Morbus Adapterus Leikonus

Die GFX 50R mit einem adaptierten Shift- Nikkor 4/28mm. X-Pro 2 mit 1,4/35. Blende 16, Studioblitz, ISO 100.

Wie man ja weiß, sind Objektive für das Mittelformat recht teuer. Vor allem in Neu ist das so und bei Fuji ist das am Ende nicht anders als bei den Wettbewerbern. Wenn man im Weitwinkel ein bisschen extremer als mit den 32mm des Zooms oder der 32er Festbrennweite werden will, hat man momentan nur die Auswahl aus exakt einem 23mm- Objektiv, wenn man bei Fuji bleiben will. Verglichen mit dem Pentax- Gegenstück ist dessen Preis zwar sehr konkurrenzfähig, aber billig ist es deshalb immer noch nicht. Man kann aber durchaus nach Alternativen fahnden und ein bisschen herumsuchen. Also macht man sich mal ein paar Gedanken.

Bekannt sollte Eingeweihten auf jeden Fall das hier sein:

  • Kleinbildobjektive sind in großer Anzahl als Gebrauchtteile auf dem Markt.
  • Je älter die Linsen, desto billiger sind sie.
  • Je länger es das System nicht mehr gibt, desto billiger.
  • Je verbreiteter desto billiger
  • Je „Versandhaus“ desto billiger.
  • Der Bildkreisdurchmesser für diese Objektive ist in der Regel kleiner als der von Mittelformatlinsen.

Es gibt auch Ausnahmen. Eine nennt sich Shiftobjektiv und bietet dem geneigten Nutzer die Möglichkeit, den Bildkreis zum Perspektivausgleich zu verschieben. Das ist eine der Funktionen, die im Normalfall den Großformatkameras vorbehalten ist. Der Bildkreisdurchmesser dieser Objektive liegt bei für das 33x44mm- Mittelfomat komfortablen mindestens 58mm, wie eine etwas langwierige Suche im Netz ergeben hat; oft ist es deutlich mehr.

Bekannte Vorgehensweisen…

Dasselbe nochmal aus einer anderen Perspektive. Aufnahmedaten wie im ersten Bild.

Ich habe also danach gesucht und bin fündig geworden. Bei mir wurden es für den Anfang ein Adapter von K&F Concept und ein PC- Nikkor 1:4/28mm aus den 1970ern, das ausreichend dafür sein sollte. Ein Leitz Elmarit R 2,8/90 wird wahrscheinlich noch als Portraitobjektiv dazukommen. Das Nikon- Objektiv war bereits auf das Leica-R-Bajonett umgebaut und damit sollte das Elmarit auch an diesem Adapter verwendbar sein. Umgekehrt ginge es aber dank Leitax auch. Dort kann man passende Objektive für die gängigsten Altsysteme entweder umrüsten lassen oder ein passendes Bajonett nebst Umbauanleitung erwerben. Interessant sind vor allem einige Olympus- Objektive; vor allem für die Makro- und Shiftmodelle gilt das nach einigen Gerüchten. Das Problem ist dabei nur, dass vermutlich noch niemand ernsthaft ein Olympus- Objektiv an den GFXen ausprobiert hat. Ich übrigens auch nicht. Dabei ist das 24er Shift von denen hochinteressant, aber gebraucht fast so teuer wie eins von Canon aus der ersten L- Serie, das aber für eine vernünftige Blendenfunktion einen Techart- Adapter oder einen Adapter mit Blendenring braucht. Beachten sollte man auch, dass man trotzdem noch ein oder zwei Originalobjektive in der Tasche haben sollte. Für den schnellen Schuss zwischendurch ist das komfortabler. Interessant ist das, wie eingangs erwähnt, vor allem bei extremen Brennweiten, die im Mittelformat schnell teuer werden können.

Nochmal eine andere Perspektive. X-Pro 2 mit 1,4/35. Blende 16, Studioblitz, ISO 100

Was geht sonst noch so?

Bei mir liegen z.B. noch ein paar Linsen für eine Pentacon Six herum, die ich in den letzten 15 Jahren kaum benutzt habe. Bei den Pentacon- Kameras gibt es das bekannte Manko des Filmtransports, der nicht immer zuverlässig ist und das Faktum, dass diese Kameras reparaturanfällig sind. Das macht diese Kameras für den professionellen Bedarf kaum einsetzbar; daher sind sie sehr preiswert in der Beschaffung. Auf der anderen Seite gibt es noch die Kiew 60, die deutlich robuster ist und mit der man interessanterweise durchaus arbeiten kann, wenn man sie mit einem nachgerüsteten Tuchschlitzverschluss kauft, der wesentlich ruhiger abläuft als das vibrationsfreudige Original aus Metall. Kameras und Objektive von Pentacon sind deshalb fast nur noch bei eingefleischten Fans gefragt und daher auch relativ günstig zu haben. Der von mir geschätzte Bildkreisdurchmesser dieser Objektive, der für das 6×6- Format ohnehin bei mindestens 80mm liegt, macht sie als Shift/Tilltlinsen vor allem für Architekturbilder interessant. Zudem gibt es auf der Habenseite noch den Qualitätsaspekt: Vor allem die Linsen aus den 1970er Jahren, als die DDR einen gewissen wirtschaftlichen Höhepunkt hatte, sollten hervorragend sein. Und wenn man irgendwo eine Linse von Schneider- Kreuznach für die Exakta 66 findet, kann man die auch dafür hernehmen. Aus der Ukraine gibt es auch passende Objektive dazu; wenn man sie hat, sollte man sie ruhig mal ausprobieren. Leider ist es aber so, dass die kürzeste gebaute Brennweite von Zeiss Jena bei 50mm liegt, was sie als Weitwinkel an der GFX uninteressant macht; während das bei meinem 3,5/35 für die 645er Pentax anders aussieht. Grundsätzlich kann man aber alles adaptieren, dessen Auflagemaß größer als die rund 26,5mm des GFX- Systems ist. Die Bedingungen sind, dass es irgendwo einen Adapter gibt oder dass man eine Dreherei kennt, die solche Teile anfertigen kann.

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die alten Hasselblad- Objektive von Zeiss aus dem V-System, die als hervorragend gelten. Ich habe sie nicht; aber man muss es der Vollständigkeit halber erwähnen. Eine Tabelle mit Auflagemaßen gibt es bei Wikipedia.

Einen Sonderfall stellen bei Hasselblad die Objektive für die neueren H- Modelle dar. Die kann man mit einem originären Adapter von Fujifilm an der Kamera nutzen. Bis auf den Autofokus funktionieren sie meines Wissens wie die Fuji- Originale. Wer sowas hat, sollte zu diesem Adapter greifen. Vor allem, wenn eines der wohl äußerst seltenen 4/24er im Hause ist, kann das lohnend sein. Zudem bliebe es in der Familie: Diese Objektive kommen von Fuji.

Großformatkameras

Auch daran kann man adaptieren; durchaus auch an 4*5″- Kameras mit internationalem Rückteil. Adapter, die man in das Rückteil klemmen kann, bauen die Chinesen. Auch hier gibt es allerdings das Manko der Auflagemaße. Der typische quadratische Balgen einer gängigen Studiokamera lässt sich maximal für Brennweiten bis etwa 100mm zusammenschieben; bei Laufbodenkameras manchmal auch noch für 90mm. Man braucht einen Weitwinkelbalgen. Diese Teile gibt es je nach Hersteller für Brennweiten bis etwa 65mm abwärts, wenn man Glück hat; 75mm sind gängiger. Hinzu kommt noch das Auflagemaß der Kamera von etwa 26,5mm. Die Brennweite entspricht meistens etwa dem Auflagemaß und es wird klar, dass unter 100-120mm im Normalfall kaum etwas geht. Ausnahmen gibt es allerdings auch. Cambo z.B. bietet eine Kamera an, bei der die Kamera den hinteren Mattscheibenrahmen ersetzt. Dann geht es auch kürzer. Im 6×9- Format kann das aber wieder anders aussehen. Ich persönlich würde bei diesen Kameras deshalb eher zu einem separaten Rückteil raten, wenn so eine Kamera vorhanden ist und benutzt werden soll. Angetestet habe ich das vor Jahren mal mit einer Canon Eos 5D MkII an einer Sinar und ich fand es ein bisschen umständlich, weil es nicht so komfortabel ist wie mit einer Mattscheibe unter einem Einstelltuch. Wenn man so etwas noch irgendwo im Schrank hat und das Erwähnte beachtet, kann das auch mit der GFX sinnvoll sein; vor allem, wenn man Produktfotos damit machen will. Für die Pentax 645 gilt das so nicht: Deren Auflagemaß ist einfach zu lang.

