:4/105mm

Weil ein Nikon- Kleinbildsystem schon im Haus ist, liegt es natürlich nahe, weitere Objektive anzutesten, die schon im Hause sind. Anderes, das man noch nicht hat und das interessant ist, kann man auch gebraucht nachkaufen und gleichzeitig mit beiden vorhandenen Systemen testen und, wenn es passt, an beiden Systemen nutzen. Versuche an kleineren Kameras sind unnötig: Die Ausleuchtung funktioniert immer und man nutzt immer den „Sweet Spot“ im Zentrum des Bildkreises.

Man kann hier auch schon ein bisschen eingrenzen:

Bisher habe ich, abgesehen vom 4/28 Shiftobjektiv, vier weitere Objektive mal an die GFX gesetzt, um zu sehen, ob damit etwas zu machen ist. Da waren ein Nikkor 35-105, ein 4/80-200 und ein Tokina 2,8/60-120.

Ich kann zumindest für die drei Zoomobjektive sagen, dass es ohne Vignettierungen nicht funktioniert.

Mit dem vierten Objektiv hatte ich mehr Erfolg. Es handelt sich um ein altes Micro- Nikkor 1:4/105 aus den späten 1970er Jahren, das in erster Linie an der D600 seinen Dienst tut und auch für meine Ebayfotos herhält.

Pentax 645. An den Bildrändern kann man das Problem sehr schön erkennen. Aufnahmeentfernung ca. 0,8m, Blende 22.

Wenn man aber denkt, dass der darstellbare Bildkreis und das, was der Linsensatz eventuell leisten kann, in einem Zusammenhang miteinander stehen, irrt an genau dieser Stelle. Dieses Objektiv ist eine klasssiche starre Konstruktion, wie man sie von den meisten Festbrennweiten oder Großformatobjektiven kennt. Es wird immer der ganze Linsensatz hin- oder herbewegt, wenn fokussiert wird. Wenn man dann will, dass die Strahlen auch einen gewissen Bildwinkel auszeichnen, der im Mittelformat natürlich größer sein muss als im Kleinbildformat, wird klar, woran das bei dieser Linse liegt: Der Innentubus ist mit seinen 25-30mm Durchmesser schlicht zu klein. Mit dem Bildkreisdurchmesser, der mit zunehmendem Abstand Hinterlinse -> Sensor größer wird, passt es aufgrund der Röhre, also dem inneren Tubus, nicht. Im Gegensatz zum 35-105 kann man den auch nicht einfach mal ausbauen. Auf der anderen Seite kann man damit aber durchaus ab 1,5-1,7 Metern Distanz an vignettierungsfreie Bilder kommen. Als Portraitoptik ist es daher interessant.

Pentax 645. An den Bildrändern wird das Problem allmählich kleiner. Die Aufnmahmeentfernung lag bei etwa 1,2m, die Blende bei 22.

Probiert habe ich es auch mal mit dem erwähnten Ausbau der Rückblende meines manuellen 35-105. Dazu löst man drei Schrauben; dann kann man die Blende herausziehen. Das hat zumindest bei der längsten Brennweite funktioniert, während es bei allem unter etwa 100mm fröhlich weiter vignettierte. Das Objektiv ist damit eindeutig als nicht- mittelformattauglich identifiziert. In dieser Form wäre mit der GFX sehr interessant gewesen, zu wissen, ob das Objetiv die 50MP auch scharfzeichnen kann. Probiert habe ich es allerdings schon mal an einer D600, für die es nicht reicht. Hätte es gepasst, was natürlich illusorisch ist, wäre es meine neue Rucksack- und Flugzeuglinse für die GFX geworden. Mit KB- Film in meiner FM2 wird es aber seinen Dienst tun. Dafür ist es schließlich gemacht. Ich hatte schon schlechteres.

Die Schrauben des schwarzen Rings lösen und dann die gesamte Röhre entfernen.

Im Nachgang:

Es ist mir sehr wichtig, darauf hinzuweisen, dass es sich hier um einen Versuch ohne wissenschaftlichen Anspruch handelt. Ich war in erster Linie neugierig. Wer z.B. mit den Vignettierungen des Makros leben kann, weil er oder sie die Ecken irgendwie nicht braucht, kann natürlich damit arbeiten. Das Objektiv ist allerdings etwas kontrastschwach, was man aber in der Nachbearbeitung kompensieren kann.

Ich für meinen Fall werde mir in der nächsten Zeit noch ein Leitz- Elmarit ansehen. Und wenn es damit auch nicht wirklich gut geht, hänge ich es an die D600.

Ich werde mich bei meiner Adaptiererei auf meine vorhandenen Pentax- und Pentaconsix- Objektive stützen. Das erscheint mir sinnvoller. Einmal sind sie auch hier und zum anderen brauche ich eine Lösung zur Schärfeebenenverlagerung, also einen Adapter, mit dem man auch shiften und tilten kann. Und das geht nur, wenn der Bildkreis mehr als die mindestens 55mm misst, die man für die GFX oder auch eine digitale 645er Pentax braucht. Das geht aber erst weiter, wenn mein Adapterkit vollständig ist.

Im Mittelformat finde ich das immer; in Kleinbild in der Praxis wohl nur bei Shiftobjektiven, abgesehen von einigen Ausnahmen von Sigma und Canon und ein paar Zeiss- Linsen, deren Preise aber jenseits von gut und böse anzusiedeln sind und die ich für meinen Bedarf nicht brauche.

Auch das wurde ja schon erwähnt: Das 28er Shift habe ich nicht für die GFX gekauft, um es zu verstellen.

Technik: Die Bilder wurden mit einer GFX 50R gemacht. Weil es Nahaufnahmen sind, meistens mit Blenden um 16-22 herum und bei ISO 100. Studioblitz. Nacharbeit mit Corel Paintshop Pro Ultimate 2020. Bei Einzelaufnahmen ist das einfacher für mich.

