Lost Place in Wiederbelebung

In Ilsede gab es bis in die 1980er Jahre ein Stahlwerk, das zur Salzgitter AG gehörte. Die letzten Betriebsteile wurden 1995 stillgelegt; das waren die Kokerei und die sog. Nebengewinnung.

Von den damaligen Anlagen stehen heute nur noch zwei Hallen, es handelt sich dabei um die Gebläsehalle, eine weitere Halle daneben und weiteren Fragmenten aus der Zeit, die heute einen Wanderweg säumen, auf dem Interessenten sich ein Bild über die Industriegeschichte des Ortes machen können.

Heute liegt der Löwenanteil des Geländes immer noch brach, immerhin hat man aber ein paar neue Gebäude für Unternehmen erstellt, die auch ihre Mieter gefunden haben.

Zudem hat sich dort ein Discount- Supermarkt angesiedelt und der örtliche Busbahnhof ist dort auch zu finden. Nur die Anzahl der neuen Arbeitsplätze ist natürlich erheblich kleiner als noch in den 1970ern, als die ersten Teile der Produktion eingestellt wurden.

Bei gutem Wetter finden sich allerdings auch hier und trotz der nur noch wenigen vorhandenen alten Bauten immer wieder interessante Motive, von denen es hier etwas zu sehen gibt.

Technisches: Die Bilder wurde mit der Fujifilm X-Pro1 und dem XF 1,4/35mm als Objektiv aufgenommen.

Das erste Kit stammt vom Gelände hinter der Halle:

Wanddurchbruch Gebläsehalle. Diese Stelle diente vermutlich der Luftzu- bzw. Abfuhr.

Aussenansicht, hinter der Gebläsehalle.

Wasserpfützen sind auch immer interessant…

Feuerwehrfläche: Die Halle dient heute als Veranstaltungszentrum.

Ds Gelände ist recht groß. Gegenüber der Halle gibt es für Fans alter Gebäude auch einiges zu sehen:

Aufstiegstreppe gegenüber der Halle.

Sträucher auf der Freifläche gegenüber der Gebläsehalle.

Hier kann man auch sehr schön erkennen, dass man Rohrleitungen nicht nur in Raffinerien, sondern eigentlich in sämtlichen Industriebetrieben so weit wie immer möglich, nicht in der Erde vergräbt. Zum einen ist diese Bauart kostengünstiger un zum Anderen ist das erheblich reparatirfreundlicher und einfacher zu erweitern.

Es gibt auch Betriebe, vor allem in der Chemie, in denen der Sicherheitsaspekt ebenfalls nicht zu verachten ist: Ist etwas kaputt, kann man das auch sehen. Was man sehen kann, kann man reparieren. Was repariert ist, verhindert Umweltschäden und im Extremfall Katastrophen.

Wasserturm mit Teil einer Rohrbrücke.

Betonfragment. Man sieht den Bauteilen ihr Alter an.

Heute gibt es aus einem guten Grund nur Details: Ich warte auf das angekündigte Weitwinkel mit 23 mm Brennweite, das das 35er ergänzen soll.

Wenn das hier ist, gibt es mehr Bilder davon.

Peiner Herzberg

Einen der letzten schönen Herbsttage sollte man ausnutzen, um noch ein paar nette Bildchen zu machen. Wie allgemein bekannt ist, hat die Leica M9 eine Schwäche im High- ISO- Bereich. Daher musste diesmal ein etwas anderes Gerät herhalten, eine Canon EOS5 MkII mit einem 2,8/24-70er Zoom.

Laub und nochmals Laub.

Es geht nichts über Farben. Deshalb hier Nummer zwei…

…und das dritte:

Selbst so ein trivialer Spazierweg entwickelt auf einmal eine Schönheit, die im Sommer kaum zu entdecken ist.

Nummer vier:

Licht, Licht und nochmals Licht…

Auch Nummer fünf lebt:

…und mehr Licht.

Nummer sechs:

…und noch mehr Licht.

Nummer sieben:

Man kann es hier kaum erkennen, aber die sinkende Schärfentiefe macht sich hier bereits bemerkbar. Überhaupt scharf ist besser als alles unscharf, gerade bei solchen Bildern.

Nummer Acht:

Auch schön bunt…

Nummer neun:

Schön gammelig das. Aber Farbe hält nun mal nicht wirklich auf Verzinkungen, es sei denn, sie ist dafür gemacht…

Nummer zehn nach Ortswechsel. Das Bild entstand an einem Feldweg in der Nähe des Pelikan- Werks in Peine:

Hagebutten.

Damit die Fussballmannschaft komplett ist, hier Nummer elf. Einen Ersatzspieler gibt es allerdings heute nicht.

Hagebutten die Zweite.

Es heißt ja immer dass nur Schwarzweiss- Fotografie der wahre künstlerische Jakob ist. Ich bin nicht der Meinung. Allerdings ist es auch so, dass Farbbildchen den menschlichen Sehgewohnheiten näherkommen: Schwarzweiss verzeiht einfach weniger Gestaltungsfehler als alles, was in Farbe ist. Auch wenn sich manche Leute das nicht vorstellen können.