Was hier noch kommen soll

Ich selbst plane momentan, neben einer oder vielleicht zwei Leitz- Linsen, vor allem zwei meiner Pentax 645- Objektive an der GFX einzusetzen. Gedacht ist dabei an ein älteres SMC-A 3,5/35 und ein SMC-A 4/120 Makroobjektiv. Beide sind hier vorhanden und sollen an einem Shift/Tilt- Adapter laufen. Der Bildkreisdurchmesser der Objektive sollte für ausreichende Verstellwege groß genug sein. Ich schätze den momentan -ähnlich wie bei den Pentacons- auf etwas unter 80mm, bis ich mehr darüber weiß. Welcher Adapter der meinige wird, muss sich noch herauskristallisieren. Es gibt meines Wissens nur die Auswahl zwischen Fotodiox Pro und Kipon.

Die ersten Bilder aus dem 28er Museumsstück

Wiese bei Eixe. GFX 50R, Nikon 4/28er Shift. Blende 11 und 1/60stel Sek,.

Das einzige klassiche Shiftobjetiv, das ich bisher wirklich ausprobiert habe, ist das oben gezeigte 28mm- Shift von Nikon. Meine ersten Erfahrungen damit decken sich mit dem oben bereits kolportieren. Das Objektiv ist unverstellt in der Tat scharf bis an den Rand, erreicht aber meiner Ansicht nach nicht ganz die Qualität einer Fuji- Linse. Sobald man es verstellt, entstehen zuerst Vignettierungen, die im Extrem bei 11mm Verschiebung mit einem breiten schwarzen Rand enden. Es ist aber -richtig bedient und unverstellt- durchaus gut. Für den gedachten Einsatzzweck, also als starres Weitwinkel, reicht es auf jeden Fall aus.

Acker bei Schwüblingsen. GFX 50R, Nikon Shift. Blende 11 und 1/2stel Sek,. ISO 400.

Wichtig ist bei diesem Objektiv das hier:

  • Besser mal nicht verstellen.
  • Es wird erst ab Blende 8 richtig scharf.
  • …was bei so alten Objektiven aber normal ist.
  • Die kleinbildäquivalente Brennweite liegt bei etwa 22mm.
  • Neuere Linsen bieten wahrscheinlich mehr Verstellwege.
  • In Kleinbild würde es sehr wahrscheinlich auch verstellt nicht vignettieren.

Auch die Einschränkungen ergeben sich aus dem ursprünglichen Einsatzzweck. Das Objektiv lässt sich um 12mm verschieben, was im Kleinbildformat quer immerhin knapp 50% der tatsächlichen Bildhöhe ausmacht. Bei meinem 1:8/90mm- Super-Angulon gehen meines Wissens etwa 35mm Verschiebeweg an 4×5″. Ebenfalls in quer. Relativ zu diesem Objektiv gesehen, ist dieser Weg demnach im Großformat kleiner. Der Vergleich hinkt allerdings ein bisschen: Bei einem 300mm- Symmar kann der maximale Verstellweg der Kamera schon kleiner als der Bildkreisdurchmesser sein. Vor allem bei Laufbodenkameras wie meiner Shen Hao kann das so sein und bei einer Speed Graphic ist das so. Übrigens gibt es auch hier Parallelen: Bei längeren Brennweiten ist die Chance auf einen größeren Bildkreis auch bei kleinen Formaten höher. Einige Objektive aus der Art- Serie von Sigma sollen das bieten. Mit anderen Worten: Die 12mm maximaler Verstellweg eines derartigen Objektivs wären an einer Mittelformatkamera wie der GFX durchaus ein guter Wert, wenn sie gingen.

Acker bei Schwüblingsen der Zweite. GFX 50R, Nikon Shift. Blende 11 und 1/2stel Sek,. ISO 400.

Fotos vom Lichtabfall bei starker Verschiebung habe ich keine gemacht, weil mir selbst klar ist, dass das irgendwann auftritt. Die nächsten Linsen die ich anzutesten gedenke, sind meine alten Zoom- Nikkore. Bei mir liegen noch ein 4/80-200 und ein 3,5-4,5/35-105. Gespannt bin ich auf beide.

Zur Technik. Die Bilder von der Kamera stammen natürlich aus dem Studio und wurden mit Fujis X-Pro2 und einem 1,4/35 gemacht. Die Landschaftsbilder stammen wie beschrieben aus dem Nikon- Shiftobjektiv mir Fujis GFX 50R. Die Kontraste waren sehr steil; daher musste ich die Schatten stark anheben. Ein Verlaufsfilter wäre hier angebracht gewesen. Aber es war nur „schnell mal ein Bild machen“ angesagt.

Wie neuerdings erfolgte die Nacharbeit mit Capture One. Und je mehr ich damit anstelle, desto besser wird das interessanterweise.

Fujis GFX 50R — Die digitale Texasleica

So sieht meine GFX 50R aus. Hier mit dem GF 4/32-64.

Es ist allgemein bekannt, dass Dinge in Texas größer sind als anderswo. Auch für die Leicas gilt das und hier hat sich dann ein Cowboy mal richtig ausgetobt. Mal im Ernst: Das ist natürlich eine Legende und ein bisschen ironisch gemeint. Aber das Design erinnert mich durchaus an die alten 6×9- Modelle aus den 1970er bis 1980er Jahren, als solche Kameras noch gebaut und in bestimmten Bereichen auch verwendet wurden. Allerdings ist die Kamera deutlich kompakter als die alten 6x9er.

Einer zur Auflockerung. Mal wieder der Birkenhain bei Eickenrode. 1/160stel Sek. bei Bl. 13. ISO 400. Mit dem 5,6/100-200.

Kaufgründe, Tinnitus und andere Ausreden…

Es gab diese Frage schon länger: Bei Pentax bleiben oder auch im Mittelformat auf Fuji umsteigen? Die Kosten sind bei einem Neukauf sehr hoch; aber wenn man gebraucht kauft, natürlich erträglicher. Und wenn man etwas anderes, ebenso hochwertiges, abzugeben hat, wird das am Ende bezahlbar. Dieser Philosophie folgend habe ich beim Mittelformat das System gewechselt. Dazu kommt noch der Apsekt, dass man neue Bildbearbeitungssoftware von Adobe nur noch mieten kann. Ein Wechsel bei der Software steht also zusätzlich an.

Feld. Mit dem 100-200. 1/45stel Sek. bei Bl. 14. ISO 400. Im Original sieht man jedes Härchen und die Arbeit der Spinnen.

Dann gibt es bei Fuji irgendwie diesen „Habenwill“-Effekt, der bei jemanden aus Peine von nahezu jeder dieser Kameras ausgelöst wird. Da ist immer so ein dezenter „nimm mich, kauf mich“- Tinnitus in den Ohren des Autors, der manchmal erst verschwindet, wenn das Ding hier ist…

Gedacht, gesagt; und am Ende getan. Fujis GFX 50S gefällt mir persönlich wegen ihrer Ähnlichkeit mit normalen Spiegelreflexkameras nicht und besser als eine Pentax 645z ist sie in der Realität, wie die 50R, auch nicht; im Gegenzug aber gebraucht eigentlich noch zu teuer. Objektive für das System sind zudem bei Gebrauchtkauf Mangelware. Deutlich billiger und ebenso gut ist die GFX 50R, die es sich schon wegen ihrer relativen Kompaktheit in meinem Gehirn gemütlich gemacht hatte. Bedingung für einen Kauf war allerdings, dass der Preis günstig genug ist, um mich finanziell nicht zu übernehmen. Hier ist bei einem Neukauf immerhin vom Gegenwert eines kleinen Autos die Rede; und das ist schon eine Menge Geld. Gemeint ist hier natürlich das komplette Kit inkl. Objektiven und notwendigem Zubehör. Eine Hasselblad X1D hätte ich zwar lieber gehabt; aber auch das gute Stück hat seine kleinen Schwächen: Einmal ist sie erheblich teurer; auf der anderen Seite in der Qualität aber insgesamt nicht bis kaum besser. Dann sollte man wissen, dass die Hasselblad- Objektive seit Einführung der H- Modelle von Fuji kommen. Also stellt sich die Frage, warum man denn nun eine Hasselblad nehmen sollte, wenn man ähnliches auch bei Fuji haben kann, wenn wir über die Qualität reden. Zumal Fujis Reputation sehr gut ist, was den Objektivbau angeht und sich meine Erfahrungen damit decken.