 

 

 

Am Strand von Sintra

Abrasion. Bl. 22. bei 1/420stel Sek. ISO 800. Mit dem 100-200.

Für einen Abstecher aus Lissabon kann Sintra sehr interessant sein. Es gibt z.B. allein vier Paläste und eine maurische Festung zu besichtigen. Dazu kommen noch einige Museen und einige Ausgrabungsstätten, deren Besuch für Interressierte durchaus interessant sein kann. Es kommt aber darauf an, ob man darauf steht.

Noch mehr Strand. Bl. 20 bei 1/75stel Sek. ISO 400. Mit dem 32-64.

In Sintra kann man nicht viel mit dem Auto ausrichten. Wenn man durch Portugal tourt und mehr vom Land sehen will, ist man aber auf das Blech angewiesen. Man hat hier also ein Dilemma, das irgendwie gelöst werden muss.

Abrasion. Bl. 22. bei 1/500stel Sek. ISO 800. Mit dem 100-200.

Die Abdeckung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist auf dem flachen Land so schlecht bei uns. Und bei uns ist sie in der Fläche bereits sehr schlecht. Soll heißen: Wenn man eine Unterkunft bucht, sollte irgendeine Haltestelle nebst einem Parkplatz in der Nähe vorhanden sein. Und die Unterkunft sollte sich in der Nähe der Innenstadt befinden, damit man mit etwa 30 Minuten Fahrzeit auskommen kann.

Strand. Ein herrlich triviales Bild. Bl. 20 bei 1/420stel Sek. ISO 400. Mit dem 32-64.

Demzurfolge habe ich am Ende die Schlösser gemieden, weil die Verkehrsführung dort teilweise nicht gut ist und die Straßen dorthin eng, steil und zugeparkt sind. Vor allem bei den Routen zu den von Touristen ohnehin übervölkerten Schlössern ist das der Fall.

Strand, was sonst. Bl. 22. bei 1/150stel Sek. ISO 800. Mit dem 100-200.

Ich bin in weiser Voraussicht nur einen Nachmittag dort gewesen und habe mich dann wieder in Richtung Algarve und ihr Hinterland zurückgezogen, weil es im Norden ohnehin kühl und regnerisch wurde. Also musste Braga auch noch ein bisschen warten, während mein Besuch eher Ende September als Mitte Oktober stattfinden muss.

Abrasion. Bl. 22. bei 1/600stel Sek. ISO 800. Mit dem 100-200.

Für mich heißt das: Bilder aus den Schlössern Sintras werde ich vermutlich erst in zwei Jahren haben. Und die Öffis in der Stadt wahrscheinlich auch besser kennen. Solche Pannen passieren eben, wenn man das System dort nicht vollständig verstanden hat, weil die Möglichkeit, die notwendigen Sprachkenntnisse zu erwerben, für mich zeitlich erst im nächsten Jahr gegeben ist. Wie gesagt, die Stadt ist eigentlich schön und man kann wirklich dort hinfahren. Aus einem Schloss, das näher bei Lissabon liegt, habe ich aber einige, wenn auch nicht sehr gute Bilder.

Einzelgänger… Bl. 22 bei 1/140stel Sek. ISO 400. Mit dem 100-200.

Wieder mit Sintra versöhnt haben mich nach mehrstündigem Herumsuchen (Hier hat nicht einmal die Navigation mit Maps wirklich funktioniert, weil eine Straße gesperrt war) dann ein paar Bilder, die am dortigen Strand entstanden sind und die vermutlich noch niemand vor mir gemacht hat, obwohl vermutlich jeden Tag etwa 1000-1500 Menschen am Motiv vorbeilaufen.

Abrasion. Bl. 20 bei 1/350stel Sek. ISO 800. Mit dem 100-200.

Um den Sand und seine Körnigkeit zu betonen, muss man diese Bildern sehr rabiat nacharbeiten. Beim dieser Serie und den folgenden habe ich die Schärfe in Capture One stark nachgezogen und zudem noch den Schwellwert auf Null gestellt. Klar muss auch sein, dass es hier keine Spitzlichter gibt. Die sind in den „Abrasion“- Bildern schlicht nicht vorhanden gewesen.

Abrasion. Bl. 22. bei 1/500stel Sek. ISO 800. Mit dem 100-200.

Die Kontraste brauchten auch ein bisschen Nachhilfe und eine Tonwertkorrektur hat man auch noch, die sich auch reger Nutzung erfreuen durfte.

Abrasion. Bl. 22. bei 1/500stel Sek. ISO 800. Mit dem 100-200.

Ob es nun Gestein oder Sand ist, was sich so hingeformt hat, kann ich nicht sicher sagen. Klar ist nur, dass sich bei sichbaren Teil dieser Bilder um irgendeine Form der Erosion handelt. Ich bin kein Geologe und auch nicht deshalb dorthin geflogen.

Abrasion. Bl. 22. bei 1/450stel Sek. ISO 800. Mit dem 100-200.

Auf diesen Bildern wird man aufgrund ihrer Größe die Ergebnisse dieser Nacharbeit nicht erkennen können. Dazu sind sie einfach nicht hochauflösend genug und in eher niedriger Web- Qualität verkleinert; schon, zum Platz auf meinem gemieteten Webspace zu sparen.

Grob zur Technik: Fujifilm GFX 50R mit dazu passenden 32-64 und 100-200mm- Zooms. Belichtungsdaten stehen unter den Bildern. Nachgearbeitet in Capture One, wie weiter oben schon nachzulesen ist.

 

 

Mina de Sao Domingos – Lost Place in Portugal

Industriehallen in der Mine. GFX 50R mit 32-64. Bl. 22 bei 1/300stel Sek. ISO 800.