Pseudowissenschaftliche Objektivtests Teil 1

Grundsätzlich gilt in der Fotografie eine Regel: Das beste Gerät zum Fotografieren ist das, das man gerade dabei hat. Das bedeutet, dass man beim Ertönen der eigenen Motivklingel auf jeden Fall sein Foto machen sollte, auch wenn die gerade mitgeführte Kamera nicht die beste ist, die man zur Verfügung hat.

Dann sollte man bedenken, dass absolute Bildschärfe ein Ding ist, das mit normalen Mitteln ohnehin nur begrenzt zu realisieren ist. Wer Bildschärfe darstellen will, der sollte nicht digital arbeiten. Man sollte das auch nicht mit einer Leica, Canon oder sonstwas machen, sondern sich eine 8×10 inch- Großbildkamera anschaffen und dann die Handlingnachteile in Kauf nehmen. Zu dieser Kamera braucht man zudem noch weitere Gerätschaften wie ein geeignetes Vergrößerungsgerät und vor allem einen Platz, an dem das ganze Zeug stationär stehen kann. In einer Ecke des Schlafzimmers wird das nicht gehen.

Wichtiger als der Aspekt der absoluten Bildschärfe ist daher die Aufnahmesituation: Sportfotos als Extrembeispiel lassen sich mit der oben genannten Ausrüstung kaum erstellen; bei Landschaften wird das vor allem bei windigem Wetter ebenfalls sehr schnell grenzwertig: Die kleinste Bewegung eines Astes an einem Baum sorgt bereits für Unschärfe.

Das soll Interessierte aber nicht davon abhalten, die Qualität der gekauften Objektive auf Fehler zu überprüfen. Vor allem bei hochwertigen und damit teuren Linsen will man ja schon wissen, ob das Ding sein Geld wirklich wert ist. Man kann auf dem gezeigten Weg durchaus feststellen, ob das Objektiv dezentriert ist, ob die Auflösung für Monsterabzüge reicht und ab wann das getestete Objektiv seine maximale Qualität erreicht.

Dafür sollte das aufgezeigte Verfahren ausreichen. Für Objektivität im Hinblick auf theoretische Qualitätsaspekte genügt es allerdings nicht.

Das nötige Equipment:

  • Die Kamera
  • Das Objektiv
  • Entweder ein Studioblitz mit ausreichendem Regelbereich oder ein wie auch immer gearteter TTL- tauglicher Blitz, der mit der Kamera kompatibel ist. Ein alter „Computerblitz“ mit eingebautem Lichtsensor geht auch dafür.
  • Blitzbelichtungsmesser, wenn man mit einem Studioblitz arbeitet
  • einen Siemensstern, eine heruntergeladene Version aus dem Netz reicht; der Ausdruck davon sollte allerdings sehr hochwertig sein.
  • Kamerastativ und…
  • ein Whiteboard, eine Zimmertür oder ähnliches, woran man den Stern befestigen kann
  • Eine Bildbearbeitungssoftware hochwertiger Qualität

Die Reihenfolge:

  • Zuerst einmal den Siemensstern aus dem Netz herunterladen, ausdrucken und an der erwählten Fläche befestigen.
  • Die niedrigstmögliche Empfindlichkeit der Kamera einstellen(meistens ist das ISO 100-200)
  • Die Kamera mit dem erwählten Objektiv schussbereit machen und auf das Stativ setzen
  • Abstand von ein bis 1,5 m einstellen
  • Die Bildmitte auf das Zentrum des Sterns ausrichten.
  • Belichtungsreihe anfertigen: Offen, zwei Blenden geschlossen, drei Blenden geschlossen und bei kleinster Blende

Als Kamera muss hier die Fujifilm X-Pro1 herhalten, als Objektiv dient das Fujinon XF 1,4/35mm.

Die Auflösung des Kamerasensors ist 3264×4298 Pixel. Und nicht vergessen: Ein Objektiv ist aus physikalischen Gründen eigentlich immer rund, ud die Linsen sind es auch. Das bedeutet, dass das Bild, das das Objektiv zeigt, ein rechteckiger Kreisausschnitt ist.

Diese beiden Zahlen sind wichtig, höher als der Sensor kann auch das Objektiv nicht auflösen.

Die Gründe für dieses Vorgehen liegen darin, dass man Objektive grundsätzlich mit einer Entfernung testet, bei der die Leistung tendenziell am schlechtesten ist. Bei normalen Objektiven ist das der Nahbereich, bei Makroobjektiven sind das eher weiter entfernte Objekte. Zudem sollte man beachten, dass die Auflösung eines Objektives bis zu einer bestimmten Blende zunimmt und danach mit kleiner werdender Blende wieder sinkt. Das Optimum im Hinblick auf die reine Bildqualität sollte sich etwa zwei bis drei Blenden unterhalb der maximalen Lichtstärke befinden.