Leichter werden sollte das Ganze auch noch, damit das auch in die Ferien mitfliegen kann. Anvisiert sind hier etwa 8 Kg als bei allen Fluglinien erlaubtes Handgepäck inklusive allem Zubehör vom Ersatzakku bis zum Laptop, aber ohne Stativ. Das wiederum verlangt nach einer leichten Kamera und nach einem möglichst flexiblen und gleichzeitig guten Objektivsatz, der zusätzlich auch noch aus maximal zwei Objektiven bestehen soll. Damit wurde die Wunschliste klar: Ich wollte eine GFX 50R, das 4/32-64 und das 5,6/100-200. Das dann auch noch so günstig wie möglich. So etwas geht nicht sofort, aber wenn man Geduld hat, hat man irgendwann mal Glück. Ich habe also irgendwann zugeschlagen und bin nun stolzer Besitzer des Beschriebenen…

Adapteritis

32 mm am kürzesten Ende sind für eine Kamera dieser Bauart schon relativ viel Weitwinkel. Wer mag, kann sich noch ein 24er für diese Kamera anschaffen. Ich werde das schon um meines Kontos willen nicht in dieser Form tun, sondern damit warten, bis sich eine andere Lösung herauskristallisiert hat. Gedacht ist derzeit an Kleinbild- Shiftobjektive, die aber adaptiert werden müssen. Zudem muss ich mich da noch ein bisschen schlaulesen, was deren Bildqualität in der Realität angeht. Klar ist aber schon, dass diese Objektive natürlich manuell bedient werden müssen, weil das meiste, das kommen soll, längst Technikgeschichte ist. Eine russische Lösung kommt bei dem einen oder anderen Pentax 645- Objektiv in Betracht; gedacht ist hier an einen Shift/Tilt- Adapter für mein 120er Makro und das 35er; aber das muss sich noch zeigen. Es geht primär um die Schärfeverlagerung nach Scheimpflug, um mehr Weitwinkel und deshalb vor allem um die Tiltfunkion, die ich so relativ einfach haben kann; die genannten Linsen sind immerhin schon hier. Shiften kann man sie zusätzlich noch, was manchmal bei Landschaften wichtig werden kann, wie ich aus Erfahrungen mit dem Großformat weiß und bei Architekturbildern wirklich wichtig wird. Das ist ein weiterer Vorteil gegenüber der 645er Pentax: Das Auflagemaß ist kurz; man kann sehr schön daran adaptieren und so zumindest als Landschaftsfotograf, bei dem es meistens nicht auf eine Sekunde ankommt, eine Menge Geld weniger ausgeben.

Für komfortorientiere Mitmenschen eignet sich das allerdings nicht: Man muss zumindest bei Nutzung der Pentax- Objektive manuell arbeiten können. Wer mal mit Großformatkameras gearbeitet hat, kennt das. Wer es nicht hat, muss erstmal lernen, die einzelnen Einstellungen in den Arbeitsablauf zu integrieren und lernen, schnell und trotzdem präzise zu arbeiten. Das kann schnell zu einer Art Drill werden, weil die Abläufe wirklich sitzen müssen.

Wie ist es denn nun, das gute Stück?

Aus einer anderen Perspektive.

Die Kamera selbst erinnert mich in ihrer Bedienung an die X-E2, die ich auch mal hatte. Nur mit dem Unterschied, dass sie größer ist und dass sich die Schalter besser anfühlen, weil sie irgendwie definierter einrasten. Es gibt nur einen Joystick zum Manövrieren durch die Menüs und zum Verschieben des AF-Punktes, der das klassische Tastenkreuz ersetzen soll und das aus meiner Sicht auch tut. Man muss sich nur daran gewöhnen. Ich kenne diese Bedienlogik schon und wer z.B. mit einer T oder Pro2 arbeitet oder mal eine E3 bespielt hat, weiß auch woher. Der Rest ist fujitypisch: Die Rädchen für Belichtungskorrektur und Verschlusszeit und den klasssichen Blendenring gibt es auch noch.

Die Rückseite. Man kann hier die Ähnlichkeiten mit den X-Modellen sehr schön erkennen.

Das wohlbekannte Q- Menü hat diese Kamera auch zu bieten und daher: Welcome Home, Man. Mit anderen Worten: Wer schon Fuji hat, hat’s einfacher.

Den Bildschirm kann man nur nach oben und unten klappen und einen Touchscreen hat er auch. Auf diesem Gebiet eher konservativ eingestellte Leute, zu denen ich mich beim Thema Equipment durchaus zähle, werden das begrüßen, weil es gefühlsmäßig etwas robuster als ein Schirm, den man in alle Richtungen bewegen kann. Selbst das Autofokus- Messfeld kann man so anwählen. Ob das bei einem Menschen mit großen Händen Sinn macht, ist allerdings etwas zweifelhaft. Für andere Dinge kann man das gute Stück allerdings durchaus benutzen, wie ich finde.

Der Sucher ist natürlich elektronischer Bauart und aus meiner Sicht ausreichend. Eine Dioptrienkorrektur gibt es und man kann sie arretieren, was sehr wichtg ist, wenn man sie braucht.

Baumdetail bei Peine. In Farbe. 1/75stel Sek., Bl.13, ISO 400. Mit dem 100-200.

Was die Verarbeitungsqualität angeht, gibt es nichts zu meckern. Die Schalter rasten ordentlich und man hat begriffen, dass ein Belichtungskorrekturschalter in einer Anordnung wie bei den Fujis etwas schwergängig sein muss, um nicht bei jeder Berührung verstellt zu werden. Das ist aus meiner Sicht der Hauptkritikpunkt bei den ersten X-Modellen gewesen: Man musste permanent darauf aufpassen. Eine Verrriegelung wäre trotzdem besser gewesen. Damit kann zumindest das Verschlusszeitenrad aufwarten.

Noch ein Baumdetail. Mit dem GF 5,6/100-200. 1/20stel Sek. bei Bl. 11, ISO 400.

Der Autofokus ist handlingmäßig wie bei den kleinen Modellen, aus mechanischen Gründen etwas langsamer, aber deutlich schneller als bei den 645er Pentaxen. Im Gegensatz zu Pentax braucht man den Akkuschrauberantrieb nicht mehr; die Objektive sind motorisiert, was dem technischen Fortschritt geschuldet ist. In modernen Zeiten geht sowas halt elektronisch. Im Gegenzug muss man für diese Objektive allerdings ein paar Euronen mehr auf den Tisch legen und sich den Kauf besser überlegen, wenn Wünsche aufkommen. Bei Neukauf gilt das in dieser Form nicht. Dann sind die Preise bei Fuji und Pentax ähnlich und wenn man zu neuem Pentax- Glas greift, sind diese Objektive teilweise teurer als bei Fuji. Der Vorteil des günstigen Gebrauchtkaufs bei Pentax fällt also auf der einen Seite weg; auf der anderen Seite hat man die schnelleren Optiken.

Die Obkektive entsprechen meinen Erwartungen. Alles fokussiert korrekt und die Bilder werden da scharf, wo sie scharf werden sollen. In der Verarbeitungsqualität sind sie ein erkennbar besser als die AF- Objektive von Pentax und man kann die Blende sowohl über den Ring als auch über ein Einstellrad an der Kamera verstellen. Die Blendenringe haben hierzu eine eigene verriegelbare Raststellung.

Das 100-200 hat leider eine kleine Macke, die wohl der Kompatkheit geschuldet ist: Die kürzeste Fokusentfernung ist variabel und liegt bei 200mm Brennweite bei 2 Metern und bei 100mm bei einem Meter. Das habe ich ín dieser Form zwar noch nicht gesehen, aber mechanisch ging es wohl nicht besser. Es ist immerhin kein Makroobjektiv. Und für einen Abbildungsmaßstab von 1:10 reicht das noch. Im Mittelformat sind wir hier immerhin schon bei einem Portrait. Ich werde wahrscheinlich mein altes 120er Pentax- Makro adaptieren und das für diese Fälle verwenden.

Die manuelle Fokussierung funktionert wie bei den XF- Objektiven mit einer Drive-by-Wire- Steuerung und nicht direkt per Schneckengang. Bei entsprechender Einstellung der Kamera kann man den Autofokus auch mauell „überstimmen“, falls das notwendig sein sollte.

Stromparanoia…

Eine Akkuladung sollte bei der GFX 50R für etwa 250-300 Bilder gut sein, wie aus der Anleitung hervorgeht. Im Mittelformat fotografiert man erfahrungsgemäß etwa um die Hälfte weniger als mit kleineren Kameras und insofern kann ein Akku über den Tag reichen, wenn man damit auf Tour ist. Knapp kann es aber schon mal werden. Daher sollte man sich über die Stromversorgung unterwegs einige Gedanken machen, wenn man sichergehen will, dass der Saft nicht ausgeht. Das geht mittlerweile auch hier mit USB- Fremdladern, von denen bis Dato nur ein einziges Modell hergestellt wird und das von Nightcore stammt.

Die Stromversorgung geht bei USB- Fremdladern nur mit QC- fähigen Netzteilen.