Lost Places sind ein sehr interessantes Motiv, wie allgemein bekannt ist. Zu Zeiten der Wende, ab etwa 1990 , war die einstige DDR ein sehr geeigneter Platz für solche Unternehmungen. Dort gab es sie reichlich, weil viele Fabriken stillgelegt wurden, die nach westlichen Maßstäben nicht wettbewerbsfähig gewesen sind. Gleiches galt auch für viele LPG- Betriebe. Ich lebte auf dem Land. Sowohl auf der westlichen wie auch auf der östlichen Seite des noch vorhandenen Zauns gab es nicht viel(stillgelegte) Industrie und daher musste man sich weitgehend auf die LPGs und ihre Überreste beschränken.

Erzwäsche aue einem anderen Blickwinkel. 1/200stel Sek. bei Bl.22. ISO 800. GFX 50R mit 4/32-64.

Mittlerweile ist das Aufsuchen solcher Plätze schwer bis unmöglich geworden. Wo ein Zaun ist, ist meistens auch Bewachung und es ist nunmal seit der Wiedervereinigung nicht mehr legal, solche Plätze zu betreten und zu fotografieren. Gegen Ende der DDR- Zeit war das zwar auch nicht erlaubt, aber es hat damals einfach niemanden interessiert.

Erzwäsche. 1/480stel Sek. Blende 22. ISO 800. Mit der GFX 50 R und dem 4/32-64.

Wie die genaue rechtliche Situation in Portugal ist, ist mir nicht bekannt. Aber es scheint auch dort so zu sein. So hatte die Polizei genau an dem Tag, an dem ich einen dieser Orte in Almada besuchen und fotografieren wollte, diesen Platz abgeriegelt. Dumm gelaufen, würde ich sagen. Ein paar Bilder konnte ich aber von einem anderen Standort aus machen. Es dürfte aber so sein wie bei uns: Von der Öffentlichen Straße aus darf man.

Detail der Erzwäsche. Bl. 18 bei 1/110tel Sek. ISO 800.

Abgesehen davon sind einige dieser Plätze auch von verschiedenen Seiten her zugänglich und daher kann man auch versuchen, sich hineinzuschleichen. Nur würde ich dazu nicht raten und das auch selbst nicht tun. Hier gilt allerdings auch, dass Sicherheit Vorrang vor ein paar Bildern hat: Wenn ein Unfallrisiko besteht, sollte man das lassen. Und jede Stelle, die man betreten will, im Vorfeld auf ihre Tragfähigkeit prüfen.

Wand. Bl. 22 bei 1/100stel Sek. ISO 800. Mot der 50R und dem 32-64.

Auf der anderen Seite gibt es auch Plätze, deren Besuch aus historischen Gründen durchaus erwünscht ist. Ich bin durch den Hinweis einer netten Dame in meiner Unterkunft in der Nähe Mertolas(Eine Pension in einem sehr kleinen Dorf) auf so einen Ort gestoßen. Mertola ist auch noch aus einem anderen Grund interessant: Es gibt dort sehr viel Geschichte und die Mina de Sao Domingos, um die es sich hier primär drehen wird.

Terassenabbau. Das Material muss irgendwie auch abtransportiert werden.

An diesem Ort habe ich etwa 500 Bilder gemacht, was man durchaus als Indiz für einen inspirierenden Ort sehen kann. Der Nachteil sollte klar sein: Die Landschaft um Mertola ist eher langweilig und die Einkaufsmöglichkeiten sind sehr begrenzt. Dafür hat der Ort zusätzlich einige Museen zu bieten, die sich allesamt mit den dortigen Ausgrabungen und alten Bauten befassen. Für einen zweitägigen Abstecher von der Algarve reicht das allemal.

Überreste vom Abbau. Hang am Sauren See. 1/200stel Sek. bei Bl.22. ISO 800.

Die Mine ist ein Pyrit- Tagebau, bei dem zusätzlich noch Kupfer und Schwefel als Nebenprodukte gewonnen wurden. Abgebaut wurde dort seit den späten 1850er Jahren bis zur Stilllegung der Anlage 1967. Der Großteil der Anlage stammte noch aus den Zeiten um die Jahrhundertwende 1900 herum. Danach wurde nur gearbeitet, aber nicht in moderne Technik investiert. Wenn man das nicht tut, passiert das, was geradezu zwangsläufig ist: Die Mine wurde stillgelegt, weil sie unwirtschaftlich geworden war. Gebaut und betrieben wurde sie von einem britischen Unternehmen.

Dachstuhl einer der alten Hallen.

Die britischen Besitzer gingen mit ihrem „Englisch sein“ so weit, dass sie sogar eine eigene Kolonie bauten und diese abzäunten. Selbst ihre Nahrungsmittel haben sie damals aus ihrer Heimat importiert. Ein ziemlich abgeschottetes Leben, denke ich. Mich erinnert das ein bisschen an die Kolonialzeit, in der das ähnlich gehandhabt wurde: Die „Weißen“ waren die „Oberklasse“ und die Eingeborenen mussten für sie arbeiten. Andere Nationen, inklusive der Deutschen in ihrer Kolonialzeit waren da allerdings keinen Deut besser oder offener. Das muss man geich dazu sagen.

Ebenfalls vom Abbaukrater. Ab hier spare ich mir die Aufnahmedaten.