Dann können wir schon mal starten. Zuerst einmal öffnen wir das erste Bild, an dieser Stelle stammt das aus einer Fuji X-Pro1 mit dem 1,4/35mm. Ich nehme den Photoshop dazu her.

Das sieht dann sinngemäß so aus:

Angetaped und abgelichtet. Wir sind pseudowissenschaftlich…

Dann sucht man sich den Ausschnitt aus dem Zentrum des Sterns, der gerade noch unscharf ist und stellt diesen frei, etwa so:

Hier der Ausschnitt. Vergrößert etwa zehnfach, daher durch Interpolation unscharf. Erkennen kann man den Verlauf aber trotzdem

Das gefunde gerade unscharfe Bild hatte an dieser Stelle eine Größe von 35×73 Pixeln. Damit kann man schon mal rechnen.

Wir kennen jetzt die Größe des unscharfen Bereiches, das sind in der Vertikalen 73 Pixel. Der Siemensstern verfügt über 90 Schwarz- Weiss- Wechsel. Damnit haben wir die erste Berechnung:

73/90=0,811…

Dann den Kehrwert ermitteln:

1/0,811…= 1,233

Wir habe eine maximale Sensorauflösung von 3264 Pixeln, die die Kamera zu bringen vermag.

1,233*3264=4024,661

Das ist die maximal Anzahl der Schwarzweisswechsel, die das Objektiv bei offener Blende(1,4) darstellen kann. In Prozenten ausgedrückt sind das 81% horizontal im Nahbereich.

Versuch zwei, Blende 4: Ermittelt habe ich 60(Horizontal) Pixel, hier in zehnfacher Vergrößerung:

30×60 Pixel in zehnfacher Vergrößerung…

Die selbe Berechnung, hier mit den neuen Zahlen:

60/90=0,666…

1/0,666= 1,5

1,5*3264=4896

Das bedeutet, dass hier ein Qualitätsmaximum erreicht ist, die 4896 Pixel entsprechen exakt der Horizontalauflösung der Kamera!

Geht es nur darum, die Maximalauflösung des im Bildzentrum des Objektivs zu ermitteln, ist der Test hier eigentlich zu Ende. Man kann aber noch mal mit Blende 8 weitermachen, um sich abzusichern.

Auch hier wieder in zehnfacher Vergrößerung:

Dieses Bild hier ist übrigens sehr interessant: Die Horizontalauflösung ist hier nicht gleich der Vertikalauflösung, rechnen wir mal nach.

Ermittelt habe ich hier 33(horizontal ab Bildmitte, also 66)* 70 Pixel(vertikal).

Vertikale Auflösung:

70/90=0,777…

1/0,777= 1,2857

1,2857*3264=4196

Horizontal kommt das zusammen:

66/90=0,733…

1/0,733= 1,3636…

1,3636*3264=4450

4450/4896=0,91 oder 91 %

Das ist immer noch ein sehr guter Wert, aber man kann sehr gut erkennen, dass die Auflösung bei diesem Exemplar ab Blende 8 mit Sicherheit abnimmt. Mit 5,6 sollte das Ganze dann noch sehr scharf sein. Die Werte der Messungen bei offeneren Blenden erlauben zumindest begrenzt den Rückschluss, dass die Blende des Objektives nicht 100%ig rund ist. Das tut der Leistung dieser Optik allerdings keinen Abbruch. Denn die ist wirklich gut.

Wie geschrieben, sind die Aufnahmebedingungen für ein Objektiv dieser Klasse eher ungünstig gewählt. Ihre optimale Abbildungsqualität erreichen die allermeisten Objektive erst bei kleineren Abbildungsmasstäben ab etwa 1:100, wenn es keine Makros sind.

Wenn man jetzt noch die Qualität am Bildrand und in den Ecken ermitteln will, muss man nur den Bildausschnitt entsprechend anwählen.

Vor allem immer daran denken: Diese Art Test ist nicht als wissenschaftlich anzusehen und durch die manuelle Vorgehensweise auch nicht objektiv. Es auf diesem Weg ist nur möglich die „qualitative Marschrichtung“ eines Objektives zu bestimmen. Man kann damit  eventuell absoluten Schrott und grobe Fertigungsfehler entdecken, aber keine kleineren Fehler.

Zudem gibt es als Grenze immer das Auflösungsvermögen des Sensors in der Kamera und die Beschränkungen durch eventuell eingebaute AA- Filter vor den Sensoren einer Kamera. Bei der X-Pro 1 ist das nicht der Fall, bei einer Leica auch nicht. Auch aus dieser Richtung kann es passieren, dass ein Objektiv seine maximale Auflösung nicht erreichen kann. Kamera und Objektiv müssen also auch zusammenpassen. Und damit sind diese Arten von Tests nur für genau ein Kameramodell aussagekräftig.