Dieses Ladegerät ist etwas speziell für jemanden, der sowas noch nicht aktiv im Einsatz hatte: Man kann es in zwei Formen verwenden: Einmal als Quickcharge(QC)-Lader; dann kann man zwei Akkus parallel aufladen. Und dann immer noch als konventionellen Lader; dann kann man zwei Akkus nacheinander aufladen. Das liegt daran, dass die Kamera mit höheren Spannungen läuft; hier sind es 10,8 Volt; die Ladespannung liegt bei 12,6 Volt. Bei einem Ladestrom von 500 mA bedeutet das, dass man schon rund 6,3 Watt plus der Verlustleistung des Laders braucht, damit man einen Akku laden kann. Nimmt man die mit circa 20% an, kommen wir schon auf etwa 8 W; bei zwei Akkus also auf rund 16 Watt. Das kann ein konventioneller USB-Anschluss schlicht nicht liefern. Man muss am Gerät nichts umschalten; das Gerät erkennt seine Stromversorgung selbst.

Ich habe mir mit diesem Gerät ein QC- fähiges Netzteil bestellt und nutze es in der schnellen Variante. Andererseits kann man es so immer noch an einer Powerbank verwenden, wenn Bedarf entsteht.

Zur Technik: Die Landschaftsbilder stammen aus der GFX und wurden mit Capture One Express 12 nachgearbeitet. Verkleinert wurde in Lightroom. Die Bilder von der GFX stammen von einer X-Pro2 mit einem 1,4/35. Diese Bilder wurden nur verkleinert.

 

 

 

 

 

Joshua Tree National Park

Alpenglühen in der Wüste. Fujis X-T2, Mit dem 55-200. Blende 14 bei 1/15tel Sek. ISO 200. Zusätzlich Cokin ND 0.9 graduiert.

Die letzte Station meiner letzten USA- Tour war wieder mal der Joshua Tree National Park in Kalifornien. Das war insofern zweckmäßig, weil ich am Ende der Tour noch Bekannte besucht habe, die mich auch gerne mal sehen.

Übersicht. Mit der X-Pro2 und dem 2,8-4/18-55. Bl. 20 bei 1/125stel Sek. ISO 200

Zudem wollte ich ein paar neuere Übersichten bei anderem Wetter haben und meine Graufilter weiter austesten. Die Hall Of Horrors hatte ich mir auch noch nicht so genau angesehen und hinter dem Skull Rock war war ich auch noch nicht kletternd unterwegs, um zu sehen, welche Schönheit sich dahinter verbirgt. Es ist eigentlich nur platte Wüste. Die Straßen dort wurden ziemlich genau durch die Highlights des Parks gebaut.

Skull Rock. Mit der X-T2 und dem 10-24. 1/250stel Sek. bei Bl. 11. Pflichtübung!

Zu guter Letzt hatte ich auch noch keinen fotografischen Beweis, dass dort auch Bäume wachsen. Wie man anhand des nächsten Fotos erkennen kann, ist das der Fall.

Baum. Mit der X-Pro2 und dem 18-55. 1/250stel Sek. bei Bl. 6,4. ISO 200.

Es geht aber erst einmal mit der Hall Of Horrors weiter. Die ISO erspare ich mir bei den Bildunterschriften. Das waren eigentlich immer 400.

Hall of Horrors die erste. Mit der X-Pro2 und dem 18-55. 1/320stel Sek. bei Bl. 10.

Ein kurzer Ausflug zum Wetter: Ich war überrascht, wie kalt es dort Ende Oktober werden kann und konnte trotz eigentlich gúten Wetters zumindest abends nicht auf eine warme Jacke verzichten. Man sollte so etwas also im Auto haben. Wesentlich kälter als etwa 18-20°C dürfte es aber tagsüber nicht werden.

Hall of Horrors die zweite. Mit der X-Pro2 und dem 18-55. 1/400stel Sek. bei Bl. 7,1.

Ohne Fratzen geht es halt nicht. Mich erinnert das an einige alte Fachwerkhäuser hier in Deutschland, an die man so etwas angebracht hat, um böse Geister zu bertreiben.

Hall of Horrors die dritte. Mit der X-Pro2 und dem 18-55. 1/400stel Sek. bei Bl. 10.

Noch eine Fratze:

Hall of Horrors die vierte. Mit der X-Pro2 und dem 18-55. 1/125stel Sek. bei Bl. 7,1.

Loriots Wum mit Schirmmütze. Die Älteren kennen das sicher noch. immerhin ist das zu Zeiten meiner Kindheit mal sehr populär gewesen.

Hall of Horrors die fünfte. Mit der X-Pro2 und dem 18-55. 1/60stel Sek. bei Bl. 13.

Nessie liegt auch herum. Schon etwas versteinert, aber immerhin…

Hall of Horrors die sechste. Mit der X-Pro2 und dem 18-55. 1/125stel Sek. bei Bl. 10.

Noch ein Gruppenbild:

Hall of Horrors die siebte. Mit der X-Pro2 und dem 18-55. 1/125stel Sek. bei Bl. 9.

Sport ist in den USA sehr wichtig. Daher kann man Kletterer und ähnliches öfter in den Felsen dort bewundern. Das steht allerdings auch mit dem Sinn des Nationalparks in den USA in Zusammenhang. Deren Zweck ist es, nicht nur die Natur zu schützen, sondern eben auch Erholungsmöglichkeiten zu bieten, die das Maß in Deutschland überschreiten würden. Ein weiterer Zweck ist der der Bildung der Menschen, die sie besuchen. Das wiederum ist auch in Deutschland so. Einen Vorteil hat das aber auch: Man kann die Touristenströme so kanalisieren und sie von den strenger geschützten Wilderness Areas fernhalten.

Balanceübung. Geklettert wird dort auch gerne. Mit der X-Pro2 und dem 18-55. 1/80stel Sek. bei Bl. 16., was bei den Wetterverhäktnissen in Kalifornien auch etwas mit Glück zu tun hat.

Abends konnte ich auch mal ein paar Wolken erwischen. Die unten zu sehende Formation ist allerdings ein Zufallseffekt. Es ist eine Mischung aus den inneren Reflexionen des 4/10-24, einem 0.9er Verlaufsfilter und einem normalen 0.9er Graufilter.

Wolken und Felsen. Mit der X-T2 und dem 10-24. 1/250stel Sek. bei Bl. 18.

Einen Sonnenuntergang habe ich auch dort eingefangen. Auch wieder mit den Verlaufsfiltern von Cokin, die ich ja mittlerweile öfters nutze.

Sonnenuntergang. Mit der X-T2 und dem 55-200. 1/15tel Sek. bei Bl. 20.

Der deutliche Magentaton in diesem Bild hätte auch herausgefiltert werden können, wie auf dem vorigen Bild zu erkennen ist. Nur muss man das nicht immer tun, wenn es der Bildstimmung dienlich ist, dass er erhalten bleibt. Aus meiner Sicht ist das obige Bild so ein Kandidat.

Zur Technik: Aufgenommen wurde alles mit Fuji- Gerät, einer X-Pro2 und einer X-T2. Als Objektive hatte ich den Zoom- Dreisatz aus 10-24, 18-55 und 55-200 im Rucksack. Passende Polfilter hatte ich zwar dabei, aber nicht benutzt. Mit Graufiltern gehen manche Dinge besser. Die Verlaufsfilter und den 0.9er stammten aus einem Kit von Cokin. Um bei meinen Objektiven Vignettierungen zu vermeiden, wurden es die mittelgroßen 100er. Stärkeres wurde hier, im Gegensatz zu Point Lobos, nicht gebraucht. Die Nacharbeit wie Wandeln und Anpassungen bei Belichtungsfehlern ist hier noch aus Lightroom 6.14, das mittlerweile einem Capture One 12 gewichen ist. Auch bei der mitgeführten Kamera wird es einen Wechsel geben. Ich habe mittlerweile eine gewichtsmäßig tragfähige Lösung für im Mittelformat gefunden, die aber am Ende doch nicht von Pentax kommt.

 

Wie ich dann doch noch bei Nikon geblieben bin.

Birkenwäldchen bei Ankensen. 1/80stel Sek. bei Bl.10. Mit einem Tamron 4/70-210.

Manchmal ist es so, dass man das Kleinbildformat eben doch noch braucht. Ich hatte zu Testzwecken eine Nikon D800 und ein paar alte Objektive dazu. Das Ganze wäre mir fast über den Kopf gewachsen, weil es eigentlich noch keine bezahlbaren Objektive gibt, die in ihrer optischen Leistung der Kamera wirklich gerecht werden können. Man will schließlich fotografieren und nicht das Haus beleihen. Im Klartext: Wenn man wirklich an große Prints kommen will, können das aus diesem Grund eventuell sogar kleine Kameras wie meine Fujis besser. Man sollte auch wissen, dass das kein Nikon- spezifisches Problem ist. Die Vollformat- Alphas von Sony leiden unter demselben Problem. Wirklich funktional werden Kleinbildsensoren mit viel Auflösung erst mit den passenden Objektiven. Und das wird sehr schnell sehr teuer. Teurer jedenfalls als das gebrauchte Pentax- Zeug, das ich im Mittelformat verwende.