Abgebaut wurden über Betriebszeit etwa 40 Mio. Tonnen Gestein, das vor Ort nur gereinigt und separiert und dann grundsätzlich in England verhüttet wurde. Zeitzeugen sind zwei Seen, ein sogenannter „Süßer See“, an dem man auch campen kann und ein „Saurer See“ an dem das nicht geht; dieser besteht aus verdünnter Schwefelsäure. Zudem hatte man schon zur Zeit der Römischen Reiches einige Stollen in den Untergrund getrieben. Es war also kein reiner Tagebau, sondern eine Kombination aus Untertage- und Tagebau. Die Reste eines Förderturms können auch noch, neben einigen interessanteren Ruinen und den beiden Seen, besichtigt werden. Der Eintritt ist kostenlos; der Platz ist unbeaufsichtigt und wirklich sehr lohnend. Trotzdem sollte man sich auch hier an die Regeln halten und den Schildern mit den Sicherheitshinweisen Folge leisten. Sie stehen nicht ohne Grund, wo sie stehen.

Noch einer aus dem Abbaukrater.

Auch wenn die Bilder eigentlich sehr schön aussehen, sollte man im Hinterkopf haben, dass es sich vor allem bei den Bildern des sauren Sees, der hier zu sehen ist, um Bilder eines nicht aufgearbeiteten Umweltschadens handelt, der auch Auswirkungen auf die Umwelt in der Region hat. Mehr weiß Wikipedia.

Ufer des Sauren Sees.

Das Bild oben zeigt die Schäden sehr schön: Das ganze Gestein ist relativ locker und wird deshalb wohl duch den Regen immer wieder in den See gespült. Das heißt, dass dieser See sauer und vergiftet bleibt.

Wie man sehen kann, haben selbst Umweltschäden ihre eigene Schönheit, obwohl nicht nur mir eine intakte oder zumindest renaturierte Landschaft lieber gewesen wäre. Nur hatte das Land zu der Zeit weder die Mittel noch die Technik, das auch umzusetzen. Wer sich ein bisschen mit der jüngeren Geschichte Portugals befasst hat, was zu empfehlen ist, weiß, dass man zu Zeiten des Estado Novo auf dem Stand eines schlecht entwickelten afrikanischen Staates gewesen ist. Die Ökonomie war zu diesem Zeitpunkt schlicht nicht reif für Umweltprojekte. Vor allem das hat, neben der Unterdrückung der Bevölkerung, am Ende für den Sturz des alten Systems während der Nelkenrevolution gesorgt.

Unten im Tagebauloch. Man achte besonders auf die Farbe der Steine und auf die Abwasserleitung.

Zur Technik: Aufgenommen wurde alles mit einer Fujifilm GFX 50R und meistens mit dem 4/32-64. DIe ISO- Einstellung war immer 800. Aufgearbeitet wurde in Capture One Pro, dessen Fuji- Version ich mittlerweile mein Eigen nennen kann. Verkleinert habe ich in Lightroom, weil man Capture One so schon mal mit neuem Material füttern kann…

 

Portugal Anno 2019 -Epilog-

Das trivialste Foto der Welt: Landeanflug in Lissabon. Aus dem Handy. Unbearbeitet.

Irgendwann, nach Erzählungen von Kollegen, kam mir auch mal der Gedanke, nach Südeuropa zu reisen. Spanien oder Portugal erscheinen mir, abgesehen von meinem eigentlichen europäischen Lieblingsland Frankreich, als geeignete Kandidaten. Ein bisschen wurde herumgesucht, ein bisschen nachgedacht und überlegt und am Ende ging der Flug zu einem 14tägigen Aufenthalt über Lissabon nach Portugal.

Meine Tour ging wegen des während meines Aufenthaltes schlechten Wetters im Norden nur durch den Süden. Der nördlichste besuchte Ort war Sintra, von wo ich dann wieder Richtung Süden geflohen bin.

Wer fotografiert, hat eine Menge Gepäck, auch wenn man heute nicht mehr, wie im 19. Jahrhundert, mitsamt der Dunkelkammer unterwegs ist. Heute übernimmt das Auto die Aufgabe des Transports und geschlafen wird in der Regel im Hotel. Schöne Binsenweisheit das, aber man muss ja irgendwie anfangen. Zudem musste das für mich noch neue GFX-System eingefahren und ausgelotet werden. Das geht erfahrungsgemäß am schnellsten, wenn man in den Ferien ist und die Gelegenheit hat, ausgiebig damit zu arbeiten.

Capture one in Action. Hier gerade an einem Bild vom Strand in Setubal. Handyfoto.

Mir war auch wichtig, herauszufinden, wie es mit den anfallenden Bildermengen mit so einer Kamera aussieht. Davon wiederum hängt ab, wie groß das Speichermedium für die in 2020 geplante US-Tour ausfallen muss, um nicht in irgendwelche Verlegenheiten zu geraten. Genauso wichtig ist hierbei, herauszufinden, wie viele Ersatzakkus wirklich gebaucht werden, weil die Teile für die GFX nicht zu den leichtesten gehören und es deshalb durchaus relevant ist, ob z.B.zwei oder vier Akkus mitreisen müssen. Der Nitecore- Lader wurde auch noch nicht strapaziert und leergeknipst hatte ich die Akkus bisher auch noch nie.

Ebenfalls ein wichtiger Aspekt war mir die Überprüfung der Alltagstauglichkeit adaptierter Objektive für meinen Bedarf. Vorerst durfte nur das 28er Shift- Nikkor mit, das nicht zu schwer ist und im Koffer mitgereist ist. Ab und zu habe ich es natürlich benutzt.

Dann war mir noch wichtig, herauszufinden, ob der vorhandene i7-Laptop mit seinen 8GB Arbeitsspeicher für die nicht geringen Datenmengen, die die GFX nun mal erzeugt, hinreichend ist. Man will schon was zum Zeigen haben und das auch in angemessenen Zeiträumen verarbeitet wissen. Es sei gesagt, dass es damit geht, wenn man der Held unter den Geduldigen ist. Vor allem das Rendern der Bilder braucht seine Zeit. Schneller geht es natürlich mit der Blechkiste, die aber nicht mehr in den Koffer passte.

