Das 23/1,4

Man kann es sehr schön sehen: An der X-Pro1 ist das 23er ein ziemlicher Brocken.

Nach einiger Zeit; die X-Pro1 ist ja auch schon eine Weile auf dem Markt, kam das neue Leckerchen namens 1,4/23 endlich auch in Deutschland an. Das Ablauf war der gleiche wie beim Kauf der X-Pro1. Teil bei einem bekannten und bekannt seriösen Händler bestellt. Abgewartet, bis es lieferbar ist und dann abgeholt. Der Händler war der gleiche wie im April 2012, aber der Abholort ein anderer: Eine Laden in Berlin hatte es lagernd. Also habe ich es dort bestellt. Dann nochmal umbestellt, weil es dann doch bei der anderen Filiale ankam und am selben Tag noch meine Kopie abgeholt. Übrigens hatte ich Glück mit dem Verkehr: Keine Staus auf der A2, was wirklich selten ist.

Der Verkehr ist hier nicht das Thema. Wir reden über ein Objektiv.

Der erste Eindruck

Wie bei Fuji üblich, kam das Objektiv sorgfältig verpackt in einer mattschwarzen Kartonverpackung mit einem Einschlagtuch. So weit so schön. Das Auspacken macht, wie bei allen attraktiven Dingen, immer Spaß. Die Fertigungsqualität der Objektives an selbst entspricht der Qualität der Verpackung: Alles ist schön. Alles ist fest und die Spaltmaße passen, um es mal mit der Autofahrersprache zu sagen.

Der Blendenring rastet solide, aber nicht mit der selben Präzision eines Leica-Objektivs. Der Rest der Fassung ist qualitativ etwa so einzuordnen wie ein L-Objektiv von Canon. Das Fertigungsniveau ist also sehr hoch.

Die Entfernungseinstellung geht Fuji-typisch per „drive by wire“ auf elektronischem Weg oder per Autofokus. Eine manuelle Eingriffsmöglichkeit gibt bei Nutzung des Autofokus nicht. Es geht nur Entweder-Oder. Umgeschaltet wird am Fokussierring.

Die Gegenlichtblende ist weitwinkeltypisch tulpenförmig und aus Kunststoff. An mancher Stelle wird die Fertigungsqualität kritisiert, aber ich habe dann wohl ein gutes Exemplar erwischt. Die Baugröße ist allerdings schon ziemlich ausladend und mit den kompakten Blitzgeräten wie dem EF-20 führt sie zu unschönen Abschattungen. Man muss sie zum Blitzen eben abnehmen. Es gibt aber auch Mitmenschen, die rabiater sind als ich und zu einer Säge gegriffen haben, um sie einzukürzen. Bestimmte Händler bieten aber auch Gegenlichtblenden zum Einschrauben an.

Die Bedienung

Es hat sich bereits gezeigt, dass die manuelle Fokussiereung des Objektivs erheblich schneller und trotzdem präziser vonstatten geht als bei dem 1,4/35. Mit der Peaking-Funktion des Kameramonitors(egal ob im Sucher oder den am Heck) geht das manchmal sogar noch schneller als bei Nutzung des Autofokus. Trotz „Drive-by-wire“ ist das eine sehr angenehme Überraschung, die ich so nicht erwartet hätte. Das Objektiv verfügt zudem über eine Entfernungsskala und eine weitere für die Schärfentiefe, was auch hyperfokales Einstellen der Entfernung ermöglicht: Bei Blende 11 kann man so z.B. alles im Bereich von etwa 2m bis unendlich alles scharf bekommen und braucht so nicht zu fokussieren. Wenn man Schnappschüsse machen will, ist das von unschätzbarem Wert, weil das zusätzlich Zeit spart.

Über den Autofokus braucht man sich aber trotzdem nicht den Kopf zu zerbrechen. Er ist dank der kurzen Brennweite des Objektivs schnell genug.

Für die Blende gilt Ähnliches. Der Einstelltung rastet in Drittelstufen und präzise. Die kleinste Einstellung ist 16; die größte natürlich die Lichtstärke. Zudem besitzt der Ring noch die Automatikstellung.

So weit, so gut. DIe Bedienung ist einfach und eigentlich nichts Besonderes.

…in der Draufsicht. Hier in der AF-Stellung des Frontrings.

Bildqualität

Es handelt sich in dieser Hinsicht um ein klassisches Objektiv in diesem Bereich. Ganz leicht schwach an den Rändern bei offener Blende und in der Bildmitte schon sehr gut. Ab Blende 2,8 sollte es dann wirklich schon extrem gut sein und sich kaum noch verbessern.

In der Praxis hat sich das auch so gezeigt. Bei Abblendung, passender Verschlusszeit und korrekter Fokussierung ist auch bei Pixelpeepen kein echter Fehler zu finden. Es ist einfach gut.

Soweit ein recht guter Kauf, wie ich denke, auch wenn 900 Euro ein stolzer Preis sind. Man kann sich aber damit trösten, dass das bei den anderen auch nicht billiger ist.

Die Kritikpunkte halten sich im Rahmen. Eine Gegenlichtblende wie beim 35er wäre wünschenswert. Das Kunststoffteil wird dem Objektiv und seiner hohen Qualität eigentlich nicht gerecht. Im Gegensatz zu der des 18-55 und des 23er wirkt sie sogar recht klapprig. Aber sie erfüllt trotzdem ihren Zweck. Andere machen es nicht viel besser. Der Blendenring rastet immer noch präzise, könnte das aber noch etwas vernehmlicher tun.

 

Ein Gedanke zu „Das 23/1,4

  1. Das XF 23 ist auch nach meinem Empfinden ausgezeichnet! Lediglich der Blendenring ist eindeutig zu leichtgängig.

    Ansonsten bekommt man ab f/2.8 eine wahnsinng gute Schärfeleistung geboten – einfach toll.

    Und ich habe bei einem vorweihnachtlichen Amazonen-Deal nur 629 Euro bezahlt!

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