Kornfeld bei Ankensen. 1/2stel Sek. bei Bl.16. Mit einem Tamron 4/70-210. ISO 400.

Die D800 wurde nach dieser Erfahrung mit relativ geringem Wertverlust gegen zwei D600 ausgetauscht, die wegen ihres einfacheren AFs billiger als eine D750 sind, aber ansonsten die gleiche Bildqualität abliefern. Der einfache AF, der noch aus der D7000 stammen soll, reicht für über 90% meiner Bilder. Für die fehlenden 10% muss man improvisieren.

Mal ganz triviale Alltagsfotografie. Kugelwasserturm der ehemaligen Ilseder Hütte. 1/400stel Sek. bei Blende 11. Mit einem Tamron 2,8/24-70 G1.

Wie man aus Kriminalromanen weiß, kehrt der Täter immer an den Tatort zurück: Ich besuche also Orte, die ich kenne und deren Lichtverhältnisse für mich gut kontrollierbar sind. Dieses Mal waren das die Ilseder Hütte und ein Gebiet bei Eickenrode.

Wasserleitung. Auch an der Ilseder Hütte. Bl.11, 1/80stel Sek.

Es gibt aber auch noch einen weiteren Unterschied, auch zur D750: Diese Kameras kosten, wenn man ein bisschen Glück hat und mit einer relativ hohen Auslösungszahl leben kann, etwa die Hälfte einer D750 oder auch einer D800. Manchmal ist das sogar noch weniger, wenn man Glück und Zeit hat. Man kann sich so ohne Mehrkosten eine zweite Kamera hinlegen und hat zudem ein wüstentaugliches System, an dem die Objektive im Regelfall an der jeweiligen Kamera verbleiben können. Der Sensor bleibt sauberer und es dringt kein Staub in das Innenleben der Kameras ein.

Wasserleitung. Auch an der Ilseder Hütte. Bl.13, 1/200stel Sek. Tamron 4/70-210.

Beim Kauf einer Kamera wie der D600 sollte man beachten, dass sie nicht zu alt ist und dass möglichst auch der Verschluss schon einmal getauscht werden ist. Der hatte in der ersten Produktionsserie ein Problem mit dem Abrieb einiger Metallteile und war zu großzügig geschmiert: Der Sensor tendierte dadurch dazu, nachhaltig zu verschmutzen. Dieses Problem sollte allerdings behoben sein. Viele potenzielle Gebrauchtkäufer dieser Kamera sind daher verunsichert und befürchten, dass das Problem wieder auftauchen könnte. Das aber wiederum und die eher geringe Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens des Defekts machen die Kamera im Gegenzug vergleichsweise preiswert und für Kenner attraktiv.

Wasserleitung. Auch an der Ilseder Hütte. Bl.11, 1/400stel Sek.

Wenn man sie unterwegs einsetzen will, hat man zudem den Vorteil, dass die Akkus deutlich länger durchhalten als die der Fujis. Es gibt ein paar Dinge, die so eine Kamera nicht hat und die dementsprechend keinen Strom verbrauchen. Zwei ganz heiße Adepten sind an dieser Stelle neben dem Autofokus und dem Bildstabilisator der elektronische Sucher und die Signalverarbeitung, die bei Kameras wie den Fujis immer vollständig in Betrieb sind, wenn man sie benutzt. Zudem ist die Kapazität der Akkus größer. Man kommt so mit einer Ladung auf rund 1000-1200 Auslösungen, bevor nachgetankt werden muss. Für die Logistik unterwegs brauche ich in meinem Nutzerprofil nur noch einen Ersatzakku als Defektreserve. Mit zwei Fujis sind das genau vier plus den zweien in den Kameras.

Fenster. Auch an der Ilseder Hütte. Bl.16, 1/125stel Sek.

Mit geeigneten Objektiven, die nicht einmal teuer sein müssen, kann man damit schon eine Menge anstellen.

Die ersten Objektive, die ich für diese Kameras hatte, waren ein manuelles 4/80-200 und ein 3,5-4,5/35-105. Bei beiden handelt es sich um um die AI-Klassiker, die zu ihrer Zeit zum besten gehörten, dessen ein potenzieller Käufer habhaft werden konnte. Diese Objektive habe ich noch; sie sollen aber in erster Linie an einer mechanischen FM-2 zum Einsatz kommen, die mich schon seit Jahrzehnten begleitet.

Fenster. Auch an der Ilseder Hütte. Bl.13, 1/1250stel Sek. Mit Tamron 4/70-210.

Für die D600er habe ich mir ein gebrauchtes Tamron G1 2,8/24-70 und das neue 4/70-210 angeschafft, die sich beide gut an der Kamera machen, auch wenn man ein bisschen nachjustieren, also den Autofokus korrigieren, muss. Bei mir war das an einer der Kameras der Fall, genaugenommen an der älteren von beiden, die zwar einen neuen Verschluss hat, aber wohl noch aus der ersten Bauserie stammt. Sinniger ist es natürlich, das an der Kamera zu tun, wenn das möglich ist. So hat man definierte Objektive und kann die Kameras nachkalibrieren. Sonst würde aus der Logik heraus jedes Objektiv nur an eine Kamera passen. Und dann wäre es nicht mehr austauschbar.

Ob noch eine oder zwei Festbrennweiten dazukommen, muss noch ausgelotet werden und ist davon abhängig, ob ich sie überhaupt brauche. Ich denke derzeit an ein 2,8/14 von Samyang, das trotz seines vergleichsweise niedrigen Preises sehr gut sein soll. Das ist aber noch nicht ausgegoren und kann auch bei einem Zoom enden.

Zur Technik: Alles mit zwei D600 und den eben genannten Linsen. Soweit nicht anders in den Bildunterschriften vermerkt, alles bei ISO 200 als RAW aufgenommen. Nachgearbeitet wurde das Ganze in Lightroom(vor allem Verkleinern und Anpassung der Kontraste).

 

Mal ein Parkhaus im Bau

Parkhaus im Bau. Bei Tappenbeck. 2 Sek. bei Blende 32. ISO 200.

Das Gebäude sieht zumindest wie ein Parkhaus aus. Weil das 150-300 noch in der Einschießphase ist, habe ich die Gelegenheit genutzt, das gute Stück mal in dieser Richtung anzutesten, um zu sehen, ob und wie stark es verzeichnet und eventuell die Einstellungen im derzeit noch verwendeten Lightroom mit der Pentax 645z zu verfeinern.

Parkhaus im Bau. Bei Tappenbeck. 1 Sek. bei Blende 36. ISO 200.

Das Problem dabei ist allerdings, dass ich meine Bilder auf einem normalen Windows- PC verarbeite, der derzeit sogar noch mit der guten alten Version 7 läuft. Alternativen wie Phocus von Hasselblad, die eigentlich am interessantesten sind, aber nur mir Apple- Rechnern wirklich funktionieren, lassen sich so nicht nutzen. Nur: wer mag schon mehrere unterschiedliche Systeme vorhalten und wer zahlt gern viel Geld an Adobe, wenn das eigentlich nicht notwendig ist? Ich gehöre nicht zu dieser Gruppe.

Parkhaus im Bau. Bei Tappenbeck. 1 Sek. bei Blende 36. ISO 200.

Die Lösung hierfür heißt bei Fuji und einigen anderen Capture One, das ich in Zukunft für die Fuji- Daten verwenden werde. Mit den Daten der Pentax geht es leider nicht. Theoretisch gibt es einen einen Trick, dem Programm die Rohdaten, hier als DNGs, unterzuschieben. Aber es ist eben nur halblegal und daher unterlassen wir das besser mal. Ich suche hier also noch. Zudem: Ich habe das gekaufte Lightroom ja noch. Und damit ist es legal. Nur wird es die kommenden Fuji- Kameras eben nicht mehr unterstützen..

Parkhaus im Bau. Bei Tappenbeck. 1/1,7tel Sek. bei Blende 36. ISO 200.

Mal wieder zum Thema zurück: Ich wollte wissen, wie es um die Verzeichnung des 5,6/150-300 steht. Mit dem Ergebnis, dass es gut darum steht. Man muss, wenn überhaupt, nur minimal korrigieren. Also diese Prüfung hat es bestanden. Was ich auch noch wissen wollte ist, wie es sich bei größeren Entfernungen verhält. Dieses Gebäude stand etwa 200 Meter von mir entfernt, was schon eine gewisse Entfernung darstellt. Zudem wollte ich noch ausgelotet wissen, wie weit man das Objektiv ohne allzugroßen Qualitätsverlust abblenden kann, ohne in die Beugungsunschärfe zu geraten. Das ist in der Tat wie bei den anderen Linsen: Man sollte nur bis zur vorletzten Stufe schließen. Danach lässt es nach.

Parkhaus im Bau. Bei Tappenbeck. 1/3 Sek. bei Blende 36. ISO 200. 150mm.