Brücke des 25. April in Lissabon. Hier mit Überblick über den Hafen. 1/340stel Sek. bei Bl.22. ISO 400. Ab hier nicht aus dem Handy, sondern aus der GFX 50R…

Der Flug

Gebucht habe ich dieses Mal wieder einen Trip mit der Lufthansa, der von Hamburg über Frankfurt nach Lissabon ging. Die Zeiten: 5Std.15 hin und etwa zehn Minuten weniger zurück. Das benutzte Gerät kam von Airbus. Auf der Kurzstrecke war es ein A320; von Frankfurt nach Lissabon ein A340.

An dieser Stelle kann man übrigens von Billiganbietern wie Ryanair abraten. Wenn man früh genug bucht, um sich einen Platz zu sichern, ist es praktisch nicht billiger bei der Lufthansa, dafür aber in jeder Hinsicht weniger komfortabel: Man kann nur 5 Kg Handgepäck mitnehmen, was schon das erste No-Go für mich ist. Gutes Zeug wiegt nun mal ein bisschen was und ab und zu die eine oder andere frische Socke anzuziehen, ist eventuell auch ganz sinnvoll. Zudem waren deren Verbindungen ab Hamburg oder Hannover deutlich schlechter als bei der Konkurrenz. Wenn man allerdings einen Flughafen in der Nähe hat, der Direktflüge ans Ziel bietet und mit den Gepäckgrenzen auskommt, kann man das aber durchaus damit versuchen und vergleichen.

Beim Rückflug gab es ein Problem: Die Maschine aus Portugal hatte sich um knapp eine Stunde verspätet. Mein Anschlussflug nach Hamburg war damit weg und ich musste zwischendurch in einem Hotel in Frankfurt absteigen. Sowas nervt, aber es kann passieren. Ich werde mal sehen, ob sich eine Entschädigung für die immerhin rund acht Stunden Verspätung eintreiben lässt. Ich sehe das eher als Startkapital für die nächste Reise in die USA. Wenn die von der EU vorgeschriebene Entschädigung wirklich gezahlt wird, ist das schon fast der Preis für das nächste Ticket nach Los Angeles. Das Geld kommt von der Lufthansa und daher werde ich dann auch wieder mir ein Ticket von dort nehmen. Die Phanasie ist da natürlich sehr schmutzig: Vielleicht kann man so an einen günstigen Platz in der Premuim- Economy kommen. Aber ich ziele in der Realität nicht darauf ab. Ich wäre lieber am selben Abend zuhause gewesen.

Klären sollte man in diesem Zusammenhang auch, wo man die benutzte Kleidung schnell mal durchwaschen kann, damit es dann auch wirklich für zwei Wochen reicht. In Portugal gibt es da einen heißen und nicht mehr ganz geheimen Tipp: Die Intermarche- Supermarktkette hat an fast jedem Markt einen Satz Wasch- und Trockenautomaten stehen, mit deren Hilfe das Problem lösbar ist. Es gibt sie in nahezu jedem größeren Ort, was die Wege verkürzt. Man braucht allerdings rund sechs bis acht Euro in Münzen dafür, wenn man die 8Kg- Maschine verwendet. 18Kg sind ein bisschen teurer; das kostet zwölf inkl. Trockner. Es kommt also auch auf die Menge an, die gewaschen werden soll.

Dachrinne an einem alten Getreidespeicher. 1/70stel Sek. bei Blende 22. ISO 800. Mit dem 32-64.

Das Auto

…wurde direkt bei einem Vermieter gebucht. Dieses Mal war es Interrent. Wie es sich am Ende ausgeht, wird sich zeigen. Man sollte etwa 350€ für ein Fahrzeug in der Größe eines VW Polo oder Opel Corsa veranschlagen und bei der angebotenen Versicherung das Rundum-Sorglos- Paket mitnehmen. Das kann im Nachhinein eine Menge Ärger ersparen und wird ganz am Ende sehr wahrscheinlich billiger, als etwas von den Portalen in Deutschland mit deren Verträgen zu buchen. Zumal vergleichbare Pakete bei einer Direktbuchung nur wenig bis gar nicht teurer sind als das Zusammenstellen eines Paketes aus dem Billigstangebot mit Versicherungen von einem anderen Anbieter. Wir reden hier über einen Preisunterschied von etwa 10-20 Euro und eine Kaution, die auch nicht hinterlegt werden muss und die schnell mal auf 2000 Euro und mehr anwachsen kann, wenn das Auto groß genug ist. Englisch- oder Spanischkenntnisse sind hier allerdings sinnvoll, obwohl die meisten größeren Anbieter auch eine deutschsprachige Site betreiben.

Wichtig ist auch, zu wissen, dass die Fahrzeuge, die angeboten werden, nach Größenklasse vermietet werden. Ein VW Polo auf einem Foto bedeutet also nur, dass man mit einem Fahrzeug von etwa vier Metern Länge rechnen kann, nicht aber, dass man auch genau den abgebildeten Typ bei der Fahrzeugübernahme bekommt. Mir war das schon immer klar, aber einige Leute begreifen genau das nicht und beschweren sich im Nachgang genau darüber.

Was durfte mitfliegen?

Das Kamerakit musste dieses Mal zahlenmäßig klein gehalten werden. Dieses Mal kamen die GFX50R, das 4/32-64 und das 5,6/100-200 mit. Das erwähnte Nikon- Shiftobjektiv musste aus Gewichtsgründen im Koffer mitfliegen. Es ging halt nicht anders.