Aufgenommen wurden diese Bilder allesamt mit der 645Z und dem 5,6/150-300. Und natürlich vom Stativ. Nachgearbeitet habe ich in Lightroom 6.14.

June Lake

June Lake. Hier nur als Dokument, dass ich auch mal dagewesen bin.

Auf meiner Tour ging es von Pahrump durch das Death Valley über Manzanar weiter nach Mammoth Lakes zu einer Zwischenübernachtung, von der aus es dann in den Yosemite- Park gehen solle. In der Nähe befindet sich der June Lake, der einen Besuch lohnt. Es bot sich förmlich an, dort einen Stopp einzulegen, weil das Ganze ziemlich auf halbem Weg nach Yosemite liegt.

Bergmassiv.

Sehenswert ist die Gegend auf jeden Fall. Um den June Lake führt eine Straße zum und vom See (Eine Schleife), an der man ein paar schöne Panormanen sehen kann.

Bäume.

Wirklich angelockt haben mich allerdings das gute Wetter und die Aussicht auf ein paar bunte Bilder im morgendlichen Herbstlicht. Auch hier kann man mal wieder Vergleiche mit Mr. Rockwell anstellen, wenn man das denn mag: Der Gute macht die Bilder nahezu jedes Jahr nochmal neu, weil er dort herumtourt, um unbedarften Leuten beizubringen, wie Landschaftsbilder gemacht werden. Dabei muss man sich nur ein bisschen schlaulesen und geschickt planen.

Berghang.

Mich erinnert diese Landschaft ein bisschen an die Gestaltung einer Modellbahn, die ich als Kind mal hatte. Nur kannte ich die Gegend nur aus Wildwestfilmen, die öfters an Sonntagen im Fernsehen zu sehen waren. Das ist übrigens ein deutlicher Unterschied zu damals: Man achte mal darauf, wie Landschaften in Kinofilmen heute eingefangen werden und ob diese Bilder einen Anreiz liefern, diese Gegend auch mal zu besuchen.

Noch ein Berg.

Die meisten Bilder werden diesen Anreiz nicht liefern. Zumindest geht mir das so. Was wohl auch mit den verändeten Sehgewohnheiten des Publikums zu tun haben dürfte.

Noch ein Berghang.

Das allerdings kenne ich auch schon aus meiner Tour aus 2015, als es durch den Stanislaus National Forest ging, weil der Tioga- Pass geschlossen war. Dieses Jahr allerdings konnte ich ihn endlich abfahren. Bei den letzten Bildern habe ich mal die Technischen Daten hinterlassen. Das sollte ein zusätzliches Bild von den Lichtverhältnissen vermitteln.

Bäume am June Lake. Blende 10 bei 1/60stel Sek. ISO 400. X-Pro2 mit 55-200.

Dann noch mal einer:

Noch mehr Berge. Auch in der Nähe des June Lakes. Blende 13 bei 1/60stel Sek. ISO 400. Mit dem 55-200 und der X-Pro2.

Wie hier bereits vermittelt wird, war ich wieder mit dem Fuji- Kit unterwegs, wie auch 2015 schon. Geändert haben sich nur die Kameras: Aus der X-E2 wurde die X-T2 und aus der X-Pro1 wurde die X-Pro2.

Bäume am June Lake. 1/250stel Sek bei Blende 4,8. ISO 200. Mit dem 55-200.

Bei dem obigen Bild hatte ich ein bisschen Glück: Das Licht streifte gerade so die Baumkronen der Espen, die hier zu sehen sind.

Die Eastern Sierra. Den Namen auch dieses Bergs kenne ich nicht. Fuji X-Pro2 mit dem 55-200. Blende 11 bei 1/15stel Sek. ISO 400.

Was immer wieder auffällt, ist die Weite der Landschaft. Man muss eben doch öfter mal anhalten und ein Bild machen. Dieses hier ist eines von denen, die einfach bei einem Halt an der Straße entstanden sind.

Die Eastern Sierra. Den Namen des Bergs kenne ich nicht. Fuji X-Pro2 mit dem 55-200. Blende 11 bei 1/60stel Sek. ISO 400.

…und das obige Bild gehört auch dazu.

Falls ich das noch nicht erwähnt habe: Diese Bilder habe ich dank eines mittlerweile ausreichend schnellen und trotzdem energiesparenden Laptops zum ersten Mal im Hotel bearbeitet und nur geringe Unterschiede zu den kalibrierten Monitoren in der heimischen Dachkammer festgestellt. Also geht das mittlerweile auch mit einem Laptop. Das verwendete Gerät ist ein für einen Laptop schneller Lenovo mit einem 6500U- Prozessor, der sich als gerade ausreichend dafür erwiesen hat. Es sollte also auch mit einem Modell der Konkurrenz funktionieren.

Zum Gerät: Wie erwähnt wurde alles mit Fuji- Besteck aufgenommen. Hier mit dem XF 2,8-4/18-55 an der X-T2 und dem XF 3,8-4,5/55-200 an der X-Pro2. Nachgearbeitet wurde alles in Lightroom 6.14: Ein bisschen nachschärfen, ein bisschan an den Kontrasten drehen etc.

 

Unterwegs mit der 645z

Sonnenuntergang. 1/40stel Sek bei Blende 22, ISO 200.

Die 645z ist da, sie ähnelt der D und sie ist gut. Das habe ich ja schon geschrieben. Aber wie macht sie sich, wenn man sie nutzt und wie ist es auf einem leichten Carbonstativ wie meinem noch frischen Rollei C6i, das eigentlich eher für Kleinbildkameras gemacht und wohl auch gedacht ist.

Man kann bei Stativen chinesischer Herkunft, von denen das Rollei meines Wissens auch eines ist, davon ausgehen, dass sie bei weitem nicht so robust sind, wie es in der Artikelbeschreibung steht. Soll heißen: Das Togopod Patrick ist mit 15Kg Tragfähigkeit ausgewiesen, die ich allerdings nie ausnutzen würde. Schon weil die Stativbeine sich schon bei erheblich geringerer Last erkennbar durchbiegen. Bei kleineren Modellen wie dem Lisa wird das noch deutlicher: Es soll fünf Kg tragen können. Das kann es auch, ohne dass es zusammenbricht.

Aber: der Kopf ist schon mit einer Fuji und dem 55-200 überfordert: Man muss die Richtung des Objektivs mehrmals korrigieren, bis der Ausschnitt passt. Das liegt wiederum an der nicht sehr präzisen Einstellung des Kopfes und daran, dass sich die schon recht dünnen Beine des Geräts bereits durchbiegen. Ich würde das Limit eher bei zwei Kg ansiedeln. Soll heißen: Wenn man wenig Gewicht braucht, z.B. bei einer Flugreise, und eine kleine Kamera hat, kann man es verwenden.

Feldweg bei Eixe. 1/8tel Sek. bei Blende 22, ISO 200.

Mit einer Mittelformatkamera, die mit einem kleinen Objektiv auf etwa 2Kg kommt und die mit einem kleinen Zoom wie dem Pentax SMC-FA 645 4,5/45-85 rund 2,5 Kg wiegt, klappt das schon nicht mehr. Einmal, weil das ohnehin wegen des Kameragewichts instabil ist und zum anderen, weil man hier auf jeden Fall die Spiegelvorauslösung nutzen muss, um überhaupt in die Nähe scharfer Bilder zu kommen. Im Hochformat funktioniert übrigens nicht einmal mehr das: Dann vibriert das Ganze schon durch das Öffnen und Schließen der Verschlusses. Ergo: Man nehme Größeres. Das Modell Patrick ist schon deutlich besser; hier kann man bei Nutzung der Spiegelvorauslösung schon sehr gut arbeiten. Aber mehr als 3-4 Kg Last traue auch auch diesem Modell nicht zu. Nur ist das keine Togopod- typische Schwäche, sondern systembedingt. Die kleinen Sirui- Dreibeiner sind da nicht wirklich besser. Wesentlich ist bei der ganzen Sache, dass diese Stative aus Gründen der Größe über mehr Beinsegmente verfügen und dass so mehr Verbindungsstellen vorhanden sind. Die dünnen Beine sind da nur ein etwas spezielles Extra. Am besten ist immer noch eine quasi- monolithische Beinkonstruktion aus dicken Rohren, die aber nicht mehr in den Koffer passt. Man muss eben Kompromisse machen.

Das selbe im Querformat. Mit den selben Daten wie vor.

Das jetzige Rollei C6 ist ebenso ein Kompromiss, der allerdings größer und weniger kompakt ausfällt. Das Packmaß ist 50 cm und die Maximalhöhe ist mit 170 cm noch gerade so ausreichend. Im Gegenzug ist es stabiler und in der Carbonversion nicht wesentlich schwerer als die Modelle von Togopod. Das Packmaß ist mit 50cm allerdings größer: Man muss im Koffer etwas mehr Platz dafür freihalten. Und sowohl der Kopf als auch das Stativ sind stabil genug, um es auch noch mit einer 645er Pentax einsetzen zu können. Die Qualitäten meines alten Manfrotto 075 erreicht es zwar nicht, aber man kann sehr gut damit auskommen und schleppt keine 8Kg Gewicht mit sich herum.