Im Koffer befanden sich zwei Ladegeräte; das hier schon mal erwähnte von Nitecore und ein weiteres als Redundanzsystem von Patona, das allerdings bei Gelegenheit einem weiteren Nitecore weichen wird und daher eine Karriere als „Heimstation“ vor sich hat. Das Patona- Gerät läuft entweder mit Netzstrom oder dem aus der Autobatterie und das Gerät von Nitecore kann am USB-Anschluss an praktisch jedem 2A- USB- Ladegerät betrieben werden, wenn auch eingeschränkt. QC-fähig ist es allerdings auch und mit einem passenden Netzteil lädt es relativ schnell.

Immer wieder dabei ist ein Graufilter- Kit, das manchmal gebraucht wird und das auch mal wieder arbeiten durfte. Hier war es mir wichtig, herauszufinden, ob es mit dem 28er Nikkor Probleme mit Vignettierungen gibt, was für perfekte Bilder ein Ausschlusskriterium sein kann. Wenn man hier auf 150mm- Filter gehen muss, leidet die Transportabilität.

Mertola. Innenstadtansicht. Diese Straße ist die breite Version. Hinter dem Haus links wird es eng. Sehr eng. Mit dem 32-64. 1/80stel Sek. bei Bl. 18. ISO 200.

Orientierung und Kommunikation

Die Straßensituation in Portugal ist aus meiner teutonischen Sicht etwas heikel. Schilder mit Straßennamen sind vor allem in Dörfern und kleineren Städten kaum zu finden und selbst in Lissabon nicht immer vorhanden. Das erschwert die Orientierung mit einem Stadtplan schon mal erheblich. Dann stimmen bei den Adressangaben gebuchter Hotels die Stadtbezeichnungen oft nicht genau, was die Navigation mit einem im Auto eingebauten System zusätzlich erschwert. Man ist hier weitgehend auf Google Maps angewiesen, das in Portugal für mich am besten funktioniert. Das Navigationssystem, das in meinem Mietwagen eingebaut war, erwies sich nicht nur deshalb als so gut wie nutzlos. Auch die Mautstraßen ließen sich damit nicht umgehen. Sinnig war es nur wegen der Nummern der Straßen, die es anzeigte, aber nicht, um irgendwo hin zu kommen.

Es bleibt also das Telefon und man muss daran denken, eine Handyhalterung mitzunehmen auf den Datenverbrauch zu achten. Ein Navigationsvorgang kann immerhin schnell mal 50-80 MB verbrauchen, wenn man auf längeren Strecken unterwegs ist. Bei einem Dual-Sim-Modell ist das einfach. Vodafone bietet z.B. 30 GB für 15 Euro als Prepaid-Tarif an und MEO hat das gleiche im Angebot. Meine Karte war von MEO, die nach Angaben aus einigen Foren neben Vodafone die beste Netzabdeckung in Portugal bieten sollte. Ich habe das aber nicht mit einer Vodafone- Karte gegengetestet und daher kann man daraus auch keine Empfehlung ableiten. Für mich hat sie allerdings funktioniert. Das ist meistens billiger als einige Gigabytes über den Provider aus Deutschland zuzubuchen, falls das überhaupt möglich ist und bietet noch etwas Reserve, um sich noch den einen oder anderen Film auf Netflix oder Amazon anzusehen. Zudem ist man so unabhängig von der Qualität des WLANs im Hotel, die auch mal grottenschlecht oder auch gar nicht vorhanden sein kann. Das hatte ich in drei von sechs genutzten Unterkünften; die Wahrscheinlichkeit für Probleme auf diesem Gebiet ist also nicht gering. Dieses spezielle Survival- Kit kann man in größeren Einkaufszentren finden. Meistens sogar von mehreren Anbietern.

Zu den Bildern: Fuji GFX mit Fujifilm 32-64 und 100-200. Nacharbeit in Capture One. Verkleinert fürs Web in Lightroom. Aus reiner Gewohnheit und weil man so schon mal mit Capture One neue Bilder importieren kann. Mehr und besseres demnächst.

Morbus Adapterus Leikonus

Die GFX 50R mit einem adaptierten Shift- Nikkor 4/28mm. X-Pro 2 mit 1,4/35. Blende 16, Studioblitz, ISO 100.

Wie man ja weiß, sind Objektive für das Mittelformat recht teuer. Vor allem in Neu ist das so und bei Fuji ist das am Ende nicht anders als bei den Wettbewerbern. Wenn man im Weitwinkel ein bisschen extremer als mit den 32mm des Zooms oder der 32er Festbrennweite werden will, hat man momentan nur die Auswahl aus exakt einem 23mm- Objektiv, wenn man bei Fuji bleiben will. Verglichen mit dem Pentax- Gegenstück ist dessen Preis zwar sehr konkurrenzfähig, aber billig ist es deshalb immer noch nicht. Man kann aber durchaus nach Alternativen fahnden und ein bisschen herumsuchen. Also macht man sich mal ein paar Gedanken.

Bekannt sollte Eingeweihten auf jeden Fall das hier sein:

  • Kleinbildobjektive sind in großer Anzahl als Gebrauchtteile auf dem Markt.
  • Je älter die Linsen, desto billiger sind sie.
  • Je länger es das System nicht mehr gibt, desto billiger.
  • Je verbreiteter desto billiger
  • Je „Versandhaus“ desto billiger.
  • Der Bildkreisdurchmesser für diese Objektive ist in der Regel kleiner als der von Mittelformatlinsen.

Es gibt auch Ausnahmen. Eine nennt sich Shiftobjektiv und bietet dem geneigten Nutzer die Möglichkeit, den Bildkreis zum Perspektivausgleich zu verschieben. Das ist eine der Funktionen, die im Normalfall den Großformatkameras vorbehalten ist. Der Bildkreisdurchmesser dieser Objektive liegt bei für das 33x44mm- Mittelfomat komfortablen mindestens 58mm, wie eine etwas langwierige Suche im Netz ergeben hat; oft ist es deutlich mehr.

Bekannte Vorgehensweisen…

Dasselbe nochmal aus einer anderen Perspektive. Aufnahmedaten wie im ersten Bild.

Ich habe also danach gesucht und bin fündig geworden. Bei mir wurden es für den Anfang ein Adapter von K&F Concept und ein PC- Nikkor 1:4/28mm aus den 1970ern, das ausreichend dafür sein sollte. Ein Leitz Elmarit R 2,8/90 wird wahrscheinlich noch als Portraitobjektiv dazukommen. Das Nikon- Objektiv war bereits auf das Leica-R-Bajonett umgebaut und damit sollte das Elmarit auch an diesem Adapter verwendbar sein. Umgekehrt ginge es aber dank Leitax auch. Dort kann man passende Objektive für die gängigsten Altsysteme entweder umrüsten lassen oder ein passendes Bajonett nebst Umbauanleitung erwerben. Interessant sind vor allem einige Olympus- Objektive; vor allem für die Makro- und Shiftmodelle gilt das nach einigen Gerüchten. Das Problem ist dabei nur, dass vermutlich noch niemand ernsthaft ein Olympus- Objektiv an den GFXen ausprobiert hat. Ich übrigens auch nicht. Dabei ist das 24er Shift von denen hochinteressant, aber gebraucht fast so teuer wie eins von Canon aus der ersten L- Serie, das aber für eine vernünftige Blendenfunktion einen Techart- Adapter oder einen Adapter mit Blendenring braucht. Beachten sollte man auch, dass man trotzdem noch ein oder zwei Originalobjektive in der Tasche haben sollte. Für den schnellen Schuss zwischendurch ist das komfortabler. Interessant ist das, wie eingangs erwähnt, vor allem bei extremen Brennweiten, die im Mittelformat schnell teuer werden können.

Nochmal eine andere Perspektive. X-Pro 2 mit 1,4/35. Blende 16, Studioblitz, ISO 100

Was geht sonst noch so?

Bei mir liegen z.B. noch ein paar Linsen für eine Pentacon Six herum, die ich in den letzten 15 Jahren kaum benutzt habe. Bei den Pentacon- Kameras gibt es das bekannte Manko des Filmtransports, der nicht immer zuverlässig ist und das Faktum, dass diese Kameras reparaturanfällig sind. Das macht diese Kameras für den professionellen Bedarf kaum einsetzbar; daher sind sie sehr preiswert in der Beschaffung. Auf der anderen Seite gibt es noch die Kiew 60, die deutlich robuster ist und mit der man interessanterweise durchaus arbeiten kann, wenn man sie mit einem nachgerüsteten Tuchschlitzverschluss kauft, der wesentlich ruhiger abläuft als das vibrationsfreudige Original aus Metall. Kameras und Objektive von Pentacon sind deshalb fast nur noch bei eingefleischten Fans gefragt und daher auch relativ günstig zu haben. Der von mir geschätzte Bildkreisdurchmesser dieser Objektive, der für das 6×6- Format ohnehin bei mindestens 80mm liegt, macht sie als Shift/Tilltlinsen vor allem für Architekturbilder interessant. Zudem gibt es auf der Habenseite noch den Qualitätsaspekt: Vor allem die Linsen aus den 1970er Jahren, als die DDR einen gewissen wirtschaftlichen Höhepunkt hatte, sollten hervorragend sein. Und wenn man irgendwo eine Linse von Schneider- Kreuznach für die Exakta 66 findet, kann man die auch dafür hernehmen. Aus der Ukraine gibt es auch passende Objektive dazu; wenn man sie hat, sollte man sie ruhig mal ausprobieren. Leider ist es aber so, dass die kürzeste gebaute Brennweite von Zeiss Jena bei 50mm liegt, was sie als Weitwinkel an der GFX uninteressant macht; während das bei meinem 3,5/35 für die 645er Pentax anders aussieht. Grundsätzlich kann man aber alles adaptieren, dessen Auflagemaß größer als die rund 26,5mm des GFX- Systems ist. Die Bedingungen sind, dass es irgendwo einen Adapter gibt oder dass man eine Dreherei kennt, die solche Teile anfertigen kann.

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die alten Hasselblad- Objektive von Zeiss aus dem V-System, die als hervorragend gelten. Ich habe sie nicht; aber man muss es der Vollständigkeit halber erwähnen. Eine Tabelle mit Auflagemaßen gibt es bei Wikipedia.

Einen Sonderfall stellen bei Hasselblad die Objektive für die neueren H- Modelle dar. Die kann man mit einem originären Adapter von Fujifilm an der Kamera nutzen. Bis auf den Autofokus funktionieren sie meines Wissens wie die Fuji- Originale. Wer sowas hat, sollte zu diesem Adapter greifen. Vor allem, wenn eines der wohl äußerst seltenen 4/24er im Hause ist, kann das lohnend sein. Zudem bliebe es in der Familie: Diese Objektive kommen von Fuji.