Die Fuhse bei Abbensen. 1 Sek. bei Blende 22. ISO 200.

Was das Rauschverhalten der Kamera angeht: Der Sensor der 645z ist ein Sony- Modell auf CMOS- Basis, das man so auch bei der illustren Konkurrenz von Hasselblad, Phase One oder Fujifilm vorfindet. Das Rauschverhalten sollte demnach den Kameras dieser Hersteller ähneln. Der Unterschied sollte, wenn es denn einen gibt, eher in der Aufbereitung der Aufnahmen als in tatsächlichen Unterschieden bei der Hardware zu finden sein. Abgesehen davon: Eine 645er von Pentax lässt sich wie eine stinknormale Spiegelreflex bedienen. Man kann die Bedienung so konfigurieren, wie man das für die eigene Ergonomie braucht. Und die meisten Leute, die sie nutzen und die auch schon Modelle der Wettbewerber in der Hand hatten, loben sie genau deshalb über den grünen Klee. Ähnlich wäre da vor allem die Fuji GFX 645R, die noch ein bisschen kompakter ist und sich annähernd wie die X- Modelle benutzen lässt. Allerdings dann auch mit dem Nachteil des höheren Stromverbrauchs der Kamera: Mit einer Akkuladung kann man mit der 645Z etwa 650 Aufnahmen machen; mit der Fuji nur 350. Und man hat auch noch den Nachteil, dass man die Akkus derzeit noch nicht mit USB- Ladern aus China betanken kann. Also wird das auch nichts mit einer Powerbank in der Wildnis oder der USB-Steckdose im Auto. Diese Dinge gibt es für diese Kamera einfach noch nicht. Das sollte sich allerdings im Zeitverlauf auch ändern, wenn genug davon im Markt sind.

Zur Technik: Alles mit einer 645z aufgenommen und alles mit demselben Glas, einem 4,5/45-85. Nacharbeit in Lightroom 6.14, das wohl bald einer anderen Software weichen wird.

Die Pentax 645Z

Die 645z. Hier mit einem FA 4,5/45-85mm.

Ich habe es getan. Seit einiger Zeit kann ich eine Pentax 645Z mein Eigen nennen. Gekauft habe ich sie dieses Mal gebraucht mit sehr wenigen Auslösungen. Der Händler aus Hamburg hat sein Versprechen, dass sie neuwertig ist, also gehalten

Besser ist bei ihr im wesentlichen nicht die Auflösung. Der Grund für den Wechsel auf die 645Z liegt im CMOS- Sensor, der deutlich rauschärmer ist und in der schnelleren Verarbeitungsgeschwindigkeit der Aufnahmen. Das Tempo einer Nikon D850 erreicht sie zwar nicht, aber im Gegenzug ist so ein System auch nicht so teuer. Und aus meiner Sicht ist die Detaildarstellung mindestens nicht schlechter als bei der 645D, aber deutlich besser als bei den kleineren Formaten, die für die Ausbeutung des Sensors zudem Linsen brauchen, die weitaus anspruchsvoller zu fertigen und teilweise noch gar nicht im Markt sind.

Teurer wird das dann auch noch. Man muss schließlich nicht nur die Kamera kaufen, sondern auch passendes Glas: Ich habe hier ein 4/70-200 von Tamron, das in der Presse hoch gelobt wird und auf jeden Fall nicht die Leistung der deutlich älteren Pentax- Linsen bietet. Im Vergleich damit macht sich mein Sigma 1:4/24-105 aus der Art- Serie etwas besser, kommt aber auch nicht an das Mittelformat heran. Zumindest mit meiner D800 haben beide schon richtig zu kämpfen. Allerdings hinkt der Vergleich auch ein bisschen. Das Sigma könnte man durch ein stabilisiertes 24-70 von Nikon ersetzen und man käme dann schon nah an eine Mittelformatkamera heran. Nur ist man dann nur in der Nähe. Der kleinere Pixelabstand bei kleineren Sensoren verlangt halt finanzielle Opfer. Genauso wie der Qualitätsgewinn einer solchen Kamera physische Opfer verlangt: Man muss eben ein bisschen schleppen.

Deshalb hier mal die Entscheidungsgrundlagen im Detail:

  • Rauscharmer CMOS-Sensor. Dadurch werden Lowlight- Aufnahmen überhaupt erst möglich.
  • Die Signalverarbeitung ist deutlich schneller als bei der 645D.
  • Die Speicherkarten lassen sich deutlich schneller beschreiben.
  • Auch diese Kamera ist mit den alten 645-A-Objektiven kompatibel.
  • Einige Tausender billiger als die Umstellung auf eine Fuji GFX.
  • Mit ein paar Objektiven ist eine Fuji GFX trotzdem nicht leichter.
  • Ein Klappdisplay ist zuweilen nützlich.
  • Der Preis stimmte.
  • Zubehör wie Reserveakkus ist vorhanden.

Ein bisschen Extrazubehör war auch noch in der Originalverpackung. Ich habe dort z.B. einen Ersatzakku(Originalteil) vorgefunden und eine Arca-Swiss-Stativplatte lag auch noch darin. Schöne Geste das.

Ein bisschen leiser als die 645D ist sie zudem noch. Zudem konnte ich beobachten, dass der Spiegel der Kamera weniger Vibrationen verursacht. Man muss einfach nicht grundsätzlich bei jedem Foto vom Stativ mit der Spiegelvorauslösung arbeiten. Auch wenn das bei einer Kamera dieser Bauart durchaus anzuraten ist. Das ist aber wiederum auch stativabhängig: Carbon ist deulich leichter als Aluminmium, aber gleichzeitig bei gleicher theoretischer Festigkeit auch etwas vibrationsanfälliger. Im Klartext: Mit einem alten Manfrotto 075 braucht man das nicht. Die Massenträgheit des Systems schluckt das einfach. 

Jetzt mal Butter bei die Fische. Man will ja wissen, wie Bilder aus dem Gerät so aussehen.

Birken. Mit dem 45-85. Blende 8 bei 1/250stel Sek. ISO 800.

Wie man sehen kann, macht sich das in SW schon mal ganz gut. Ein ähnliches Bild habe ich schon mal mit der 645D und eventuell auch schon mal mit einer Fuji gemacht. Entstanden ist es in Eickenrode.

Kraftwerk Mehrum. 1/500stel Sek. bei Blende 8. ISO 800. Mit dem FA 4,5/45-85 aus der Hand.

Das Bild des Kraftwerks zeigt eine klassische Gegenlichtsituation. Aus hier wieder mit eher ungünstigen 800 ISO aufgenommen, um das Rauschen in den dunklen Partien beurteilen zu können. Meiner Ansicht nach ist es in Ordnung. Man hat ja mittlerweile Vergleichsmöglichkeiten. Ähnliches habe ich auch schon mal mit einer anderen Kamera- Objektivkombination gemacht.

Kraftwerk Mehrum die Zweite. Daten wie im letzten Bild.

Diese beiden Bilder mussten ein bisschen nachgearbeitet werden. Wer die Kamera in der Hand hält, verkantet schon mal um ein oder zwei Grad.

Feldweg im Winter. Was für ein Titel… 1/160stel Sek. bei Blende 10. ISO 800. Mit dem 4,5/45-85.

…und das Gleiche nochmal im Hochformat:

Feldweg im Winter im Hochformat. 1/200stel Sek. bei Blende 10. ISO 800. Mit dem 4,5/45-85.

Der zweite Feldweg hat eine etwas andere Belichtungszeit. Es war früh am Abend und die Lichtverhältnisse können schon mal schnell wechseln.

Hier noch mal ein paar technische Details: Aufgenommen wurde alles aus der Hand ohne Stativ mit einer Pentax 645Z. Nachgearbeitet und verkleinert wurde alles in Lightroom. Man muss halt immer noch mal ein bisschen eingreifen.

 

 

Mal ein bisschen Rhyolite

Besucht habe ich auch Rhyolite. Das ist eine Geisterstadt in der Nähe von Beatty in Nevada, in der Anfang des 20. Jahrhunderts nach Gold gegraben wurde. Diese Stadt existierte nur von 1904 bis 1919. Der letzte Einwohner war übrigens der Postbeamte. Die Fragmente, die noch sichtbar sind, sind ein paar Ruinen und ein leerstehendes Bahnhofsgebäude.

Das ehemalige Bahnhofsgebäude. X-Pro2 mit dem 10-24. Brennweite 14mm. 1/12stel Sek. bei Blende 8. ISO 200.