Großformatkameras

Auch daran kann man adaptieren; durchaus auch an 4*5″- Kameras mit internationalem Rückteil. Adapter, die man in das Rückteil klemmen kann, bauen die Chinesen. Auch hier gibt es allerdings das Manko der Auflagemaße. Der typische quadratische Balgen einer gängigen Studiokamera lässt sich maximal für Brennweiten bis etwa 100mm zusammenschieben; bei Laufbodenkameras manchmal auch noch für 90mm. Man braucht einen Weitwinkelbalgen. Diese Teile gibt es je nach Hersteller für Brennweiten bis etwa 65mm abwärts, wenn man Glück hat; 75mm sind gängiger. Hinzu kommt noch das Auflagemaß der Kamera von etwa 26,5mm. Die Brennweite entspricht meistens etwa dem Auflagemaß und es wird klar, dass unter 100-120mm im Normalfall kaum etwas geht. Ausnahmen gibt es allerdings auch. Cambo z.B. bietet eine Kamera an, bei der die Kamera den hinteren Mattscheibenrahmen ersetzt. Dann geht es auch kürzer. Im 6×9- Format kann das aber wieder anders aussehen. Ich persönlich würde bei diesen Kameras deshalb eher zu einem separaten Rückteil raten, wenn so eine Kamera vorhanden ist und benutzt werden soll. Angetestet habe ich das vor Jahren mal mit einer Canon Eos 5D MkII an einer Sinar und ich fand es ein bisschen umständlich, weil es nicht so komfortabel ist wie mit einer Mattscheibe unter einem Einstelltuch. Wenn man so etwas noch irgendwo im Schrank hat und das Erwähnte beachtet, kann das auch mit der GFX sinnvoll sein; vor allem, wenn man Produktfotos damit machen will. Für die Pentax 645 gilt das so nicht: Deren Auflagemaß ist einfach zu lang.

Was hier noch kommen soll

Ich selbst plane momentan, neben einer oder vielleicht zwei Leitz- Linsen, vor allem zwei meiner Pentax 645- Objektive an der GFX einzusetzen. Gedacht ist dabei an ein älteres SMC-A 3,5/35 und ein SMC-A 4/120 Makroobjektiv. Beide sind hier vorhanden und sollen an einem Shift/Tilt- Adapter laufen. Der Bildkreisdurchmesser der Objektive sollte für ausreichende Verstellwege groß genug sein. Ich schätze den momentan -ähnlich wie bei den Pentacons- auf etwas unter 80mm, bis ich mehr darüber weiß. Welcher Adapter der meinige wird, muss sich noch herauskristallisieren. Es gibt meines Wissens nur die Auswahl zwischen Fotodiox Pro und Kipon.

Die ersten Bilder aus dem 28er Museumsstück

Wiese bei Eixe. GFX 50R, Nikon 4/28er Shift. Blende 11 und 1/60stel Sek,.

Das einzige klassiche Shiftobjetiv, das ich bisher wirklich ausprobiert habe, ist das oben gezeigte 28mm- Shift von Nikon. Meine ersten Erfahrungen damit decken sich mit dem oben bereits kolportieren. Das Objektiv ist unverstellt in der Tat scharf bis an den Rand, erreicht aber meiner Ansicht nach nicht ganz die Qualität einer Fuji- Linse. Sobald man es verstellt, entstehen zuerst Vignettierungen, die im Extrem bei 11mm Verschiebung mit einem breiten schwarzen Rand enden. Es ist aber -richtig bedient und unverstellt- durchaus gut. Für den gedachten Einsatzzweck, also als starres Weitwinkel, reicht es auf jeden Fall aus.

Acker bei Schwüblingsen. GFX 50R, Nikon Shift. Blende 11 und 1/2stel Sek,. ISO 400.

Wichtig ist bei diesem Objektiv das hier:

  • Besser mal nicht verstellen.
  • Es wird erst ab Blende 8 richtig scharf.
  • …was bei so alten Objektiven aber normal ist.
  • Die kleinbildäquivalente Brennweite liegt bei etwa 22mm.
  • Neuere Linsen bieten wahrscheinlich mehr Verstellwege.
  • In Kleinbild würde es sehr wahrscheinlich auch verstellt nicht vignettieren.

Auch die Einschränkungen ergeben sich aus dem ursprünglichen Einsatzzweck. Das Objektiv lässt sich um 12mm verschieben, was im Kleinbildformat quer immerhin knapp 50% der tatsächlichen Bildhöhe ausmacht. Bei meinem 1:8/90mm- Super-Angulon gehen meines Wissens etwa 35mm Verschiebeweg an 4×5″. Ebenfalls in quer. Relativ zu diesem Objektiv gesehen, ist dieser Weg demnach im Großformat kleiner. Der Vergleich hinkt allerdings ein bisschen: Bei einem 300mm- Symmar kann der maximale Verstellweg der Kamera schon kleiner als der Bildkreisdurchmesser sein. Vor allem bei Laufbodenkameras wie meiner Shen Hao kann das so sein und bei einer Speed Graphic ist das so. Übrigens gibt es auch hier Parallelen: Bei längeren Brennweiten ist die Chance auf einen größeren Bildkreis auch bei kleinen Formaten höher. Einige Objektive aus der Art- Serie von Sigma sollen das bieten. Mit anderen Worten: Die 12mm maximaler Verstellweg eines derartigen Objektivs wären an einer Mittelformatkamera wie der GFX durchaus ein guter Wert, wenn sie gingen.

Acker bei Schwüblingsen der Zweite. GFX 50R, Nikon Shift. Blende 11 und 1/2stel Sek,. ISO 400.

Fotos vom Lichtabfall bei starker Verschiebung habe ich keine gemacht, weil mir selbst klar ist, dass das irgendwann auftritt. Die nächsten Linsen die ich anzutesten gedenke, sind meine alten Zoom- Nikkore. Bei mir liegen noch ein 4/80-200 und ein 3,5-4,5/35-105. Gespannt bin ich auf beide.

Zur Technik. Die Bilder von der Kamera stammen natürlich aus dem Studio und wurden mit Fujis X-Pro2 und einem 1,4/35 gemacht. Die Landschaftsbilder stammen wie beschrieben aus dem Nikon- Shiftobjektiv mir Fujis GFX 50R. Die Kontraste waren sehr steil; daher musste ich die Schatten stark anheben. Ein Verlaufsfilter wäre hier angebracht gewesen. Aber es war nur „schnell mal ein Bild machen“ angesagt.

Wie neuerdings erfolgte die Nacharbeit mit Capture One. Und je mehr ich damit anstelle, desto besser wird das interessanterweise.