Leben gibt es dort aber durchaus noch. Einige Leute nutzen den Ort zum Campen oder um einen ruhigen Platz zum Leben zu haben.

Wassertank. Brennweite 11mm mit dem 10-24. ISO200, Blende 9 bei 1/250stel Sek. Auch mit der Pro2.

Der Wassertank zeigt es bereits: In der 100%-Ansicht des Originals kann man erkennen, dass der Auslauf aus Zink, also doch schon recht alt ist.

Ölfass.

Der Eisenbahnwagen dürfte älter sein; der Bauweise nach würde ich ihn als tatsächlich aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg stammend einschätzen.

Eisenbahnwagen. Mit dem 18-55. ISO 200, Blende 10 bei 1/125stel Sek. Mit der X-T2.

Die ursprüngliche Farbe des Waggons kann man noch erraten. Ich denke, dass es sich um einen Rotton gehandelt haben muss.

Leiter. Auch vom Waggon. Auch mit dem 18-55. Blende 7 bei 1/125stel Sek. ISO 200. Fujifilm X-T2.

Selten zu sehen ist auch ein Haus, das einer der Stadtbewohner aus Flaschen gebaut hat. Der Menge nach dürfte der Mann die Flaschen eher gesammelt als selbst ausgetrunken haben. Es soll sich um rund 50.000 Bierflaschen handeln, die der Erbauer im benachbarten Saloon eingesammelt hat..

Flaschenhaus.

Einige Fragmente aus früheren Zeiten hat man auch noch gefunden und ausgestellt. Vor allem um das Flaschenhaus herum kann man sich das ansehen:

Überbleibsel früheren Lebens im Ort.

Radreifen.

Rhyolite ist auch ein Platz, an dem sich einige Künstler verewigt haben. Hier kommen ein paar Bilder:

Das letzte Abendmahl. Hier aus Kunststoff. Gemacht von Albert Szukalski.

Meine neue Couch… Aus Beton und verfliest. Künstler unbekannt.

Denkmal für die Minenarbeiter. Aus Stahl.

Ein kleines und durchaus interessantes Museum, in dem Bilder aus dem früheren Stadtleben ausgestellt sind, gibt es auch noch. Kleine Spenden werden übrigens auch gerne gesehen. Darauf sei hingewiesen.

Artist’s Palette

Eine Übersicht.

Das Death Valley wollte ich schon seit einigen Jahren genauer untersuchen und sehen und dieses Jahr habe ich das auch mal hinbekommen. Meine Tour ging am ersten Tag vom Flughafen in Los Angeles nach Ridgecrest(günstiges Hotel!). Drei Stunden Fahrt sind nach einem 14stündigen Flug, der Einreiseprozedur(auch wenn sie problemlos war, danke liebe Amis) und der Aufnahme des Mietwagens und dann dem Kriechtempo über die am frühen Abend gut ausgelasteten Highways rund um Los Angeles einfach genug. Von dort waren es dann noch drei Stunden bis Pahrump, wo eigentlich meine erste Station war.

Normalerweise ist der Weg über Ridgecrest länger, wenn man ins Death Valley will; aber trotzdem gibt es da einen kleinen Vorteil: Man muss, um nach Pahrump zu kommen, durch das Death Valley fahren; und bekommt schon mal ein bisschen zu sehen und weiß, wo die eine oder andere Sehenswürdigkeit zu finden ist. Es ist also relativ zeitsparend.

Auch hier konnte ich wieder ein Phänomen beobachten, das mich ein bisschen genervt hat: Ein paar meiner Landsleute glaubten wirklich, jemanden mit einem kleinen Auto Tipps für das Verhalten in der Wüste zu geben zu müssen. Die meisten Leute wissen ohnehin nichts und ganz besonders, wenn sie das erste Mal da sind, scheinen einige Leute das zu brauchen. Wichtig war denen eigentlich nur das dicke Auto. Obwohl: Wenn es ein neuer Chevy Tahoe ist, sitzt entweder ein Deutscher oder ein Chinese drin und der Säufer ist ohnehin gemietet. Andere Leute setzen eben andere Prioritäten. Ein dezenter Hinweis auf meine Wasservorräte genügte dann. Diese Leute waren offensichtlich auch aus der „Schatzi stell dich mal vors Motiv“- Fraktion.

Wenn man durch das Valley fährt, sollte einem klar sein, dass die meisten Sehenswürdigkeiten nicht so einfach von der Straße zu erreichen sind. Man muss auch mal die eine oder andere Dirt Road benutzen, was aber bei vorsichtiger Fahrweise kein Problem sein sollte. Auch mit einem Mietwagen nicht und meistens auch nicht mit einem Fahrzeug wie dem von mir gemieteten Nissan. Wer das nicht will, schließt sich schon von vielem aus.

Zu den Bildern

Auch wenn manche das anders sehen: Die Kontraste im Death Valley sind niedriger, als man sich das vorstellen mag und einige dieser Bilder mussten heftig nachbearbeitet werden. Die Ursache liegt einmal in der Gesamthelligkeit und zum anderen in den immer irgendwo auftretenden kleinen Sandstürmchen. Ein Polfilter ist in so einem Fall übrigens ziemlich wirkungslos. Es handelt sich halt um Staub und nicht um den bei uns bekannten Dunst. Man muss also meistens ohne auskommen.

Besucht habe ich Badwater, Dante’s View, Artist’s Palette, die Mesquite Dunes, Rhyolite, Devil’s Golf Course, Devil’s Corn Field. Salt Creek, Stovepipe Wells und zwei Canyons habe ich auch noch durchwandert, die beide auf ihre Art sehr schön waren. Und natürlich den Zabriskie Point, den man einfach gesehen haben muss, wenn man schon mal da ist. Im Death Valley ist es wie in Yosemite. Man muss ein bisschen herumfahren, wenn man alles sehen will. Das reduziert die Bildausbeute deutlich, aber die Bilder werden tendenziell besser.

Kurz beschrieben…

Es handelt sich dabei um eine Gebirgsformation, die in vielen, meistens warmen, Farben schimmert. Das herauszuarbeiten erwies sich als schwierig. Der dezente Hinweis auf die doch recht niedrigen Kontraste gilt auch hier.

Alle Farben auf einen Blick. Man muss nicht einmal weit dafür laufen.

Diese Gegend kann man sich weitgehend mit dem Auto erfahren. Es gibt einen Rundkurs, der asphaltiert ist. Das macht es mit dem Mietwagen ein bisschen leichter.

An der Ausfahrt. Diese Farbgebung ist sehr typisch für die Gegend.

Schwieriger war die richtige Einstellung des Suchers. Das Licht ist sehr hell dort, auch  verglichen mit den sommerlichen Lichtverhältnissen hier in Deutschland. Es ist so hell, dass man auf jeden Fall schon nicht mehr mit dem Kameramonitor arbeiten kann und dass selbst der Sucher zu dunkel sein kann. Mann muss ihn zumindest bei den Fujis sehr hell einstellen, um Bilder machen zu können.

Ein bisschen bunter.

Was diese Ecke ausmacht, ist genau das, nämlich die eher niedrigen Kontraste, die es allerdings auch notwendig machen, die Bilder ausschweifend nachzuarbeiten, vor allem im Hinblick auf die Kontraste. Zudem muss man auch mit der Belichtung vorsichtig sein.

Noch mehr Farben.

Mit dem Blick auf die Objektive gilt auch hier das immer wieder von mir Kolportierte: Man braucht „alles“ von etwa 15 bis 300 mm in Kleinbild. Auch hier und trotz oder gerade wegen der Weite der Landschaft. Wer sich davon beeinflussen lässt, dass „Weitwinkel reicht“, vergibt die Chance auf gute Bilder.

…und noch mehr davon.

Ich habe hier zwar die meisten Bilder mit dem 18-55 und dem 10-24 gemacht, aber auch das 55-200 wird später noch zu Ehren kommen.

Nochmal im Hochformat.

Auch bei diesen Bildern hatte das Stativ Freizeit. Es war später Nachmittag und sehr hell. Ich musste selten mehr als 1/250stel Sek. als Belichtungszeit einstellen.

…und noch einer in Quer.

Nachgearbeitet habe ich, wie eigentlich immer, in Lightroom. Man muss schon ein bisschen an den Kontrasten und der Farbintensität herumschrauben, um an diese Ergebnisse zu kommen.

Der Letzte. Man sieht, worum es geht. Mit dem 10-24, Blende 8 bei 1/250stel Sek. Brennweite 18mm.

Zur Technik: Alles mit Fuji X-T2 oder Pro2 aufgenommen. Mit dem wohlbekannten „Kit-Dreisatz“ aus 18-55, 55-200 und dem noch relativ neuen 10-24, das hier zum ersten Mal wirklich von mir eingesetzt wurde, obwohl ich es bereits seit zwei Jahren mein Eigen nennen kann.